~Kp 67~

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you can't stop me! Don't stop me nowww cause i am having a good time having a good timeeeee

Mein Blick war auf meine zitternden Finger gerichtet, während ich versuchte auch meine Gedanken an ihnen festzukleben, damit sie nicht ungewollt abschweiften und mich an das erinnerten, was unveränderbar wie ein scharfes Schwert über meinem Kopf hing.

Hochverrat. Ich war wegen Hochverrat angeklagt. Mein Onkel würde mich töten. Hängen.

Schnell löste ich meine Augen von meinen Händen und blickte stattdessen die anderen an, die gleich wie ich geschlagen und in Gedanken versunken verteilt auf den Stühlen um den großen Holztisch des Planungsraums saßen, der wie üblich unaufgeräumt mit Karten und Papieren bedeckt war. Niemand sprach ein Wort, keiner schien schon ganz die Ausmaße von Erets Nachricht realisiert zu haben, nicht einmal er selbst, als er von Phil geleitet in ein Zimmer gebracht wurde, um sich dort neue Klamotten anzuziehen und sich etwas aufzuwärmen. Seine Haut war ganz blass gewesen und doch hatte er darauf bestanden, dass er bei dieser Krisenbesprechung im Planungsraum dabei sein wollte, doch Phil hatte ihn schließlich dazu gezwungen mit ihm zu gehen.

Nun blickte ich wieder auf fahle und blasse Gesichter, in denen sich der Schock so klar widerspiegelte wie der Mond in einem ruhenden Gewässer.

Wilbur tauschte immer wieder unsichere Blicke mit Quackity aus, der ständig seine Hand zu einer Faust ballte und sie nach einem frustrierten Kopfschütteln wieder löste. Sapnap und Techno standen schweigend und regungslos jeweils rechts und links neben Dream, dessen Blick starr auf mich gerichtet war, doch jedes Mal, wenn ich ihm begegnete, war er auf einen Punkt hinter mir gerichtete, in einer Welt, die nur er sehen konnte. Generell wirkte seine Miene abwesend und emotionslos und nur das hektische Wippen seines Fußes wies darauf hin, dass in seinem Kopf gerade alles andere herrschte als Leere.

Die nächste, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog war Niki, die mit gerunzelter Stirn und verschränkten Armen vor den Stühlen auf und ab schritt, während das Klacken ihrer Schuhsolen auf dem Boden laut von den Holzwänden reflektiert wurden und somit einen eigenartigen Rhythmus bildeten, auf den ich mich konzentrieren konnte, um die Gedanken in meinem Kopf auszublenden.

Niemand wusste, was er tun sollte, was er sagen sollte oder wie wir diese Konversation überhaupt starten sollten, weshalb wir nun schon einige Minuten lang in dem kleinen Raum in der Gegenwart von Landschaften niedergezeichnet auf verschiedenen Papieren uns gegenseitig anschwiegen. Und in diesem Moment wollte ich nichts lieber, als die Zeit zurückzudrehen, als wieder wie vor einigen Stunden auf dem Sofa mit Dream und den anderen sitzend und alle unbedeutenden Sorgen ausblendend einfach nur mein Leben zu genießen.

Doch nun saß ich hier und versuchte mir einzureden das alles wäre nicht so schlimm, versuchte mir einzureden, dass alles wieder in Ordnung kommen würde und ich wieder zu diesem ruhigen hellen Moment zurückkehren konnte, wenn ich nur lang genug wartete.

Plötzlich hörte Niki in ihrem dauerhaften Wandern auf und schon im nächsten Moment öffnete sich die Türe und ein wieder gesünder aussehender Eret gefolgt von Phil kamen herein, setzten sich beide auf jeweils einen der freien Stühle und schlossen sich unserem Schweigen an.

Doch zu ihrem Glück oder besser gesagt zu unser aller Glück, hatte ihre Ankunft den unausgesprochenen Bann gebrochen und wie aus dem nichts schoss Wilbur auf einmal hervor: "Ihr könnte nicht gehen!"

Einige verwunderte Blicke wendeten sich ihm zu und sofort begann er zu erklären: "Wenn George wegen Hochverrates angeklagt ist, dann ist das nicht nur eine Gefahr für ihn, sondern auch ein immenses Risiko für uns."

Sofort schaltete sich Sapnap ein: "Aber woher will Prinz Christian wissen, wohin wir gehen? Er kann das unmöglich wissen"

"Und darauf sollen wir aufbauen? Auf die Vermutung oder besser gesagt die Hoffnung, dass er es nicht weiß? Du merkst doch selbst wie fahrlässig das ist.", widersprach Wilbur sofort und stützte genervt seinen Kopf in seine Hand.

Die Träne der Königin// DNFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt