Jimin POV
"Bei Tae", sage ich trocken und lüge ihm direkt ins Gesicht, woraufhin er die Nase rümpft.
"Ach wirklich?", fragt Yoongi ungläubig, mein Bruder, mit einer hochgezogenen Augenbraue.
"Ja, vertraust du mir etwa nicht?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
"Jetzt sicher nicht mehr, weil du uns angelogen hast", erhebt er seine Stimme, mir gegenüber und steht wütend auf. Eigentlich sollte ich eingeschüchtert sein, aber irgendwie bin ich es nicht.
"Und? Was geht es euch an wo ich hingehe? Ich überschreite unsere Grenze ja nicht", frage ich ruhig und verschränkte trotzig die Arme vor meiner Brust und recke mein Kinn in die Höhe.
"Wie kannst du es wagen so mit uns zu reden?", schreit mein Vater und wollte mir gerade eine mit der flachen Hand klatschen, aber als er merkt, dass ich nicht zurückweiche hält er in seiner Bewegung an.
"Ich rede so mit euch, weil mir euer ständiger Kontrollzwang reicht. Ich habe die Schnauze voll", knurre ich tief, mit starkem Zorn im Unterton und sofort verstummen sie.
Keine Ahnung woher dieser plötzliche Mut und diese gefasste Zuversicht kommt, aber solange ich sie habe, sollte ich sie auch nutzen. Ich habe das Gefühl, dass sie mir nichts mehr zu sagen haben, sie alle haben nichts mehr in meinem Leben zu bestimmen.
Bis auf den riesigen, pechschwarzen Alphawolf mit den feuerrot glühenden Augen, der voller Kraft ist, aber nie jemandem ohne Grund weh tun würde, und mich.
"Ja, ich bin ein Omega, aber das bedeutet nicht, dass ich schwach bin. Also hör auf", zischte ich und sofort versteifen sie sich noch mehr, als ob eine Kraft sie dazu zwingen würde.
"Bitte Chim, beruhig dich. Wir verstehen es ja, aber da draußen lauern zu viele Gefahren," versucht mich mein Omega Vater mit zittriger, verzweifelter Stimme, mich zu beruhigen.
Aber ich lasse mich jetzt nicht beruhigen, nicht wenn ich ihnen endlich alles erzählen könnte.
"Dann sag mir, welche?", frage ich mit hochgezogener Augenbraue und sehe ihn herausfordernd an.
"Der große böse Wolf könnte dich erwischen und das wollen wir nicht", gibt mein Bruder zischend zu und bringt mich mit seinem Blick lieber zum Schweigen.
"Großer böser Wolf? Wo denn? Ich sehe weit und breit keinen", sage ich spöttisch und sehe mich dramatisch um.
Wie können sie nur so etwas über ihn sagen?
"Der im verbotenen Wald", sagt mein Vater kalt und sieht mich aus eisig dunkelroten Augen an.
"Warum ist er böse? Nennt mir einen plausiblen Grund?", sage ich kalt und mit einer Kraft in der Stimme, der sie sich nicht widersetzen können.
"...Weil er abnormal ist", sagt mein Bruder hochnäsig, aber er zögert was mich selbstsicher schmunzeln ließ.
"...Weil er ein Monster ist", sagt mein Vater mit der gleichen Stimme wie mein Bruder, was mich zum Kotzen bringt.
"...Weil ich nichts über ihn weiß", haucht mein Omega Vater kleinlaut und sieht auf unseren Boden.
"Das sind keine plausiblen Gründe, warum dieser Wolf böse sein sollte. Also gibt es für mich keinen Grund mehr, nur im Dorf zu sein", sage ich ernst und verschränkte die Arme.
"Du wirst das Dorf nicht mehr verlassen!", rief mein Vater wütend, Augenbrauen hat er zusammengezogen als er ein paar Schritte näher tritt.
"Warum sollte ich auf dich hören?", frage ich ihn kalt. Ich weiß, sie sind meine Familie und ich liebe sie sehr, aber so kann es nicht weitergehen.
"Weil ich der Anführer dieses Rudels bin und dir Befehle erteile", knurrt er mit leuchtenden Augen, die mir klarmachen sollen, dass es keinen anderen Weg gibt. Es war eindeutig bedrohlich und einschüchternd gemeint, aber ich spürte nicht mehr den altbekannten Druck, der in seiner Alphastimme mitschwang und mich zwang, ihm zu gehorchen.
"Das stimmt und ich gehe jetzt", sage ich zickig, rolle mit den Augen und drehe mich um.
Am Türrahmen halte ich an und sage ernst: "Verwechselt eure Angst nicht mit dem Bösen."
Bevor sie reagieren können, schlug ich die Zimmertüre zu und rannte aus dem haus und verwandle ich mich, um zum Lilienfeld zu sprinten.
Durch den immer stärker werdenden Schneefall konnte ich es fast nicht finden, aber als ich es endlich hin bekam wälze ich mich schnell daran und renne zurück zu dem wundervollen, fürsorglichen Alpha. Immer wieder stolperte ich über Wurzeln, aber mein Ziel verliere ich nie aus den Augen.
Als ich bei seiner Türe ankomme klopfe ich leise und kurz darauf hörte man es drinnen rumpeln. Brav setze ich mich, auf dem kalten, langsam von schnee befallen boden, mit gesenkten Kopf, vor die Haustüre und warte bis er diese öffnet. Während ich so da sitze, realisierte ich erst, was ich getan habe.
Ich habe mich dem Anführer des Rudels widersetzt...
Langsam steigen mir die Tränen in die Augen, und bevor ich sie loswerden kann, öffnet sich die Tür. "Was machst du hier?", fragt er mit leiser Stimme und versucht, die Müdigkeit abzuschütteln.
Kurz darauf höre ich den Schnee unter seinen Füßen knirschen, der inzwischen den ganzen Waldboden bedeckt.
"Komm her, Kleiner", haucht er und umarmt meinen kleinen Wolfskörper, welcher ihm gerade mal bis zur Brust geht, wenn er sich hinkauert.
"Willst du dich nicht zurück verwandeln?", fragt er liebevoll, während er meinen Kopf krault.
Ich schüttel den Kopf, bevor ich ihn in seine trainierte, warmen Brust vergrabe.
"Okay, ich respektiere das, aber ich werde das Thema, warum du hier fast weinend sitzt nicht vergessen", flüstert er gegen mein Ohr und streichelt mir nochmal über den Kopf.
Bevor mich hochhebt, was mich überrascht aufquieken lässt.
Sobald wir die Hütte betreten, steigt mir der starke Geruch von Hirschblut in die Nase. Sofort fliegt mein Blick zu dem kleinen Häufchen Elend, das auf dem Bett zusammengekauert liegt.
Sanft setzt er mich ab und sofort tapse ich langsam und vorsichtig auf das Kitz zu. Ängstlich fiept es und schaut hilfesuchend zum Alpha, welcher ihm aufmunternd zunickt. Als ich bei ihm ankomme lecke ich einmal quer über seinen Kopf.
Sofort zieht es diesen ein und rutscht zitternd an die Wand. Ich warte so lange bis es sich wieder beruhigt hat und führe meine Putzaktion zu ende. Blitzeblank und durch die rhythmischen Bewegungen meiner Zunge ist das Kleine wohl eingeschlafen.
"Wir sollten auch schlafen", meint er mit einem strahlenden Lächeln und reibt sich müde das Gesicht. Ich lege mich also hinter das Rehkitz und der Alpha in seiner Wolfsgestalt kuschelt sich an mich und legt seinen Kopf neben meinen bevor unsere Augen sich vor Müdigkeit schließen.
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𝐓𝐡𝐞 𝐎𝐮𝐭𝐬𝐢𝐝𝐞𝐫 [𝐊𝐨𝐨𝐤𝐦𝐢𝐧] (𝐎𝐧 𝐆𝐨𝐢𝐧𝐠) 𝐃𝐄
Fanfiction❝Jimin, geh niemals in den nördlichen Teil des Waldes❞, sagte mein Vater, Namjoon, zu mir streng. ❝Warum, Papa?❞, fragte ich mit großen und neugierigen Augen. ❝Dort lebt ein gemeiner und furchteinflößender Wolf❞, sagte er erneut streng, machte zus...