Jungkook POV
"Ich habe mich mit meiner Familie zerstritten", gesteht er mir mit gesenktem Kopf und ich roch wie es ihm nahe ging.
Das hätte ich jetzt nicht erwartet und Notiz an mich selbst, solche Themen werden nach dem Essen besprochen, denn so vergeht ihm noch der appetit.
"Willst du darüber reden? Und bitte, iss etwas. Ich schaffe das nicht alles allein", hauchte ich leise und deute extra auf das ganze Essen.
"Dann lass es dir schmecken und wenn es dir nichts ausmacht, mir beim Jammern zuzuhören", sagt er schüchtern und greift nach einem Stück Brot, an dem er zu knabbern beginnt.
"Es macht mir nichts aus", sage ich lächelnd und greife selbst nach einem Stück Brot.
Ich merke, wie unruhig er wird, und biete ihm einen Tee an: "Möchtest du auch einen?"
"Äh, ja gerne", antwortet er und ich füllte es in eine selbstgemachte Tontasse.
"Sprich einfach, wenn du bereit bist", sage ich leise und greife nach seiner Hand, die auf dem Tisch liegt, so dass wir in angenehmer Stille sitzen.
"Es ging darum, dass ich ihnen nicht gesagt habe, wo ich war...", begann er und schaute tief in seine Tasse, als ob es darin etwas anderes gäbe als den Tee. Seine Haare fallen ihm ins Gesicht, während er die Teetasse in seinen merklich kleineren Händen dreht.
Ich nicke ihm aufmunternd zu und warte, bis er weiterredet.
Ein paar Minuten lang herrscht eine unangenehme Stille über ihnen. In dieser Zeit wird kein Wort gesprochen und es werden keine Blicke ausgetauscht.
"Sie warteten zu Hause auf mich und fragten mich, wo ich sei. Ich sagte, ich sei bei Tae, der mein bester Freund ist nebenbei gesagt", fährt er fort und nimmt einen Schluck Tee.
Dann kehrt für einen Moment Stille in der Hütte ein und ich lege meine Hand sanft auf seine, damit er und vor allem ich mich beruhigen können.
Ich kann das Schuldgefühl nicht unterdrücken, das sich in meinem Bauch sammelt, weil ich weiß, dass ich der Grund war, warum er sich mit seiner Familie gestritten hat.
"Jetzt kommt der Punkt, an dem der Streit wirklich anfing...", er hält inne und holt tief Luft, bevor er mit einem nervösen Kichern fortfährt, das von seinen vollen Lippen kommt. "Sie sind vorhin zu Tae gegangen und haben gefragt, wo ich bin, so wurde meine Lüge aufgedeckt."
Sofort weiten sich meine Augen vor Schreck und Besorgnis, sie haben ihn doch nicht etwa verletzt, oder?
Meine Augen wandern an seinem Körper auf und ab, suchen nach möglichen Verletzungen, aber außer den mentalen kann ich im Moment keine sehen.
"Mein Bruder hat mich gefragt, ob ich wirklich mit ihm zusammen bin, und dann habe ich nur gefragt, ob du mir nicht mehr vertraust", langsam steigen ihm Tränen in die Augen, die im Sonnenlicht schimmern.
"Mein Vater hat dann nur gesagt, dass er es nicht mehr tut. Dann habe ich trotzig gesagt, dass sie sich nicht darum kümmern müssen, weil ich erwachsen bin und die Grenze nicht überschreite. Dann hat mein Vater mich angeschrien und gesagt, wie kann ich nur so mit ihm reden...", ein leises Schluchzen entweicht ihm und es ist der Moment, in dem ich alle Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfe. In diesem Moment will ich ihn nur trösten.
Meine Füße tragen mich zu dem traurigen Jungen und ich verschwende keine Sekunde damit, ihn hochzuheben und auf meinen Schoß zu setzen, um ihn zu umarmen.
Als ich daran denke, dass der Leitalpha ihn angeschrien hat, fühle ich sofort, wie mein Blut zu kochen beginnt.
Ich schlinge meine Arme um ihn und ziehe ihn seitlich näher an meine Brust, in der Hoffnung, dass er nicht zu sehr herum rutscht. Fast wie automatisch legt er seine Arme um mich und fährt fort.
"Ich habe ihnen gesagt, was ich denke, dass ich es satt habe, dass sie mich kontrollieren wollen. Dass ich ein Omega bin, aber dass das nicht bedeutet, dass ich schwach bin", sagt er mit zusammengezogenen Augenbrauen, und ich wische währenddessen seine kostbaren Tränen weg und bete, dass sie bald aufhören.
"Du bist einer der stärksten Menschen, die ich kenne", sage ich leise und ernte ein kleines Zucken seines Mundes.
"Sie versuchten mir zu erklären, dass draußen viele Gefahren lauern, und als ich nach fragte, sagten sie, es gäbe einen großen bösen Wolf. Sie sagten, du seist eine Gefahr, und das gefiel mir nicht. Sie sollten mir Gründe nennen, warum gerade du eine Gefahr bist. Alles was sie meinten war, dass du.... Ich werde die Worte nicht einmal aussprechen. Das Einzige, was zählt, ist, dass sie nicht plausibel waren", sagt er bitter und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
Er will die Gründe nicht sagen, weil er Angst hat, mich zu verletzen, wenn er nur wüsste...
Irgendwie besänftigt der Gedanke an seine Fürsorge sofort meine aufkeimende Wut und ein warmes Gefühl macht sich in meiner Brust breit.
"Sie wollten mir verbieten, das Dorf zu verlassen, und ich habe nur gefragt, warum ich auf sie hören soll", flüstert er und beginnt wieder zu zittern, weshalb ich ihm sanft mit den Fingern durch das silberne Haar fahre.
"Dann hat mein Vater die Leitalphakarte gespielt, das heißt, er hat seine Stimme benutzt. Aber diesmal hat es nicht geklappt, also bin ich durch die Tür verschwunden und zu dir gerannt. Den Rest kennst du ja", seufzt er, sobald er sich beruhigt hat, aber ich spüre, wie sein Körper kalt wird.
"Also erstens, warum hast du nicht einfach gesagt, dass du mit mir zusammen bist, dann hättest du dir eine Menge ersparen können?", frage ich sanft und drücke meinen Kopf an seinen.
"Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dir etwas zustoßen würde", sagt er, reibt seinen Kopf an meinem und wimmert leise bei dem Gedanken, dass mir etwas zustoßen könnte.
"Wenn ich ehrlich bin, hast du nichts falsch gemacht, aber du kannst nicht davor weglaufen. Deshalb würde ich dir raten, so schnell wie möglich mit ihnen zu reden", empfehle ich und streiche ihm beruhigend über den Rücken, wobei ich versuche, einen beruhigenden Duft zu verbreiten. Denn Probleme lange Zeit zu vermeiden, macht sie nur noch schlimmer.
"Ich versuche es...", murmelt er und dreht seine Brust zu mir, damit er mich besser umarmen kann.
"Du kannst immer hierher kommen und bleiben, solange du willst. Denn hier draußen wird man schnell einsam", sage ich mit einem traurigen Lächeln und vergrabe meine Nase in seiner Duftdrüse.
Es ist schon lange her, dass ein Mensch freundlich mit mir gesprochen hat.
"Danke und das werde ich auch. Selbst wenn sie versuchen, mich einzusperren", sage ich lächelnd und kuschle mich noch mehr an ihn. Ich glaube, ich höre ihn auch leise schnurren, aber ich könnte mich täuschen.
Plötzlich hören wir ein leises Rascheln und ich lege den Kopf in den Nacken. Was ich sehe, ist so süß, das kleine Rehkitz ist aufgewacht und schaut uns aus müden Augen an. Der süße Anblick zaubert uns beiden ein Lächeln auf die Lippen und ich wünsche mir noch viele solcher Momente in meinem Leben.
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𝐓𝐡𝐞 𝐎𝐮𝐭𝐬𝐢𝐝𝐞𝐫 [𝐊𝐨𝐨𝐤𝐦𝐢𝐧] (𝐎𝐧 𝐆𝐨𝐢𝐧𝐠) 𝐃𝐄
Fiksi Penggemar❝Jimin, geh niemals in den nördlichen Teil des Waldes❞, sagte mein Vater, Namjoon, zu mir streng. ❝Warum, Papa?❞, fragte ich mit großen und neugierigen Augen. ❝Dort lebt ein gemeiner und furchteinflößender Wolf❞, sagte er erneut streng, machte zus...