Kapitel 9 Percival - zerstörter Stützpunkt

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Verschwitzt kamen sie auf einer Plattform an. Damit sie fliegen konnten musste Nicolae Percival auf den Berg tragen.
Es war faszinierend, auf der Spitze eines Berges lag eine Plattform, mit lauter Säulen verziert und ganz hinten stand eine Säule in Form einer Sanduhr.
„Wo ist er?", verzweifelt rannte Ethan über die ganze Plattform. „Nicolae, du musst dich getäuscht haben. Er ist hier nicht."
Hörbar zog Nicolae hinter Percy die Luft ein, die Nasenflügel bebten. „Hier endet die Spur.", murmelte er. Hörte Percy etwa Scham heraus? Was für ein absurder Gedanke!
„Denk nach", händefuchtelnd stellte sich Ethan vor sie, „hat er vielleicht einen Hacken geschlagen, ist irgendwo nochmal den gleichen Weg gelaufen oder-„
„Ethan", Nicolae legte drohend die Ohren an. „Ich jage seit ich laufen kann, denkst du so ein Anfängerfehler passiert mir?! Hier endet die Spur, damit basta!"
„Aber wo soll er sein? Das hier ist eine Fläche.", Ethan war hörbar kurz davor zu weinen.
Nicolae deutete mit dem Finger nach oben. „Schon an die Fläche gedacht auf der du auf kommende Herausforderer wartest."
Percy blinzelte mehrmals. „Dich kann man herausfordern?", fragte er verdutzt, dieser Fakt war ihm komplett neu.
Ethan ging nicht darauf ein. „Baue ich mir jedes Mal neu."
Nicolae zog bei geschlossenen Augen die Brauen hoch. „Dann habe ich keine Ahnung. Können wir gehen? Ich habe hier keinen Empfang!"
Percy konnte sehen, wie Ethan sich zu einem nicken durchringen musste, dann standen sie wieder in der realen Welt.
Nicolae ging sofort auf Abstand und überprüfte den Funker auf neue Nachrichten.
Gerade als Percy zu ihm gehen wollte, hörte er Ethan murmeln: „Eine Waffe, Nicolae hat es bereits schonmal getan. Unkontrollierbar."
„Ethan", er rüttelte ihn sanft. „Alles gut?"
Ethan schien ihn nicht zu bemerken, denn er murmelte weiter: „Keine Medikamente, fast Abend, unkontrollierbar. Ich nicht. Akarian nicht."
„Ethan?"
„Blut. Blutbad. Leichen. Viele Leichen."
„Nicolae", Percival riss den Kopf herum, „Ethan redet seltsames vor sich hin."
Nicolae kniete vor Ethan, zog ihn an den Armen nach unten. „Hey, hör auf damit, der Junge hat Angst!"
„Cornilies beinahe gestorben. Offene Kehle. Freigelegte Schulter."
Das erste Mal seit er ihn kannte, sprang Nicolae entsetzt auf. Entsetzt – nein! – blankes Entsetzen traf es am Besten. „Ethan", Nicolae ging nochmal auf Ethans Höhe, sprach mit sehr ruhiger Stimme weiter, „dem Jungen geht es gut. Wir finden ihn."
Ethan sah auf, die Augen waren rot als hätte er geweint. „Du bist die letzte Person die ihn jetzt sucht!", grollte er. „Du nutzt meine Situation nur aus."
Nicolaes Mundwinkel zuckte. „Ich weiß, wovon du sprichst. Wenn es dir hilft, dann-„ Der Funker unterbrach Nicolae. „Was?! Ich- Nicht dein Ernst." Ein eiliger Blick. „Ich muss weg." Ohne Vorwarnung packte er Percival und flog davon.
Panisch versuchte Percy sich aus dem Griff zu befreien, Nicolae quetschte ihm gerade die Lunge. Bereits nach wenigen Minuten landeten sie wieder, Nicolae stürmte vor. Langsam und mit Schmerzen in der Lunge folgte er ihm.
Nach einem Kilometer holte er ihn ein und erstarrte. Vor ihnen lagen die Überreste einer Stadt, in Blut getaucht. Da schien jemand eine große Vorliebe fürs Detail zu haben, denn die gesamte Stadtruine war blutrot, nirgends ein Stück in seiner ehemaligen Farbe. Aber von den Leichen keine Spur.
„Sire", einer der Soldaten lief auf sie zu. „Wir habe es erst entdeckt, nachdem die Wachen keine Rückmeldungen mehr gaben. Es ist furchtbar."
„Aus dem Weg." Nicolae zog Percival mit sich in die Stadt und begann zu wittern. „Halt die Augen offen, jede Bewegung kann entscheiden sein."
Percy nickte und begann sich umzusehen während Nicolae ihn mit sich zog. Eine Weile war nichts außer Blut zu sehen, da sah er etwas. „Nicolae, lass los."
Dieser sah ihn bloß an.
Er verstand den Wink und zog leicht an der Hand um ihn in die Richtung zu führen. Vor dem, was ehemals eine Mauer war, lagen Kleidungsstücke. Blutgetränkt. Deshalb konnte Nicolae sie nicht wittern. „Wenn wir sie auswaschen, finden wir vielleicht eine Spur.", schlug er vor. Nicolae führte ihn an den neben der Stadt liegenden Fluss. Sofort begann er, den Stofffetzen auszuwaschen. Von der Kleidung ausgehend färbte sich das Wasser rot, als es schließlich rosa wurde waren wieder Farben zu sehen.
Nicolae hielt ihm die Hand hin. „Gib her." Er hielt sich den Fetzen unter die Augen, dann zog er daran. „Das ist ein spezielles Material, gemacht für bestimmte Rassen. Akarian stellt es her, also muss unser Ziel ein aktiver Vierbeiner sein. Lass uns gehen, Akarian erkennt es sicher wieder."

Elemantary Chroniken Buch 1 - ScarletWo Geschichten leben. Entdecke jetzt