Saemel - Suche

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Wippend witterte er. Auch wenn er den Radius erweitert, Ethans Geruch schien wie verschwunden. Sein Ethan war weg... Panisch lief er weg. Nein! Das konnte nicht sein. Ethan hatte ihm versprochen, immer in seiner Nähe zu sein. „Ethan?", rief er und lief den Weg entlang. „Ethan?" Noch eine Weile wiederholte er die Prozedur, doch von Ethan war nicht das kleinste Zeichen zu sehen. Erschüttert sprang er von der Klippe und flog suchend weiter. Irgendwo würde sein Ethan schon sein. Er roch zwar Akarian, aber anders als sonst war Ethan nicht bei ihm. Seltsam... Dennoch, ihm wurde beigebracht, immer bei Akarian zu bleiben. Eigentlich würde er das auch, aber – ach, was solls. Er hatte es bisher immer so gemacht. Schweigend landete er direkt neben Akarian, der ihn mit einer kurzen Handbewegung begrüßte. Entsprechend antwortete er mit einem getänzelten Händereiben, er war einfach leicht gestresst wegen Nicolaes bohrendem Blick.
„Verdammt, was macht der denn hier?", fauchte Nicolae. „Du kannst ihn doch nicht annehmen."
„Was ich kann oder nicht ist meine Entscheidung.", antwortete Akarian ruhig. „Außerdem, einen zweiten Jäger brauchen wir, und das weißt du."
Nicolae verschränkte die Arme und schnaubte. „Ich bin doch nicht auf das da angewiesen. Da gehe ich beim Jagen lieber ein größeres Risiko ein."
Akarian verzog das Gesicht. „Nicolae, hör mit deinem Egoismus auf. Du weißt genau, dass du einen Partner zum Jagen brauchst."
Knurrend drehte Nicolae sich um.
Saemel verstand den Wink, schenkte Akarian ein kurzes Lächeln und flog wieder davon. Wenn Nicolae streikte, nur weil er anwesend war, verließ er lieber die Gruppe. Zwar war er ein erfahrener Jäger, aber Nicolae konnte besser einschätzen, welche Menge ein Rudel zum Fressen brauchte. An etwas, das nach See aussah landete er und streckte die Beine kurz ins erstarrte Wasser. Ethans Fährte konnte er noch immer nicht finden. Zähneknirschend sprang er durch die Bäume davon, ohne festes Ziel vor Augen. Da hörte er Stimmen. Schlagartig bremste er ab und witterte, bereits nach wenigen Erdspalten konnte er eine Gruppe Menschen ausmachen. Erst jetzt fiel ihm auf, wie hungrig er eigentlich war. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er das letzte Mal wirklich gefressen geschweige denn gejagt hatte.
Leise kletterte er den Baumstamm hinunter, dann schlich er durch das Geäst auf die Menschen zu. Wenn er jetzt keinen Fehler machte, würde er auf jeden Fall fette Beute machen die die nächsten Tage reichten würde. Gerade als er zum Sprung ansetzte, fing sein Magen an zu knurren. Sofort waren die Waffen in seine Richtung gerichtet. Innerlich seufzend veränderte Saemel lautlos den Ort seiner Deckung, jetzt war er direkt neben ihnen. Nachdem er längere Zeit keinen Mucks mehr machte, löste sich die Formation auf. Einer der Menschen ging etwas von der Gruppe weg zum pinkeln, direkt in den Busch in dem Saemel kauerte. Angepisst sprang Saemel den Mann an und biss ihm die Kehle durch. Mit festem Biss zog er sein Opfer in die Baumkrone um es ohne Störungen zu verspeisen. Ein knacken ließ ihn den Kopf drehen. Der Kollege seines Opfers hatte angefangen nach ihm zu suchen. Saemel ließ den Kopf fallen und nutzte den kurzen Moment der Panik, um hinter dem Kollegen zu landen. Dieser fing übernatürlich an zu schwitzen, was Saemel die Nase rümpfen ließ. So jemanden wollte er nicht. Noch einmal musterte er sein ehemaliges Opfer, ehe er sich abwandte und im Geäst davonlief. Auf einer festen Astgabel atmete er tief durch, bevor er den Stamm herabrutschte. Wo war bloß Ethan? Er hätte doch schon längst eine Witterung hinterlassen müssen. Plötzlich stieg ihm etwas vertrautes in die Nase. Das roch genauso wie Ethan. Mit neuer Kraft erfüllt folgte er der Witterung. Zu seinem Bedauern führte diese direkt über ein großes Meer. Aber er hatte doch Angst vor großen Wassermassen... Unwohl breitete er die Flügel aus und flog über das ewige Nass der Fährte hinterher. Er freute sich darauf, sein Ethan wiederzufinden.

Elemantary Chroniken Buch 1 - ScarletWo Geschichten leben. Entdecke jetzt