Ethan - Treffen mit Scarlet

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„Gib auf Scarlet, gegen mich bist du ein Niemand." Durch einen Sprung nach hinten wich Ethan Scarlets Schwert aus.
„Wenn du meinst", antwortete dieser und traf ihn mit der Kniescheibe im Kiefer.
Wütend feuerte Ethan einen Blitz auf Scarlet, welcher diesen bloß knapp verfehlte.
„Wie niedlich, du kannst nicht zielen", höhnte Scarlet.
Ein weiterer Blitz ging auch daneben. Was war hier los? Warum traf keiner der Blitze? Es schien, als würden sie abgeleitet.
Grinsend warf Scarlet ein energiebezogenes Messer, welches Ethan verfehlte ohne dass er auswich. Jetzt verzog auch Scarlet das Gesicht. Irgendjemand wollte nicht, dass es einen Kampf gab. Lucifer? Tushar? Etwa Corelè? Er sah sich um. Nur wo sollten sie sein, es gab hier keine Verstecke. Scarlet und er starrten sich einen Moment schweigend an, dann sprangen sie mit gezogenen Schwertern aufeinander zu. Das Klirren von aufeinanderschlagendem Stahl durchbrach das Schweigen der Dunkelheit. Plötzlich surrte etwas knapp an ihren Köpfen vorbei. Zwei Wurfmesser steckten bis zum Griff in einer Säule. „Was zum..." Suchend sah Ethan sich um, er folgte Scarlets Blick, der in der Ferne etwas fixierte. Ein sehr helles Augenpaar leuchtete in deutlicher Entfernung. Wie lange wurden sie schon beobachtet? Ein Wurfmesser, das bei einer solchen Entfernung noch zitterte, gehörte einer sehr starken Person. Von den Augen her würde er auf Lucifer tippen, aber Lucy verwendete keine Wurfmesser, jedenfalls nicht solche.
Scarlet trat ein paar Schritte auf die Augen zu. „Wie schön dich wiederzusehen", hauchte er. „Ich freue mich, dass du da bist." Als sich Scarlet gut gelaunt zu Ethan umdrehte waren die hellen Augen verschwunden. Scarlet strich Ethan über das Gesicht und küsste ihm fest auf die Lippen. War er jetzt vollkommen durchgedreht? Was war das nur für ein Wesen gewesen, das Scarlet so beeinflussen konnte? Sein Herz begann zu rasen. Vielleicht war es Times – der ursprüngliche Wächter der Zeit. Das wäre eine Katastrophe! Er würde ihnen den Hals umdrehen.
„Komm", Scarlet packte ihn am Arm und breitete die farblosen Flügel aus, „Ich bringe dich zu deinen Freunden, sie sind bei dem Tempel nicht weit von hier."
Ethan streckte im Flug die Hand aus. „Selbst wenn du fliegst entsteht kein Wind. Weißt du eigentlich, wo du hinfliegst? Immerhin sieht hier alles gleich aus. Dieselben Trümmer, dieselben Farben..."
„Meine Welt, wenn sie dir nicht passt dein Problem."
Ethan seufzte, Gegenweltler und ihr Stolz. Es war wohl besser, wenn er jetzt schwieg. Sonst schnappte Scarlet noch vollkommen ein und griff wieder an.
Etwas kühles zog durch die Luft. Er runzelte die Stirn, war das gerade ein Windhauch?
Verunsichert sah sich Scarlet um. „Was war das?"
„Wind."
„Wind? Aber das hieße ja-„
„das die Zeit wieder angefangen hat zu fließen."
Mit einem grässlichen Schmerzensschrei donnerte Scarlet Ethan zu Boden, bevor er zusammengekrümmt und leise wimmernd seine Flugrichtung änderte.
Langsam richtete Ethan sich auf und sah auf sein Tattoo, der Drache hatte einen leicht orangenen Schimmer. Es stimmte also, der Fluss wurde langsam wieder aktiv. Die langsam wieder fließende Zeit dürfte für Scarlet eine immer größer werdende Folter darstellen. Jemand berührte ihn an der Schulter. Er wollte gerade Schwung holen, um der Person eine reinzuhauen, aber die Aura ließ ihn innehalten. „Guatemala?"
„Hallo Ethan. Schön zu sehen dass es dich noch gibt."
„Wo sind meine Freunde?"
Guatemala legte den Kopf schien, offenbar irritierte sie diese Frage. „Du bist doch sonst nicht so an dem Wohl anderer interessiert. Sie sind im Tempel, genauso wie die anderen. Wir haben ein großes Problem."
„Es hat etwas mit Scarlet zutun, oder?"
„Ich erzähl es dir auf dem Weg."

Elemantary Chroniken Buch 1 - ScarletWo Geschichten leben. Entdecke jetzt