Mit dröhnendem Kopf suchte er zusammen mit Percival nach Vorräten. Er hatte bei dem Weg zu ihrem Versteck etwas Entscheidendes bemerkt: Sie waren in Lucifers Revier. Diese Tatsache war eine große Erleichterung da er das Revier kannte. Kurz witterte er um die Umgebung zu sichern, dann schlug er den Weg Richtung Obstfelder ein. Auf dem Weg dorthin witterte er ständig, aber er konnte nicht den kleinsten Geruch eines Fremden wahrnehmen. Sie waren alleine, und das war gut so. Die Wesen in dieser Welt waren allesamt von der Dunkelheit geleitet. Er als Herrscher besaß eine gewisse Immunität, aber was war mit Cornilies? Er blieb stehen und blickte in den schwarzen Himmel. Es ist so schwer ohne eine Person die ihn verstand, noch dazu wenn es die letzte war. Hoffentlich ging es ihm gut, er könnte es sich nicht verzeihen sollte Cornilies- Nein, daran wollte er nicht denken. Er knirschte mit den Zähnen und ging zügig weiter. Sie sollten nicht soviel Zeit hier verbringen, zumindest nicht Percival. Auf einmal klatschte Percival in seine Hände und lief weiter, sprang hoch und biss genüsslich in einen Apfel. Nicolae seufzte, waren sie wirklich schon am Obst Feld? Er musste mehr aufpassen. „Unsere Vorräte dürften für die nächsten Tage reichen.", murmelte er als Percival neben ihm lief und ihm die volle Umhängetasche zeigte. Zwar folgte Percival ihm schweigend, aber er hatte durchgehendes Stimmengemurmel im Kopf. In der Nähe mussten andere Wesen sein. Kurz sah er sich um und bewegte dabei die Ohren, als er wieder aufsah. Vor ihnen stand eine Gruppe Menschen zu einem Kreis zusammengestellt, die Äußeren waren bewaffnet. Schon von weitem konnte er ihre Angst riechen. Wie kümmerlich.
Ein weiterer stechender Geruch näherte sich von rechts. Er hielt Percival fest und blieb stehen, ehe das Gekreische begann. Es war enttäuschend, dass ein unbewaffneter Dämon ohne Probleme den Körper einer Frau abfieseln konnte und die bewaffneten Männer es nicht schaffen ihn zu treffen.
Mit blutigen Händen ließ der Durchgedrehte von dem Skelett der Frau ab und leckte sich das Blut von den Lippen. In seinen Augen funkelte bloße Gier. Dann stürzte er sich auf einen der Männer und begann ebenfalls damit ihn mit seinen Krallen zu reißen.
Ein Seitenblick zu Percival. „Wir gehen weiter."
Percival nickte bloß und lief ihm nach, dabei sah er immer wieder nach hinten.
Plötzlich knackste es wieder. „Sire", ein Mann in Kämpfergarnitur trat aus dem Dickicht.
Nicolae zog eine Braue hoch. „Wo ist deine Einheit?"
Elias fing an zu stottern. „Wir wurden angegriffen, ich bin der Einzige der überlebt hat. Es freut mich sehr zu sehen, das es Ihnen gut geht."
Das Gespräch würde ihm zu blöd also ging er wortlos weg. Elias hätte besser auf seine Einheit aufpassen sollen. Der Chef stirbt mit seinem Team, überlebte er, war er feige. Und feige brauchte er in seiner Gilde nicht. Percival ging nicht neben ihm, also drehte er sich um. „Komm jetzt!"
„Wir können Elias doch nicht einfach so zurücklassen."
„Gut, dann bleib doch bei ihm." Sollte Percival ruhig sterben, wenn er so naiv war. Nicht seine Schuld. Nach ein paar Metern bog er auf einen einzelnen Pfad ab, der direkt über eine Schlucht führte, aber das störte ihn nicht.
„Nicolae warte", Percival kam außer Atem auf ihn zu gerannt. Braver Junge.
„Warum bist du mir nachgelaufen?"
„Wir sind angegriffen worden, gleich nachdem du weg warst. Elias... er ist Tod, ich konnte nichts für ihn tun."
„Soll mir Recht sein", Nicolae entfachtet seine Flügel, „lass uns verschwinden."
Percival stieg auf seinen Rücken und er flog los. Da hatte wohl jemand vergessen, dass er nicht Saemel war. Er konnte so sehr schwer steuern.
Auf einer Art Klippe nicht weit entfernt, musste er landen. Percival ließ los und ging ein paar Schritte.
„Wir sind nur noch einige Minuten Fußmarsch von unserem Versteck entfernt.", sagte er und ging zu Fuß weiter.
Percival keuchte. „Ich friere.", jammerte fing er an zu jammern, „Und ich habe Hunger."
Leise knurrend führte Nicolae ihn in ihr Versteck. Kaum waren sie drinnen, riss Daysan die Tasche von Percivals Schulter. Sie schüttete sie am Boden aus.
Akarian blinzelte mehrmals. „Nur Obst?", ein verwirrter Blick zu Nicolae. „Du bist ein reiner Fleischfresser, Pflanzliches kannst du doch nicht verwerten."
Nicolae fuhr sich über die Lippen. „Ich gehe jetzt noch einmal los."
Akarian nickte. „Ich verstehe. Pass auf dich auf, diese Welt ist tückisch."
Schweigend nickte Nicolae ihm zu, ehe er ihr Versteck verließ und durch das Geäst lief. Er wusste von ihrem Spaziergang, dass er einen weiten Weg zurücklegen musste um an Nahrung zu kommen. Hätte es Beute gegeben, hätte er sie sofort getötet und unter einer hohlen Baumwurzel versteckt.
Als er eine Aura wahrnahm, ging er in Kampfstellung und schlich durch die Deckung des Geästes auf die Aura zu. Kaum war er nah genug, ließ er alle Deckung fallen. In einiger Entfernung zu ihm stand ein Mann, dessen Anblick ihm einen Stich versetzte. „Cornilies?", flüsterte Nicolae leise. Mit Tränen in den Augen näherte sich Nicolae seinem kleinen Bruder, der bewegungslos mit gesenktem Kopf auf einer Klippe stand. „Cornilies?", wiederholte er leise, „warum antwortest du mir nicht?"
Cornilies gab noch immer keine Antwort von sich, stattdessen drehte er sich um und sprang von der Klippe.
„Cornilies!" Panisch sprintete Nicolae zur Klippe und stützte ihm hinterher, doch kam nicht weiter als über die Kante. Jemand hatte ihn an den Füßen gepackt. „Lass mich los!", fauchte er Akarian an und schlug mit den Füßen aus, dabei musste er mit Entsetzen zusehen, wie Cornilies von den Spitzen der anderen Klippen aufgeschlitzt wurde.
„Es ist eine Täuschung", erwiderte Akarian ruhig und fing an ihn hochzuziehen.
„Wovon redest du?", grollte Nicolae während er krampfhaft versuchte zu seinem Bruder zu kommen. Wenigstens von seiner Leiche wollte er sich noch verabschieden können.
„Ich war schonmal in dieser Welt. Aus irgendeinem Grund verursacht sie Illusionen die Personen in den Selbstmord treiben.", redete Akarian ruhig weiter. Kaum hatte er Nicolae wieder auf festem Boden, zeigte er hinunter. „Siehst du, Cornilies ist verschwunden."
Nicolae folgte seinem Finger. Tatsache, sowohl Cornilies Körper als auch das Blut waren verschwunden. Erschüttert ließ er sich zu Boden fallen. Dabei ließ er den Kopf zwischen die Arme hängen, die Flügel lagen im Dreck. Tränen strömten seine Wangen hinunter. Er hatte so darauf gehofft, nach der langen Zeit endlich seinen Zwillingsbruder wiedergefunden zu haben.
„Nicolae", Akarian fing an ihn zu streicheln, „Cornilies geht es gut. Auch wenn er kein Alpha ist wie du, er ist sehr intelligent und kann auf sich aufpassen."
Nicolae sah auf. „Warum bist du mir gefolgt?"
„Ich wollte dir beim Tragen helfen.", antwortete Akarian, aber es klang wie eine Lüge. Er schien eine Vorahnung gehabt zu haben. „Es wäre besser, wir gehen zurück damit du dich erholen kannst."
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Elemantary Chroniken Buch 1 - Scarlet
FantasyEthan, Percival und Saemel bilden unter der Leitung des Elemantaryherrschers Nicolae eine Art private Einheit. Jedoch wurde Saemel zunehmends aggressiver, genauso wie alle anderen Dämonen, die Ursache war Ethan leider nur allzugut bekannt. Es war...