Kapitel 54

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Wir springen auf. M:"Du bleibst hier!", ruft sie noch, nimmt ihre Beine in die Hand und verschwindet nach hinten, offensichtlich in die Umkleideräume oder sowas. Ich bin immer noch wie betäubt. Dieser markergreifende Schrei eben hat mich völlig überrascht. Und jetzt ist es auch nicht viel besser. Ich verstehe nicht viel, traue mich aber auch nicht näher ran zu gehen, da Mandy ja sagte, ich solle an meinem Platz bleiben. M:"Was soll das?... Ich hab dir doch gesagt, dass du Hausverbot hast... Raus hier du Arsch..." Und dann sehe ich es. Ein Mann kommt aus der kleinen Tür gestolpert, hinter der Mandy eben verschwunden ist. Seine Hose ist offen und hängt halb herunter, sodass er sie festhalten muss. Dahinter läuft Mandy, ihre Augen sind fest auf den Herrn vor ihr gerichtet. Meine Fingernägel haben sich bereits in die Tischkante gekrallt. M:"Verschwinde, Wixer!" Er torkelt Richtung Ausgang und dann ist er nicht mehr zu sehen. Mandy kommt auf mich zu. J:"Was ist passiert?" Sie setzt sich. M:"Ach, ein Mädel hat hier vorne getanzt, der Typ fand es toll, konnte nicht genug kriegen, ist ihr in die Umkleide gefolgt und wollte da das Angefangene beenden." J:"Ist sie verletzt?" M:"Nein zum Glück nicht. Die anderen kümmern sich um sie." Ich nicke. J:"Krass. Kommt das öfter vor?" M:"Ja, leider. Ich weiß, das sollte es nicht, aber die meisten Herren tanken hier sehr gut und wenn wir mit unserer Show fertig sind, haben viele ganz schön Druck." J:"Verstehe ich." Mein Blick schweift durch den Raum. M:"Was ist denn los? Du wolltest mir noch was erzählen." Wenn du wüsstest... J:"Mir ist im Prinzip genau das selbe passiert, wie der Dame eben." Mein Blick verfolgt einen wenig bedeckten Körper, der an einer der Stangen auf und ab rutscht. Ich vergesse fast weiter zu sprechen. J:"Mir hat nur leider keiner geholfen." Dann sehe ich ihr in die Augen. Geschockt sieht sie mich an. Meine Haut ist dafür mal wieder mit dicken Tropfen bedeckt. Sie steht auf und kommt zu mir. M:"Es...fuck!" J:"Ja, das denke ich auch." Sie will mich umarmen, doch ich wehre ab, weil ich nicht möchte das der Damm erneut bricht. M:"Jetzt verstehe ich das auch mit dem Neuanfang." Ich wische mir die Tränen fort. Sie reicht mir ein Taschentuch. J:"Er hat K.O Tropfen benutzt. Meine Chefin und die Polizei haben mich wohl später gefunden." Die Bilder flammen erneut vor meinem inneren Auge auf und die Luft in dem Raum mit den vielen Lichtern und der lauten Musik wird immer weniger. Mandy's Gesichtsausdruck hat sich nicht verändert. Ich schüttle den Kopf, um entweder die Bilder oder die Gedanken, oder beides, zu vertreiben. J:"Sorry, aber können wir von was anderem reden?" M:"Na klar, es tut mir echt leid." Ich hasse Mitleid. J:"Ist schon in Ordnung." Nachdem ich ein weiteres Glas mit irgendeinem süßen Zeug geleert habe, wird mir langsam warm. Ich entspanne mich wieder etwas und auch unsere Gesprächsthemen werden besser. Wir unterhalten uns über alte Zeiten und mir fällt erst wieder richtig auf, wie sehr ich das alles vermisse. ?:"Mandy!" Eine Männerstimme dröhnt durch den immer voller werdenden Raum. M:"Bin gleich wieder da." Ich sehe ihr nach und lasse das alles auf mich wirken. Kurze Zeit später kommt Mandy wieder. Fragend sehe ich sie an. M:"Sorry kannst du dich einen Moment allein beschäftigen? Ich muss einen Tanz übernehmen." J:"Klar, dann kann ich gleich mal sehen, ob du es noch drauf hast." Verschwörerisch zwinkere ich ihr zu. Sie tut es mir gleich. Das Licht auf der "Bühne" ändert sich. Auch die übrigen Besucher richten ihre Aufmerksamkeit dorthin. Dann beginnt die Musik zu spielen.

Sobald der Text beginnt erscheint eine Person hinter einem kleinen Vorhang. Ich erkenne sie sofort. Sie trägt ein kurzes Oberteil, was sehr viel von ihrer Haut zeigt und einen ebenfalls sehr kurzen pailletenbesetzten Rock. Er glitzert wunderschön im Scheinwerferlicht. Mit langsamen sexy Schritten kommt sie etwas weiter nach vorn. Im Laufen schleudert sie auch gleichzeitig ihre Schuhe, die wie sehr leichte Ballerinas aussehen, ins Publikum. Zur Belohnung bekommt sie ein paar sehr scharfe Bemerkungen und Rufe zurück. Vorallem von den Herren. Mit einer grazilen Handbewegung umfasst sie die Stange, holt etwas Schwung und vereint ihren Körper mit der Stange. Angespornt durch ihr Publikum gibt sie sich ganz der Musik hin und zeigt eine wahnsinns Show. Man merkt, wie sie es genießt. Für jeden ist irgendwann diese Zeit gekommen und ihre ist genau jetzt. Dann kommt der Höhepunkt. Ihr Körper schlängelt sich im Takt der Musik an der Stange hoch und schließlich lässt sie sich im Spagat mehr oder weniger sanft nach unten fallen, wobei ich kurz das Gesicht verziehe, weil ich denke, sie hätte sich verletzt. Aber alles ist gut. Die Musik endet und alle fangen an zu klatschen. Sie steht auf und verschwindet wieder hinter dem Vorhang, hinter dem sie hervor kam. Einen Moment später erscheint Mandy wieder an unserem Tisch. Ich laufe ihr entgegen. J:"Das war der Hammer!" M:"Dankeschön. Komm wir setzen uns." Ich nicke. Sie lächelt, wird aber wieder ernst. J:"Was ist los?" M:"Ich muss dir noch was sagen." Fragend mustere ich sie. M:"Ich überlege mit dem Tanzen aufzuhören." J:"Warum denn das?" M:"Naja weißt du, ich habe einen Mann kennengelernt. Einen sehr netten Mann. Er hat einen tollen Job und verdient sehr gut. Er kann für mich sorgen und ich kann, genau wie du jetzt, einen Neuanfang wagen." Ich sehe sie mit großen Augen an. M:"Endlich weg von dem ganzen Scheiß..." Ich blinzele ein paar Mal und sehe ihr dann erneut in die Augen. J:"Das ist echt krass. Ich hätte halt einfach nicht gedacht, dass du so denkst." Sie beugt sich etwas nach vorn und sieht mich unverwand an. M:"Wenn du die Chance hast, etwas zu ändern, dann tu es. Mach mehr aus deinem Leben. Fang an zu lieben, denn das haben wir alle verdient."
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Hey;))
Mal wieder ein ziemliches Chaos in Jenny's Leben. Hättet ihr mit Mandy's Geständnis gerechnet?
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel...

Zimmer 753Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt