Der Alltag fand sich wieder in Hogwarts ein und die Lehrer häuften sie mit Aufgaben und Hausübungen voll. Valerie saß in Verwandlung und lauschte Madame McGonagalls Worten zur richtigen Verwandlung von etwas Totem in etwas Lebendiges.
Dazu wurde viel Konzentration und Geduld gebraucht. Beides hatte Valerie im Moment nicht im überschwänglichen Maße zu verschenken. Sie war gestresst und nicht gerade die Bestgelaunteste an Hogwarts.
Die unausgesprochene Drohung, sie möge Beauxbaton und ihre Familie nicht blamieren lastete schwer auf ihren Schultern und schwang bei jedem Test, den sie schrieb, wie ein Schwert über ihrem Kopf.
Ein dumpfes Poltern ertönte und erschrocken drehte Valerie ihren Kopf nach hinten. Remus Lupin war doch wirklich vom Stuhl gekippt, doch bevor jemand ihn auch nur näher betrachten konnte, wurde er von James und Sirius hochgezogen und aus dem Klassenraum geschleppt.
Mit leicht zur Seite geneigten Kopf starrte sie ihnen nach. Auch, wenn Remus vielleicht anfälliger für Krankheiten war, das war doch nicht mehr normal, oder nicht? Er war in letzter Zeit öfters umgeflogen. Ob er nicht besser einmal ins St. Mungos sollte, um sich durchchecken zu lassen?
„Miss Delacour?" Valeries Blick schnellte zur Professorin zurück. Sie hatte doch tatsächlich weiterhin auf die Türe gestarrt, obwohl die drei schon längst weg waren. „Würden Sie so freundlich sein und den Zauber probieren?"
Es war keine Frage. Es war eine eindeutige Aufforderung und Valerie rutschte von ihrem Stuhl, um dann nach vorne zu Madame McGonagall zu gehen und die Vase in Empfang zu nehmen.
Valerie betrachtete die Vase, drehte sie etwas von einer Seite auf die andere, bevor sie sie am Boden abstellte und ihren Zauberstab schwang. Leise murmelte sie die Worte, die Madame McGonagall ihnen in den letzten Minuten eingebläut hatte und sah fasziniert zu, wie die Vase sich verformte und lebendig wurde.
Es war keine vollständig, perfekte Verwandlung. Der Schwan zu ihren Füßen lebte durchaus, jedoch hatte er keine weichen Federn, denn seine waren noch aus Glas und funkelten im Licht. Er war eigentlich schön, aber die Aufgabe war nicht vollständig erfüllt.
Sie bekam trotzdem Punkte für Gryffindor und durfte sich wieder setzten.
°
„Er ist noch nie so oft wie in letzter Zeit umgekippt", murmelte Marlene zu Lily, die ebenfalls besorgt nickte. Valerie spitzte die Ohren. Vielleicht bekam sie ja etwas mit, das ihr helfen würde, herauszufinden, was da los war.
„Ich weiß, aber sie lassen mich noch nicht einmal in die Nähe des Krankenflügels", murrte Lily, „Kaum komme ich in die Nähe, tauchen James, Black, oder Pettigrew auf und wollen mich unbedingt etwas fragen"
Valerie war wohl die Einzige, die bemerkte, dass sie James beim Vornamen genannt hatte und die anderen beim Nachnamen, aber sie schwieg. Es wäre ein Themenwechsel gewesen und sie könnte so etwas Lily später noch einmal fragen.
„Ich versuche schon seit Jahren herauszufinden, was da los ist, aber sie hüten es besser als die Kobolde ihr Gold in Gringotts", mischte sich auch Alice ein und Valerie grinste. Der Vergleich war wirklich nicht schlecht gewesen und entsprach auch der Wahrheit.
„Wir werden es noch herausfinden, Mädels, aber jetzt habe ich eine Freistunde und ihr habt Muggelkunde", erinnerte Lily die anderen drei an ihren nächsten Unterricht und bog mit Valerie in eine andere Richtung ab.
„Hast du Zeit?", fragte Valerie schließlich und Lily sah sie verwirrt an. „Für was denn? Muss ich als Schulsprecherin mir Zeit nehmen, oder als Freundin?" Die Französin lachte leicht und öffnete die Tür zu einem leeren Klassenzimmer.
DU LIEST GERADE
Pure Blood
FanfictionEin Trank, der ihrer Mutter Schmerzen zufügt, treibt Valerie in die Enge. Ohne groß darüber nachzudenken, entscheidet sie sich für die Rettung ihrer Mutter, doch war es das wert, ihre Freiheit aufzugeben? Ihre Geschwister zurück zu lassen? „Ich glau...