Hatte Valerie gedacht, dass der Vortag schrecklich geendet hatte, so hatte sie noch nicht gewusst, wie furchtbar der nächste Tag sein würde. Sie wachte mit Kopfschmerzen auf und konnte ein Stöhnen nur schwer unterdrücken.
Sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann ihre Kopf das letzte Mal so geschmerzt hatte. Ihre Tasche war zum Glück schon gepackt, weshalb sie sich in diese Richtung nicht mehr wirklich beeilen musste.
Die Französin hatte keine Ahnung, wie sie den anderen Mädchen verklickern sollte, dass sie für ein paar Tage nicht da sein würde. Sie hatte ihnen ursprünglich erzählt, sie würde in Hogwarts bleiben und jetzt würde sie doch nicht da sein.
Es war einfach alles viel zu kompliziert und ihre Kopfschmerzen erleichterten ihr nicht gerade das Denken. Sie könnte einfach verschwinden, denn die Mädchen schliefen noch tief und fest, aber Valerie war nicht so eine, die heimlich verschwand.
Das war sie nicht und würde es nie sein. Sie musste sich etwas überlegen und während sie das tat, könnte sie sich ja auch gleich mitüberlegen, was sie zum weihnachtlichen Dinner in der Black Residenz anziehen wollte.
Als sie im Bad vor dem Spiegel stand betrachtete sie sich. Ihre blonden Haare hingen lockig an ihrem Gesicht herab. Sie hatte die geflochtene Frisur des Balls über Nacht gelassen, was ihr lauter kleine Löckchen beschert hatte. Sie fand sie eigentlich ganz süß und beschloss, sie zu lassen.
Sie hatte Augenringe und war furchtbar müde, aber nichts, was Make-Up nicht wieder richten konnte. Ihre Kopfschmerzen hatten nachgelassen, sobald Valerie einen Schmerztrank genommen hatte und dankte ihrem Vater, dass er ihr immer eine Phiole in alle möglichen Taschen steckte. Er kannte nun einmal die Frauen seiner Familie.
Valerie grinste, obwohl der Gedanke an die folgenden Geschehnisse, ihr das Lächeln wieder aus dem Gesicht wischte. In Gedanken entschied sie sich schließlich für etwas Grünes, um den Blacks keine Angriffsfläche zu bieten.
Hinreisen würde sie jedoch noch in ihren Alltagsklamotten. Sie würde sich dann in der Black Residenz herrichten. Fertig angezogen trat sie wieder hinaus in das Turmzimmer. Sie hatte immer noch keine plausible Erklärung gefunden, die nicht als Lüge durchgehen konnte, weshalb sie einfach beschloss, es bei einer schwammigen Wahrheit zu lassen.
„Du bist früh munter", gähnte Dorcas und Valerie nickte. Der Zug würde auch bald fahren und sie durfte ihn nicht verpassen. Die Blacks wohnten schließlich in London und würden sie vom Bahnhof abholen, so war es ausgemacht.
Zumindest war es der letzte Stand, den Madame Black ihr mitgeteilt hatte.
Liebste Valerie, mein Kind,
es freut mich, dir mitteilen zu können, dass ich dich persönlich vom Kings Cross Bahnhof in London abholen werde. Ich hoffe, mein Sohn wird dir auf der Fahrt Gesellschaft leisten.
Walburga
Valerie bezweifelte, dass Sirius davon überhaupt wusste, denn sein Verhalten hatte sich nicht geändert, noch war er auf sie zugekommen, wie sonst immer, wenn seine Eltern etwas geplant hatten, oder ihn grundlos tadelten.
Als Madame Black damals in Dumbledores Büro war, hatte sie Angst ihr gegenüber verspürt. Große Angst und jetzt sollte sie ein paar Tage mit ihr in dem Herrenhaus der Blacks verbringen. Sie wusste noch nicht, wie sie das finden sollte.
„Ja. Ich konnte nicht mehr schlafen", murmelte sie, mied aber den Blickkontakt und sah sich nach ihrer Tasche um. „Hast du etwas vor?", fragte Dorcas und wurde langsam munterer. Sie schien wohl zu merken, dass Valeries Innerstes aufgewühlt war, denn sie hielt das Mädchen am Arm auf und sah ihr in die Augen.
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Pure Blood
FanfictionEin Trank, der ihrer Mutter Schmerzen zufügt, treibt Valerie in die Enge. Ohne groß darüber nachzudenken, entscheidet sie sich für die Rettung ihrer Mutter, doch war es das wert, ihre Freiheit aufzugeben? Ihre Geschwister zurück zu lassen? „Ich glau...