°35-Dumm und Naiv

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Zu Valeries Glück konnte sie Marlene daraufhin ausweichen und musste ihr so nicht irgendwie helfen. Ihre Gedanken und Sorgen lagen so wieder vollkommen bei Sirius. Der Vertrag in ihrer Tasche, hatte sie vor, ihm im Aile de l'hôpital zu besuchen.

Sie musste es hinter sich bringen und es riskeren, dass die anderen Mädchen auch etwas davon erfuhren. Sie war Lily dankbar, dass diese ihnen nichts gesagt hatte. Zumindest hatte sie kein verändertes Verhalten bei den Mädchen entdeckt, das darauf zu schließen wäre.

Sie stieß die breiten Tore auf und trat zögerlich ein paar Schritte ein. Sie war nicht zum ersten Mal hier und so scannte sie schnell den Raum. In einem Bett weiter hinten entdeckte sie den Lockenkopf, den sie brauchte und lief zögerlich zu seinem Bett.

Erleichtert stellte sie fest, dass keiner seiner Freunde da waren und er aufrecht in seinem Bett saß und ein Buch las. „Was ließt du?", fragte sie ihn, kaum dass sie sich auf den Besucherstuhl gesetzt hatte.

Er hatte nicht aufgesehen, aber sie wusste, er hatte sie bereits bemerkt. Erst dachte sie, er ignorierte sie, aber schließlich hielt er ihr das Cover hin. Legenden und Mythen – Was ist war und was nicht?

Überrascht hob sie die Augenbraue. Sie hatte jetzt nicht geglaubt, dass er ein Fanatiker von Legenden war. „Spannend?", fragte sie ihn und er nickte daraufhin. Valerie sagte nichts mehr danach, denn sie merkte, dass er nicht reden wollte.

Ihr Schweigen schien ihm jedoch auch nicht zu passen, denn er schlug das Buch zu und sah zu ihr. In dem sonst so leisen Krankenflügel ertönte das Geräusch lauter als es wirklich war. „Was möchtest du, Valerie?", fragte er. Seine Stimme klang müde und es schwang ein gereizter Unterton mit, bei dem Valerie etwas zurückzuckte.

„Schauen wie es dir geht. Ich habe dich schließlich gefunden", verteidigte sie ihre Anwesenheit. Es entsprach nicht ganz der Wahrheit, denn sie war nicht nur aus diesem Grund hier, sondern auch, wegen dem Vertrag und weil er ihr hier nicht aus dem Weg gehen konnte, wenn sie Frage zu seinen Eltern und ihre Taten stellte.

„Weil ich gefunden werden wollte", verdrehte er die Augen und legte das Buch weg. Er schien zu merken, dass er sie dieses Mal nicht so schnell loswerden würde. „Du siehst, es geht mir wieder gut. Was willst du jetzt wirklich?"

Sie schüttelte den Kopf. Das wäre ja noch schöner gewesen, dass er mit diesen Verletzungen nicht gefunden werden wollte. „Erst einmal möchte ich gerne Wissen, warum du das sichere Schloss verlässt, wenn draußen bei Vollmond Werwölfe frei herumlaufen. Du kannst mir nicht erzählen, dass du das nicht gewusst hast, mon amour"

Ob man im Moment von Sicher sprechen konnte, war fragwürdig. Immerhin war es schon zwei Mal geschafft worden, dass jemand hier einbrach. Ob es an den Schutzzaubern lag, die Monsieur Dumbledore vor Jahren erneuert hat?

Er verdrehte die Augen und schnalzte herablassend mit der Zunge. „Zerbrich dir darüber nicht dein hübsches Köpflein", brummte er und blickte sie weiterhin an. Seine Augen waren grau und ein Sturm jagte in ihnen. Sie konnte erkennen, dass er mit ihrer Anwesenheit alles, außer Zufrieden war.

„Wieso glaubt jeder in diesem Merlin verdammten Schloss, dass man mir nicht erzählen bräuchte? Ich bin kein kleines Kind, dass in einer Blase lebt, die plötzlich platzen könnte, wenn die Wahrheit zu spitz wird", fauchte sie leise zurück, aber Sirius hob nur unbeeindruckt seine Augenbraue.

„Was ist, wenn du das genau bist? Du bist schließlich, ohne weiter über die Familie Black zu recherchieren zu ihnen nach Hause gefahren und ich musste nach, weil sie sonst weiß Merlin was mit dir gemacht hätten", knurrte nun auch Sirius zurück.

Jetzt war Valerie an der Reihe zu schnauben. Sie hatte schließlich keine Wahl gehabt und dann kam er einfach dahergelaufen und warf ihr Dinge vor den Kopf, von denen er selbst keine Ahnung hatte.

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