Pure Blood

°45-Moony

„Was ist da los?", frage Dorcas und krabbelte zu Valerie, die immer noch stumm hinunter starrte. „Kannst du was erkennen?", fragte Marlene, aber Dorcas schüttelte den Kopf. „Aber das ist doch eindeutig ein Kampf, oder nicht?", murmelte Valerie und das Mädchen neben ihr legte den Kopf schief.

„Habt ihr was entdeckt?", fragte Lily und kam mit den restlichen Mädchen auch an die Brüstung. „Ich weiß nicht. Für mich sieht das wie ein Kampf aus" Lily brummte nachdenklich und starrte in die Dunkelheit hinab.

„Aber wer würde schon wie Muggel kämpfen? Jeder hier kann Zaubern und ein Duell wäre leiser, sofern keine Sprengzauber verwendet werden, als ein Muggelkampf" Valerie rieb sich über die Augen und blinzelte noch ein paar Mal und starrte noch einmal hinab.

Wieder ertönte ein Heulen und dann konnte Valerie kläffen von einem Hund vernehmen. „Weil das auch Tiere sind, die miteinander kämpfen", rief sie leise und erhob sich. „Tiere? Wieso sollten magische Haustiere sich angreifen?", fragte Alice verwirrt und starrte Valerie an.

„Weil es keine gewöhnlichen magischen Tiere sind", keuchte Lily, schnappte ihren Zauberstab und rannte die vielen Stufen hinab. Valerie zögerte nicht und setzte ihr sofort nach, den Zauberstab ebenfalls in ihrer Hand.

Lily hatte Valeries Gedankengang wohl beenden können und beide stürmten durch die Gänge, die anderen längst abgehengt, die noch eine Denkpause brauchten.

„Ich hätte es vielleicht früher erzählen sollen, aber ich musste es James versprechen", keuchte Lily neben ihr, als Valerie aufgeschlossen hatte. „Er ist ein Animagus, schon klar", nickte Valerie und traf auf Lilys ungläubige Blicke.

Nicht lange, denn dann erschien auch die Erkenntnis auf ihrem Blick. „Sirius", schnaubte sie und schüttelte den Kopf. „War ja klar. Die machen immer alles gemeinsam" „Erinnert mich an zwei Mädchen", lächelte Valerie kurz und erinnerte sich an die vielen letzten Stunden, die sie mit Lily verbracht hatte.

Plötzlich stoppte Lily und Valerie blieb schlitternd stehen und starrte fragend zurück. Hatte sie jemanden gehört? Vielleicht sogar Madame McGonagall? Panisch blickte sie um sich, konnte aber niemanden erkennen.

„Krone. James ist ein Hirsch, was ist Sirius? Tatze? Vielleicht eine Katze?", fragte sie und Valerie konnte sich Sirius beim besten Willen nicht als Katze vorstellen. „Nein, ich habe vorher Kläffen gehört. Ein Hund vielleicht?", vermutete sie.

„Wurmschwanz. Peters Spitzname. Das kann ja wirklich alles sein", beschwerte sie sich dann, aber in Valeries Kopf legte sich ein Schalter um. „Lily", meinte sie und Lily verstummte sofort, als sie die Stimme hörte.

Der Französin wurde schlecht und sie musste sich an der Wand festhalten. „Du weißt schon, was wir heute herausgefunden haben? Es ist Vollmond und Remus geht es immer schlecht, wenn der Mond voll ist. Sein Spitzname ist Moony. Merlin!", rief sie dann aus und schlug sich sofort die Hand vor den Mund.

Kurz warteten die Mädchen und eilten dann ein paar Gänge weiter. „Er ist ein Werwolf", keuchte Valerie dann und Lily riss ihre Augen auf. „Deshalb haben die beide und Peter gelernt, sich in einen Animagus zu verwandeln. Tiere greifen einander nicht an und sie wollen ihn nicht allein lassen"

So viele Puzzleteile setzten sich in ihren Köpfen zusammen, dass sie gar nicht bemerkten, wie weit sie schon gerannt sind. Erst als die kühle Nachtluft ihnen erneut ins Gesicht blies, hielten sie inne und starrten in die Dunkelheit.

Am Boden hatten sich leichte Nebenschwaden gebildet, die um ihre Knöchel schwebte und im Verbotenen Wald versanken. „Das ist Gruselig", murmelte Lily und Valerie konnte nur nicken.

Ihre Augen scannten die Gegend ab, auf der Suche nach dem Kampf. Zögerlich lief sie weiter hinaus und fühlte schließlich Gras unter ihren Schlapfen. „Wir sollten nicht hier sein, wenn er wirklich ein Werwolf ist, sind wir absolut nicht sicher. Du weißt was ein Biss tut, oder?", hauchte Lily und lief ein paar Schritte Rückwärts.