Mama

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Warum genau bist du dieses Wochenende noch mal nicht hier?

Dieser Text leuchtet mir von meinem Handydisplay entgegen. Zeilen getippt von Domen und ich kann förmlich sehen, wie er die Stirn runzelt, auch wenn er genau weiß, warum ich dieses Wochenende nicht mit nach Italien gereist bin und die Wettkämpfe vom Sofa aus verfolgen werde. Darüber haben wir in Bischofshofen schon geredet und schon da war er nicht glücklich mit meiner Erklärung und das ich erst in Titisee wieder dabei sein werde, hat ihn eher weniger vertröstet.

Weil meine Mutter möchte das ich mich ordentlich auskuriere und mich nicht direkt wieder in den Weltcupzirkus stürze.

Erkläre ich ihm also ein weiteres Mal geduldig und verdrehe ein wenig die Augen, denn ich finde es selbst unglaublich blöd dieses Wochenende zu Hause verbringen zu müssen. Allerdings hat meine Mutter klar gesagt, dass mein kleiner Ausflug zur Vier-Schanzen-Tournee eine Ausnahme war und sie es mir nur erlaubt hat, weil es mir so wichtig war diese eine Sache zu erledigen, auch wenn sie nur oberflächlich wusste, worum es in meiner persönlichen Mission ging.

Finde ich uncool, jetzt löchert Timi mich nämlich mit Fragen. Ist der bei dir immer so nervig?

Fragt Domen und ich kann mir bildlich vorstellen, wie Timi alles mögliche von Domen wissen möchte, jetzt wo wir uns offensichtlich zusammengerafft haben und gemeinsame Wege gehen, statt uns immer wieder voneinander weg zu stoßen. Das Domen genervt von Timi ist kann ich mir vorstellen und dennoch amüsiert mich der Gedanke daran, wie Timi hinter ihm herläuft und ihm Fragen stellt, während Domen sich am liebsten die Ohren zuhalten würde.

Er hat seine anstrengenden Phasen.

Schreibe ich zurück, denn ich habe schon einige Male selbst erfahren, wie anstrengend Timi mit seinem Geplapper werden kann. Da der Slowene mich allerdings während all den Streitereien mit Domen unterstützt hat, akzeptiere ich seinen Strudel an Fragen, auch wenn er noch so nervig wird.

Gehen die auch vorbei?

Kommt prompt die nächste Nachricht von Domen und ein sanftes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, auch wenn es mit ein bisschen Wehmut gemischt ist. So sehr ich dieses entspannte Geplänkel mit Domen genieße, ich wäre doch lieber vor Ort und würde wertvolle Zeit mit meinem Freund verbringen.

Freund, dieses Wort hört sich so unwirklich in meinen Ohren an und dennoch ist es wahr. Domen ist jetzt mein Freund und auch wenn der Weg lang und steinig war, können wir jetzt die gemeinsame Zeit genießen. Wärme erfüllt mich, wenn ich an ihn denke, und ich hoffe das dieses Gefühl noch eine ganze Weile lang anhalten wird.

„Was lächelst du denn so in dein Handy? Hat das etwa mit diesem besonderen Jungen zu tun?" Reißt mich meine Mutter aus meinen schönen Gedanken und prompt laufe ich rot an. Ich fühle mich erwischt, auch wenn ich nichts anderes gemacht habe als von Domen zu träumen.

„Mama." Jammere ich also leise, denn sie hat dieses wissende Grinsen im Gesicht, eines das alle Mütter haben, wenn sie die Antwort auf eine Frage schon kennen, bevor das Kind überhaupt die Chance hatte darauf zu antworten. Eigentlich will ich nicht mit meiner Mutter über mein Liebesleben reden, aber für den Moment komme ich wohl nicht drumherum.

„Was denn, ich möchte eben wissen was im Leben meiner Tochter so passiert. Außerdem wolltest du mir sagen wer es ist, wenn du mit ihm geredet hast." Erinnert mich meine Mama daran das ich meinen Eltern vor meiner Rückreise nach Innsbruck gesagt habe, das ich erst mit dem Jungen reden möchte, bevor ich ihnen sage, wer es ist und das habe ich jetzt getan.

„Es ist Domen." Seufze ich also und sehe auf meine Fingerspitzen, will irgendwie die Reaktion meiner Mutter nicht sehen, auch wenn ich tief in mir weiß, dass ich gar keine Angst davor haben muss. Auch wenn sie bei unserem letzten Gespräch noch dachte Consti sei der Junge an meiner Seite, was nicht der Fall ist, hat sie sich dennoch gefreut das ich jemanden gefunden habe den ich ein bisschen mehr mag als nur einen Freund.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt