Von Abstellkammern und braunen Augen

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Ich werfe nur einen kurzen Blick auf den Aufzug, bevor ich den Kopf schüttele und stattdessen die Tür zum Treppenhaus öffne. Der Vorfall vor einer Woche reicht mir für eine Weile und gerade allein kann ich auf eine erneute Fahrt mit dem Aufzug verzichten.

Die Liste an unnötigen Streitereien zwischen Domen und mir hat sich zum Glück nicht erweitert, auch wenn ich vorhin kurz die Sorge hatte, dass unsere gute Zeit beendet sein würde. Es gab nur noch einen einzigen Nachtisch und natürlich haben wir gleichzeitig danach gegriffen.

Er hat seine Hand sofort zurückgezogen und mir mit einem Lächeln den vortritt gelassen. Er hat gelächelt, statt einen Streit vom Zaun zu brechen und ich fand das auch noch gut. Vor zwei Wochen wären wir uns noch an die Kehle gegangen und jetzt behandeln wir uns schon fast zivilisiert.

Dann hat er sich noch mit einem schiefen Lächeln für die Plätzchen bedankt und ist verschwunden. Ich konnte ihm einfach nur hinterhersehen und mich für einen Moment lang nicht rühren.

Gott, der Kerl macht mich emotionsmäßig fertig, denn jetzt wo wir unser imaginäres Kriegsbeil begraben haben, weiß ich nicht immer, wie ich mit ihm umgehen soll. Ein paar Springer beobachten uns auch schon argwöhnisch, wie als würden sie nur darauf warten das einem von uns beiden der Kragen platzt.

Pure Verwirrung, das trifft meine Gefühlslage ganz gut, denke ich mir, als ich aus dem Treppenhaus in den Flur des richtigen Stockwerks trete.

Der Weg vom Treppenhaus bis zu meinem Zimmer erschien mir heute unglaublich lang, aber da sich mein zugeteilter Raum am Ende des Gangs befand, war das kein Wunder. Das Abendessen war wie immer eine recht lustige Angelegenheit. Es wurde gescherzt und noch einiges mehr gelacht, aber jetzt ziehen sich alle in ihre Zimmer zurück, denn schließlich gab es morgen noch einen weiteren Wettkampf zu bewältigen.

Kurz vor meinem Zimmer, werde ich plötzlich am Handgelenk gepackt und in einen Raum gezogen. Der Schrei bleibt mir im Hals stecken und mein Herz klopft so laut, dass ich glaube das mein Gegenüber es hören muss.

In dem Raum ist es dunkel, nur das wenige Licht vom Flur scheint herein und so kann ich die Gestalt von Domen entdecken, welcher mich einfach nur ansieht.

"Du hast mich erschreckt." murmele ich leise, senke den Blick, hebe ihn aber direkt wieder, um Domen in die Augen zu sehen.

"Entschuldigung." haucht er schon fast, bevor er eine Hand hebt und sie vorsichtig über meine Wange gleiten lässt. Ich zucke nicht zurück, sondern lasse ihn gewähren. Ob es daran liegt, dass es mir gefällt oder das ich einfach nur überrascht bin, kann ich nicht sagen. Vielleicht bin ich auch nur neugierig, was er vorhat.

Meine Augen, die sich mittlerweile an das spärliche Licht gewöhnt haben, wandern über Domens Gesicht. Ich bin ihm das erste Mal so nah und kann ganz ihn ganz in Ruhe betrachten. Auch Domen scheint sich genau anzusehen wie sich meine Mimik verändert.

Ich versuche mir so viel wie möglich von ihm einzuprägen. Seine braunen Augen, die mich fast nachdenklich ansehen, die dunklen, langen Wimpern, auf die jedes Mädchen neidisch währe und jedes, noch so kleine Detail, welches ich in dem wenigen Licht erblicken kann.

Langsam hebe ich meine Hand, lege sie auf die glatte Haut seiner Wange und streiche leicht darüber. Domen lässt seine Augen zufallen und lehnt sich leicht gegen meine sanfte Berührung. Der Drang ihm noch näher zu kommen ist da, aber ich wage es nicht seinen Kopf zu mir herunter zu ziehen. Zu stark ist da diese kleine Blockade in meinem Kopf, die ganz laut schreit das ich hier verschwinden soll.

Die Luft flimmert förmlich und es scheint so als ob ein unsichtbares Band uns Stück für Stück näher zueinander zieht.

Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken kann einen Schritt weiter zu gehen, hat Domen mir die Entscheidung abgenommen und seine Lippen auf meine gelegt. Kurz weiten sich meine Augen vor Überraschung, dann fallen sie jedoch flatternd zu und ich gebe mich dem Kuss hin.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt