Zurück zum Hotel

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POV Domen

Ein weiteres Frösteln geht durch meinen Körper, als die kalte Waldluft mit meinem Körper kollidiert und eine erneute Welle von Gänsehaut sich auf mir ausbreitet. Mein Blick wandert zu Emi und kurzerhand rücke ich noch ein Stück näher an sie heran, auch wenn das kaum möglich ist. Es waren weitere Minuten vergangen und mittlerweile spüre ich meine Hände kaum noch, so kalt sind sie.

Emi scheint es nicht unbedingt besser als mir zu gehen und wenn ich bedenke, wie lange sie schon hier draußen ist, muss sie schon ziemlich durchgefroren sein. Gerade als ich mich frage, wie lange wir wohl noch hier ausharren müssen, werde ich von einem Lichtkegel erfasst. Geblendet schließe ich die Augen und drehe meinen Kopf ein Stück zur Seite, um dem gleißenden Licht auszuweichen.

„Endlich!" rufe ich meinem Bruder zu, der gerade dicht gefolgt von einem unserer Physiotherapeuten den Hang hinunter geklettert kommt.
„Warum hat das so lange gedauert?" rege ich mich auf, versuche allerdings nicht zu laut zu rufen, denn schließlich ist Emis Kopf nah an meinem Mund gelagert und ich möchte ihr nicht ins Ohr schreien.

Emi versucht sich ein wenig aufzusetzen, als die Neuankömmlinge zu uns stoßen, lehnt sich aber mit einem kaum hörbaren Wimmern wieder zurück, als ihr durch die Bewegung wohl ein Schmerz durch die Glieder schießt. Vorsichtig verstärke ich meinen Griff um ihre Hüfte, damit ich sie näher bei mir halten kann und streiche mit dem Daumen der anderen Hand beruhigend über ihren Handrücken.

„Ganz ruhig, du musst dich nicht bewegen, wenn du davon Schmerzen bekommst. Und versuch gar nicht es abzustreiten, wir wissen beide das ich recht habe." Murmele ich mit einem leichten Grinsen auf den Lippen und kann fühlen wie Emi versucht ihr Lachen zu unterdrücken, welches mir nur bestätigt das sie mir normalerweise widersprochen hätte.

In der Zwischenzeit sind Pero und unser Physio bei uns angekommen und nachdem Pero mich mit einer unsicheren Miene betrachte hat, seufze ich leise. Irgendwas ist hier faul und ich bin mir ziemlich sicher das mir seine Nachricht nicht im Geringsten gefallen wird. Es reicht ein fragendes Heben einer Augenbraue, um Peter zu signalisieren das ich wissen möchte, was hier los ist.

„Einen Krankenwagen hier hochzubekommen oder auch zum Hotel wird wohl nicht möglich sein." Beginnt er zu erklären und ich unterbreche ihn direkt.
„Was! Warum nicht?" meine Stimme ist nur ein leises Zischen, denn meine Zähne habe ich eng zusammengepresst und ich kann die Wut in meinen Adern schon pulsieren fühlen. Das ist doch jetzt hoffentlich nicht sein Ernst, oder?

„Es hat ziemlich heftig angefangen zu schneien, was wir hier eben nicht mitbekommen haben. Der Krankenwagen würde hier nicht hochkommen, weil die Straße zum Hotel hoch einfach zu sehr vereist ist. Sie schicken keinen Krankenwagen, weil es einfach zu gefährlich wäre für die Sanitäter. Ich bin dann eben noch auf die Suche nach einem Physio gegangen, damit sich wenigstens irgendjemand Emi ansehen kann und deswegen hat es so lange gedauert.

Meine Miene hat sich während Peters Monolog immer mehr verfinstert, und ich weiß im ersten Moment gar nicht so richtig was ich sagen soll. Auf der einen Seite würde ich mich gerade fürchterlich aufregen, aber auf der anderen Seite geht es hier eben um Emis Wohlergehen. Also schlucke ich all meine Wut runter und entscheide mich erwachsen auf Peters Ausführung zu antworten.

„Was sollen wir jetzt machen?" Mein Bruder sieht etwas verwundet aus und scheint eher eine Schimpftirade von meiner Seite aus erwartet zu haben, allerdings kann auch ich mich mal beherrschen und vernünftige Antworten mit einem klaren Kopf geben.

„Wir machen jetzt einen kleinen Check mit ihr. Einfach um zu sehen, wo sie offensichtlich verletzt, ist und was ihr Schmerzen bereitet. Danach kontrollieren wir noch, ob sie alles bewegen kann und ob sie eventuelle Gedächtnislücken hat. Wenn uns nichts Gravierendes auffällt, bringen wir sie zum Hotel zurück und da wird dann alles versorgt." Übernimmt unser Physio jetzt das Sprechen und hockt sich, um mit uns auf einer Höhe zu sein.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt