Autsch...

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Finnland ist wenn ich ehrlich bin noch mal ein ganzes Stück kälter, als es letzte Woche in Polen war und so ist der Zwiebellook auch dieses Wochenende wieder mein bester Freund. Die heutige Qualifikation würde erst um 18:15 Uhr beginnen und so steht mir ein weiteres mal ein Springen im Dunklen bevor. 

Es ist schon cool in wie viele Länder ich diese Jahr reisen werde, weil ich Stephan begleite. Ja, ich werde vermutlich nicht viel von den Städten sehen, aber all das was ich sehe hat seinen ganz eigenen Charme. Und wenn ich wirklich mal größeres Interesse an einer Stadt habe, kann ich mich ja auch einfach umsehen gehen. Im Gegensatz zu den Jungs bin ich nicht an einen strengen Zeitplan gebunden und kann theoretisch das machen was ich möchte. Da ich aber mittlerweile wirklich gefallen an meiner Wochenendbeschäftigung gefunden habe, glaube ich nicht das ich sonderlich oft durch die Städte streifen werde. 

Die Qualifikation in Ruka ging ziemlich fix von statten, denn nach nur einer Stunde waren alle Athleten wieder unten angekommen. Aber da es heute keinerlei Unterbrechung gab, ist das auch nicht verwunderlich und so kommen die Jungs heute wenigstens halbwegs früh ins Bett. Natürlich stehen noch das Abendessen und auch ein paar kleine Besprechungen an, aber trotzdem wird es heute nicht übermäßig spät.

Stephan kam leider nur auf Platz 31, aber Karl hat als bester Deutscher den dritten Platz erreicht. Also wird die Stimmung bei den Jungs wieder ziemlich unterschiedlich sein, aber jeder geht mit seiner Leistung eben anders um. Ach ja, Timi hat die Qualifikation gewonnen und deshalb halte ich auch nach ihm Ausschau, sobald ich das Springerlager betreten haben. 

Recht schnell habe ich den Slowenen entdeckt und ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus, während ich auf ihn zulaufe. Bei ihm angekommen, ziehe ich ihn in eine feste Umarmung, welche er bereitwillig erwidert.
"Glückwunsch." sage ich, als wir uns gelöst haben und verstrubbele ihm die zerzausten Haare noch ein bisschen mehr. 

Lachend weicht er mir aus, stößt dabei allerdings gegen Domen, der uns frostig beobachtet. "Können du und dein Groupie nicht besser aufpassen?" faucht er uns schon fast an und ich zucke bei seiner Bezeichnung leicht zusammen. Gerade als Timi etwas gegen ihn sagen möchte, erhebe ich meine Stimme. 

"Ich weiß ja nicht was dein Scheiß Problem ist Domen, aber lass deine verdammte Laune nicht an mir aus! Ich freue ich über die gute Platzierung eines Freundes und entweder machst du das auch oder verschwindest mit deiner griesgrämigen Art woanders hin!" damit habe ich ein Machtwort gesprochen und auch wenn man es förmlich hinter der Stirn von Domen arbeiten sieht, verdüstert sich sein Gesicht weiter. 

"Ich habe Probleme? Da solltest du dir wohl mal lieber an die eigene Nase fassen. Du schmeißt dich hier doch an alle möglichen Kerle ran. Aber klar, ich habe Probleme." seine Worte spuckt er mir förmlich vor die Füße und da er seine Stimme erhoben hat, heben natürlich immer mehr Leute ihre Köpfe und beobachten unseren Streit. Ein wenig verletzen seine Worte mich ja schon, aber ich bin gerade viel zu aufgebracht um traurig zu sein. 

"Ich lasse mich doch von dir hier nicht als Flittchen bezeichnen." sage ich mit eiskalter Stimme und tippe mit meinem Zeigefinger gegen Domens Brust. Domen plustert sich ein wenig auf, aber bevor er seine nächsten Worte aussprechen kann, schiebt sich ein Körper zwischen uns und drückt uns auseinander. 

"Es reicht jetzt!" sagt Peter gefährlich leise und schiebt seinen Bruder noch ein Stück zurück. "Könnt ihr zwei euch nicht mal zusammenreißen?" fragt er dann und sieht zwischen uns hin und her. Trotzig verschränke ich die Arme vor der Brus.
"Er hat angefangen." bringe ich das Argument eines kleinen Kindes hervor und Domen lügt eiskalt, als er ein "Stimmt nicht." zwischen seinen Zähnen hervorpresst. 

"Es ist mir egal wer angefangen hat, aber ihr beruhigt euch jetzt, bevor noch mehr Leute auf euch aufmerksam werden." Peters ruhige Art beruhigt mich eher weniger und so drehe ich mit einem leisen Schnauben um und verschwinde. Die unangenehm prickelnden Blicke unserer Zuschauer verfolgen mich noch einige Meter, dann biege ich um eine Ecke und bin erstmal allein. 

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt