Irgendwie anders [Domen Prevc]

Kopf aus, Herz an

Das Weltcupwochenende in Willingen hat leider nicht so angefangen, wie wir uns das erhofft hatten. Unbeständiges Wetter hat es nicht möglich gemacht zu springen und so wurden Training und Qualifikation am heutigen Freitag abgesagt. Morgen wird es also durchaus stressig und anstrengend für die Jungs.

Auch wenn ich zuerst angekündigt hatte dieses Wochenende bei meinen Eltern in meinem eigenen Bett zu schlafen, bin ich jetzt doch auf den Weg ins Hotel. Ein kleiner Hase namens Timi hat mir nämlich verraten, dass Domen an diesem Wochenende ein Einzelzimmer hat und so habe ich mich entschieden, ihm einen Besuch abzustatten. Es bietet sich an und Zeit zu zweit wird uns sicherlich nicht schaden, schließlich schleicht sich Domen ja auch regelmäßig im Hotel zu mir rüber.

Hast du die Nummer?

Texte ich Timi, welcher mir die Zimmernummer schicken wollte, es bis jetzt allerdings noch nicht getan hat und ich habe nicht vor an jeder einzelnen Tür zu klopfen, bis ich irgendwann Domen gefunden habe. Das würde bestimmt zu einigen interessanten und vielleicht auch lustigen Situationen führen, aber eigentlich habe ich nicht vor so meinen Abend zu verbringen.

222, bring Snacks mit!

Ist die prompte Antwort und ich muss schmunzeln. Natürlich schickt Timi seine eigene und nicht Domens Zimmernummer. Das hätte er wohl gerne, dass ich meinen Abend mit ihm verbringe und am Besten noch das leckere, aber doch so ungesunde Zeug vorbeibringe.

Domens, nicht deine Timi.

Ermahne ich ihn also, habe allerdings ein Grinsen auf den Lippen. Was Timi nicht weiß ist das ich ihm wohl etwas von meinen Snacks abgeben und trotzdem noch zu Domen verschwinden kann.

Pff, du hast mich gar nicht mehr lieb

Ist die nächste Nachricht, welche ich bekomme, dicht gefolgt von einer Zahlenkombination.

213

Na also, geht doch. Fröhlich mache ich mich auf in den zweiten Stock, suche nach Nummer 222 und lege ein Tütchen vor die Tür. Dann entferne ich mich, über den Flur, durch eine Zwischentür und schreibe erst dann Timi.

Dankeschön, kannst vor deine Tür schauen ;)

Die blauen Haken erscheinen fast augenblicklich und ich bin mir ziemlich sicher das Timi gerade auf dem schnellsten Weg zur Tür ist, um zu sehen, ob ich ihn nur verarsche. Einen Moment warte ich noch, dann ploppt eine neue Nachricht auf meinem Handy auf.

Danke!

Nach dieser Nachricht von Timi packe ich mein Handy beiseite und hebe die Hand, um an die Tür zu klopfen. Hoffentlich hat Domen keine Kopfhörer auf und hört mich überhaupt, denn ihn mit einer Nachricht zum Türöffnen zu bewegen würde der Überraschung irgendwie den gewissen Effekt nehmen. Es dauert nicht lange, da höre ich schlurfende Schritte, da ist jemand wohl mal wieder zu faul, seine Füße zu heben.

"Überraschung." Grinse ich mit dem Öffnen der Tür und kann förmlich Domens Gedanken über seine Stirn huschen sehen. Genervt wer ihn da stört, Realisierung als er merkt wer hier vor ihm steht und dann die pure Verwirrung, was ich hier mache.

"Was...wie?" Stottert Domen nur und so ganz schlau werde ich aus seiner Reaktion nicht. Ja, er ist überrascht, aber eventuell habe ich mit ein bisschen mehr Euphorie gerechnet. Vielleicht denken meine Gedanken aber auch mal wieder alles tot und Domen braucht einfach einen Moment, dennoch beginne ich zu plappern.

"Timi hat mir ein bisschen geholfen. Wenn die Idee nicht okay war, kann ich auch heim und da schlafen." Unsicher trete ich einen Schritt zurück, werde aber selbigen gleich wieder näher gezogen, als sich eine Hand um mein Handgelenk schließt.