Vorweihnachtliche Stimmung

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Zu sagen das in Engelberg an diesem Wochenende keinerlei weihnachtliche Stimmung zu finden wäre, wäre eine glatte Lüge. Überall glitzern Lichterketten und die Umgebung ist in eine leichte Schneedecke gehüllt. Die perfekte Voraussetzung für das letzte Springen vor dem anstehenden Weihnachtsfest.

Normalerweise backe ich vor den Feiertagen immer Plätzchen für die Familie, aber dieses Mal habe ich einige mehr gebacken, damit ich ein paar davon an die Jungs verteilen kann. Ich weiß, dass sie diese eigentlich nicht Essen sollen, aber Stephan meinte das jeder von ihnen sich über ein bisschen Zucker freut.

So habe ich also mehrere kleine Tütchen befüllt und werde sie verteilen, bevor die Jungs wieder vollständig in ihren Wettkampfs Fokus übergehen und sich keine Ablenkung mehr leisten können. Während Constantin sich mit seiner Tüte in eine Ecke verzieht, um ein wenig zu naschen, verstauen die anderen ihre Ration mit leuchtenden Augen in ihre Tasche, damit sie diese nach dem Wettkampf essen können, denn dann könnte der Trainer sie nicht mehr davon abhalten.

In meiner Tasche habe ich noch zwei Tütchen gesichert. Eine davon für Timi und die andere für Domen. Timi bekommt eine, da er in den letzten Wochen wirklich so etwas wie ein Freund für mich geworden ist und für Domen habe ich eine gemacht, einfach weil ich hoffe das er sich darüber freuen kann. Es soll einfach eine nette Geste sein und ich hoffe er akzeptiert diese.

Als alle von den deutschen Jungs versorgt sind, mache ich mich auf in die Richtung der Slowenen. Von Timi und Domen ist allerdings keine Spur, nur Peter steht vor der Hütte und scheint die Ruhe noch ein wenig zu genießen. Ich möchte ihn nicht stören und gerade wieder umdrehen, als er die Augen öffnet und mich ansieht.

"Hallo Emily. Kann ich dir helfen?" sagt er und schenkt mir ein freundliches Lächeln.

"Hallo Peter. Weißt du vielleicht wo Timi ist?" frage ich ihn mit einem ebenso freundlichen Lächeln. Nickend deutet Peter auf die Hütte hinter sich.

"Du kannst reingehen, er ist alleine, du störst also niemanden." Wie als ob Peter von meinen Bedenken gewusst hätte, räumt er diese direkt aus dem Weg und verschwindet nach meinem Dank um die nächste Ecke.

Auch wenn Peter gesagt hat das ich einfach reingehen kann, klopfe ich zunächst an der Tür, öffne diese dann langsam und strecke meinen Kopf in die Hütte. Timi ist wie angekündigt allein und hat sich auf dem kleinen Sofa ausgebreitet.

Seinen Kopf hat er weit in den Nacken gelegt, um zu schauen wer in der Tür steht. Auf seinen Lippen breitet sich ein Grinsen aus, allerdings macht er keine Anstalten aufzustehen.

"Wie komme ich zu der Ehre?" fragt er und legt zumindest sein Handy zur Seite.

"Ich habe noch was für dich." sage ich, greife in meine Jackentasche und werfe ihm eines der Tütchen zu. Reflexartig fängt er es auf und seine Augen fangen an zu leuchten, als er erkennt das es Plätzchen sind.

"Du hast mir Plätzchen gebacken!" Timi sieht mich überrascht, aber auch überaus glücklich an.

"Falsch, ich habe für eine ganze Menge Leute Plätzchen gebacken und dachte du freust dich vielleicht auch über ein paar." korrigiere ich ihn lachend, welches ich auch nicht verliere als Timi eine Schmolllippe zieht.

"Und ich dachte ich wäre etwas besonderes." jammert er und lässt sich wieder nach hinten auf die Couch fallen.

"Dramaqueen oder Skispringer, man weiß es nicht." murmele ich, aber entweder überhört Timi meine Worte einfach oder er hat sie gar nicht erst mitbekommen.

Gerade als ich wieder gehen möchte, halte ich doch noch mal inne.

"Kannst du die Domen geben, wenn er wiederkommt. Ich habe ihn nirgendwo gesehen und muss langsam wieder zurück." zögernd halte ich Timi das letzte Tütchen hin, welcher es annimmt und in einen Rucksack packt.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt