Mitkommen oder Fernbleiben?

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Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht gedacht das mein Streit mit Domen noch irgendwelche Auswirkungen auf mich haben wird, aber da habe ich wohl falsch gedacht. Ich kam einfach nicht zur Ruhe und so habe ich höchstens eine Stunde Schlaf abbekommen und das sieht man mir definitiv an.

Große Augenringe, blasse Haut und rissige Lippen. All diese Dinge sprechen für meine kurze Nacht und da hilft nicht mal das kalte Wasser, welches ich mir ins Gesicht gespritzt habe. Seufzend habe ich mir also einen Dutte gemacht und beschlossen nicht mehr für mein Erscheinungsbild tun oder machen zu können. 

Verschlafen bin ich also zum Frühstück runter geschlurft und habe mich mit ein wenig Obst an den Tisch gesetzt. Allerdings habe ich dieses nicht angerührt, sondern meine Arme auf dem Tisch verschränkt und meinen Kopf darauf gebettet.

Fast wäre ich auch wieder im Land der Träume gelandet, aber als sich eine Hand vorsichtig auf meine Schulter legt, öffne ich meine Augen wieder. Stephan hat sich neben mich gesetzt und sieht mich mit einem besorgtem Blick an.

"Schlecht geschlafen?" fragt er fürsorglich und beginnt zu frühstücken.
"Gar nicht geschlafen trifft es wohl eher." murmele ich, strecke mich ein wenig und greife dann doch nach meinem Obst.

Kurz hält Stephan in seiner Bewegung inne, dann isst er aber doch weiter.
"Möchtest du nachher trotzdem mitkommen oder legst du dich lieber hin und holst noch ein bisschen Schlaf nach?"

Ich beiße mir von innen auf die Wange, das Bett klingt schon verdammt verlockend und außerdem würde ich dort Domen definitiv nicht begegnen. Auf eine Begegnung mit ihm könnte ich heute definitiv verzichten und so ist es doch die einfachste Lösung einfach hier zu bleiben oder?

"Also wenn es dir nichts ausmacht würde ich schon lieber hier bleiben." sage ich und senke den Blick auf meine mittlerweile etwas geleerte Schüssel.
"Du kannst machen auf was du Lust hast." gibt Stephan mir meinen Freiraum und streicht leicht über meine Schulter.

Dankend beschließe ich also hier zu bleiben und mir einen gemütlichen Tag zu machen. Nach dem Frühstück gehe ich also wieder zurück in mein Zimmer und schmeiße mich für einen Moment auf mein Bett und vergrabe meinen Kopf in den Kissen.

So bleibe ich allerdings nicht lange liegen, sondern greife nach bequemer Kleidung und ziehe mich ins Badezimmer zurück. In diesem Hotel haben wir nämlich den Luxus einer Badewanne und deshalb werde ich diesen jetzt ausnutzen.

Nur wenige Minuten später sitze ich in dem warmen Wasser und schließe seufzend die Augen. Gott, tut das gut. Meine verkrampften Muskeln entspannen sich nach und nach und durch den duftenden Badezusatz kehrt auch in meinem Kopf ein ruhigerer Zustand ein.

In der Wanne bin ich liegengeblieben, bis das Wasser schon ein wenig kalt geworden ist und mich dann erst abgetrocknet und mich dann in die bequemen Sachen gepackt.

Jetzt sitze ich wieder auf meinem Bett, habe mein Handy in der Hand und starre auf den geöffneten Chat von Hannah und mir. Soll ich ihr schreiben oder es lieber doch lassen? Ich habe eigentlich das Bedürfnis mit ihr meine Probleme zu besprechen, aber möchte ich das wirklich?

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, bis ich mich endlich entscheiden kann, aber dann fasse ich den Mut und schreibe Hannah eine Nachricht. In der kurzen Nachricht steht nicht unbedingt viel und sie verrät auch nicht genau um was es geht, ich frage einfach nur ob sie mir einen Rat geben kann.

Schneller als gedacht oder gehofft habe ich eine Antwort. Sie besteht zwar nur aus einem simplen "Ja", aber das reicht mir um mein Anliegen irgendwie in Worte zu fassen.

Okay, dir sagen die Namen vermutlich eher weniger etwas, aber ich möchte jetzt auch nicht erklären wer wer ist. Also ich habe Timi für seinen Sieg in der Qualifikation gratuliert und wir sind dann eben gegen Domen gestoßen. Der ist dann voll an die Decke gegangen, hat mich als Groupie bezeichnet und meinte ich würde mich ja ständig irgendwelchen Kerlen an den Hals werfen. Er hätte bestimmt noch mehr gesagt, aber da wurden wir schon unterbrochen. Ich weiß jetzt einfach nicht wie ich ihm gegenübertreten soll, also wie ich mich am besten verhalte wenn wir uns sehen oder er reden möchte. Ignoriere ich ihn, bin ich mal gemein oder soll ich mir anhören was er zu sagen hat? Irgendwie möchte ich ihn auch erstmal gar nicht sehe, aber ich kann Stephan doch auch nicht sagen das ich deswegen nicht mehr mitkommen möchte, also auf unbestimmte Zeit. Irgendwelche Ratschläge?

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt