Titisee-Neustadt

209 20 3
                                    

Entweder mochtet ihr das letzte Kapitel nicht oder Wattpad hat es keinem angezeigt. Sollte es an Wattpad gelegen haben, verweise ich auf "Wieder dabei" von letzter Woche (:
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Es ist Sonntag und somit steht der zweite Wettkampf des Wochenendes an. Schon gestern haben sich die Athleten im weiten Fliegen und schönen Landen gemessen und heute geht das ganze in die nächste Runde. Das winterliche Titisee ist kalt und mein Atem platziert kleine Wölkchen in der Luft, während meine Nasenspitze sicherlich jetzt schon ganz rot ist.

Gestern konnte mein Bruder seine Qualifikation mit einem tollen fünften Platz bestätigen, während Domen sich den zwanzigsten Platz geholt hat. Dies hat er nur mit einem leicht frustrierten Zucken seiner Schultern kommentiert und den Sprung schon nach der Landung abgewunken. Es schmerzt mich zu sehen, wie sehr er mit seiner Form ringt und ich kann nur hoffen das er wieder den Weg nach oben findet und nicht für immer die Spirale abwärts fällt.

Arme legen sich von hinten um mich herum und auch wenn ich im ersten Moment zusammenzucke, entspanne ich mich schnell wieder. Domen ist der Übeltäter und platziert gerade sein Kinn auf meiner Schulter. Mit einem leisen Seufzen lehne ich mich näher an ihn heran und genieße die Wärme, die er meinem jetzt schon kalten Körper spendet.

„Na, wie ist dein Gefühl für heute?" Frage ich ihn irgendwann leise, taste mit meinen Fingern nach seinen und greife schließlich nach seiner Hand. Zunächst kommt nur ein tiefes Seufzen über seine Lippen und ich glaube schon, dass das seine Antwort ist, dann sagt er allerdings doch etwas.

„Besser als gestern." Dabei hört er sich tatsächlich zuversichtlich an und ich drücke seine Finger sanft. Will ihm ein wenig Kraft geben und Mut spenden, damit er sicher durch den Wettkampf kommt. Domen geht zurzeit schon mit skeptischen Gedanken in den Wettkampf und deswegen bin ich über seine Aussage gerade froh.

„Dann hoffe ich mal das dich dein Gefühl nicht täuscht." Sage ich und meine diese Worte vollkommen ehrlich. Er könnte ein gutes Resultat gebrauchen und deswegen drücke ich meine Daumen heute noch ein wenig fester als sowieso schon.

„Ich auch." Murmelt Domen leise und drückt mich für einen Moment noch ein wenig fester an sich heran, bevor er seine Arme lockert. Ich drehe mich herum und sehe in seine so nachdenklichen Augen. Meine Hand findet den Weg auf seine Wange und ich lasse meine Finger leicht über sie gleiten, mag das Gefühl der weichen Haut unter den Fingerspitzen und für einen Moment zucken Domens Mundwinkel nach oben und deuten ein Lächeln an.

„Viel Erfolg." Flüstere ich, stelle mich auf die Zehenspitzen und will Domen nur einen Kuss auf die Lippen hauchen, allerdings hält er mich fest. Scheint diesen Kuss zu brauchen und so schnappen wir beide mit roten Wangen nach Luft, als wir uns wieder trennen. Ein Grinsen breitet sich auf unseren Gesichtern aus und Domen zwinkert mir noch einmal zu, bevor sich unsere Wege erstmal entzweien.

„Schau nicht so grummelig." Mit diesen Worten begrüße ich meinen Bruder, der tiefe Furchen auf der Stirn hat und mich nicht unbedingt glücklich ansieht. Mir ist bewusst das er wohl die Interaktion zwischen Domen und mir beobachtet hat, aber niemand zwingt ihn die Liebeleien seiner Schwester zu beobachten.

„Ich versuche mich ja mit dem Gedanken an euch anzufreunden, aber könnt ihr bis dahin ein bisschen weniger vor meiner Nase turteln?" Bittet mich Stephan jetzt und bestätigt damit meine Vermutung. Allerdings habe ich wenig Mitleid mit meinem großen Bruder, hätte er mit mir sicherlich auch nicht.

„Du kannst ja wegschauen." Grinse ich frech und weiche im nächsten Moment Stephans Hand aus, die mir warnend in die Seite zwicken möchte. „Emi!" Warnt mich Stephan leise, scheint diese Bitte wirklich ernst zu meinen und ich verdrehe leicht die Augen.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt