Sonne und Schatten in London

221 17 12
                                    

Der Weltcup wird erst in vier Wochen starten und deshalb würde ich jetzt erst noch für ungefähr zwei Wochen mit Hannah in den Urlaub fliegen. Einen Teil davon würden wir  in London verbringen und den anderen in Dublin. Ich freue mich wirklich schon sehr drauf, denn Hannah und ich hätten jetzt endlich mal ein wenig Zeit für uns und konnten die zwei Städte gemeinsam erkunden. Gerade während der Oberstufenzeit und besonders während des Abiturs hatten wir kaum Zeit füreinander. Hannah war schon immer fixiert auf gute Noten, alles was schlechter als eine zwei war, konnte ihr gestohlen blieben. In der Zeit hatte ich mich von ihr abgekapselt, denn ihr ständiges Gerede darüber wie "schlecht" sie doch ist, zieht einen Durchschnittsschüler ziemlich runter. Nach den Prüfungen wurde es dann nach und nach besser, aber auch nur weil ich ihr gesagt habe das Schule und Noten in unseren Gesprächen nun keinen Platz mehr haben würden und diese Bedingung hat sie tatsächlich akzeptiert. 

So stehe ich nun also, mehr schlafend als wach, um 6:00 Uhr am Flughafen und höre mir die letzten Ratschläge von Hannahs Eltern an, auf was wir eben alles achten sollen. Als wir also die Verabschiedung hinter uns gebracht haben, machen wir uns auf den Weg zum Gate.
"Das wird richtig toll!" freut sich Hannah, was ich nur bestätigen kann. Das würde wirklich ein toller Urlaub werden. 

Den Flug nach London verschlief ich allerdings komplett, denn ich war wie gesagt einfach nur müde. In London angekommen, machen wir uns mit der Bahn auf in Richtung unserer Unterkunft. Je länger wir fuhren, desto schlimmer wurde die Gegend. Wo waren wir denn hier gelandet? Mit unsicheren Mienen stehen wir vor einer Bar, wo laut der Adresse unsere Unterkunft sein sollte.
"Bist du sicher das wir hier richtig sind?" fragt Hannah und sieht zweifelnd zu mir rüber. Ich zucke mit den Schultern.
"Die Bilder stimmen zumindest überein." 

Ohne Begeisterung betreten wir also das Haus über einen Nebeneingang und gehen das alte Treppenhaus hinauf. Am Empfang oder sollte ich eher kleines Abstellzimmer sagen? Melden wir uns an und nennen unsere Namen. Wir erwähnen außerdem das wir zwei Betten in einem Frauenschlafsaal für vier Personen gebucht hätten. Der Mann druckst zunächst ein wenig herum, gesteht dann aber er habe nur ein Bett bei den Frauen und eines bei den Männern frei. Wir waren entsetz und sehe uns mit offenen Mündern an. War das gerade sein Ernst? Beide waren wir so perplex und wussten gar nicht was wir sagen sollten. Unsere Koffer stellen wir zunächst in einem der Zimmer ab, machen uns ein wenig frisch und beschließen in die Stadt zu gehen um mit unseren Eltern zu telefonieren. 

Hannahs Eltern würden sich um eine neue Bleibe für uns kümmern und meine empfehlen mir beim Reiseunternehmen anzurufen und die Situation denen zu erklären. Das mache ich ich und der Berater am Telefon ist einfach nur geschockt und kann gar nicht so richtig glauben was da passiert ist. Er verspricht die Unterkunft von der Website zu nehmen und das er sich um unser Geld kümmern wird. Erschöpft lehne ich mich gegen einen Baum, denn wir hatten es uns für die Gespräche in einem Park bequem gemacht. Warum konnte nicht unser Urlaub ohne Probleme beginnen? Klar, wir haben es direkt lösen könne, aber das ist doch trotzdem doof. 

Viel gemacht haben wir an diesem Tag auch nicht mehr gemacht. Unsere Koffer haben wir abgeholt und zur neuen Unterkunft gebracht. Danach hatten wir allerdings keine Lust mehr uns groß vom Zimmer zu entfernen. Also haben wir uns nur noch in einem Fast Food Restaurant mit Essen versorgt und anschließend geschlafen.

Nach unserer ersten Nacht in den bequemsten Betten in denen ich je in einer billigen Unterkunft geschlafen habe, würden wir heute ein wenig London erkunden. Zunächst besorgen wir uns jedoch ein Frühstück und etwas Wegzehrung, denn ein Tag ohne Essen ist ein schlechter Tag. Unser Frühstück verspeisen wir also in einem Park und genießen die für Oktober noch recht warmen Sonnenstrahlen. Dann geht es aber schnell weiter, schließlich wollen wir etwas sehen.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt