Hoch und Tief

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Tag zwei in Wisla und mir geht es definitiv um einiges besser als gestern. Ich habe weder noch unerträgliche Schmerze, lediglich ein lichtes ziehen und ich kann wieder essen ohne dass Gefühl zu haben das alles postwenden zurückkommt. 

Unser Tag hat mit einem recht gemütlichen Frühstück gestartet, schließlich würde das heutige Teamspringen erst um 16 Uhr beginnen. Also haben wir noch genügend Zeit zu entspannen und die Jungs können sich mit ihrem Trainer darüber unterhalten was sie heute besser machen können als gestern. 

Beim Teamspringen kann natürlich nicht jeder an den Start gehen und so muss Stefan sich vier Jungs aussuchen die Deutschland heute repräsentieren dürfen. Seine Wahl fiel schließlich auf Karl, Markus, Richard und meinen Bruder Stephan. Diese vier haben heute also ein anderes Tagesprogramm als die restlichen drei plus meiner Wenigkeit. 

Constantin hat mich schon beim Frühstück gefragt ob ich heute wieder mit ihm Volleyball spielen würde, weil ich hätte ja schließlich gestern schon ausgesetzt und könnte ihn ja nicht das ganze Wochenende versetzen. Seine Worte, nicht meine.

Während ich uns einen passenden Ball besorge baut Constantin mit Moritz und Pius schon mal das Netz in der kleinen Sporthalle auf. Da der Ball ziemlich platt ist, suche ich in dem überfülltem Regal nach einer Luftpumpe und summe dabei leise vor mich hin. Da in den unteren Fächern nichts zu finden ist, überprüfe ich kurz ob das Regal fest steht und klettere dann ein wenig daran hinauf, damit ich in die oberen Fächer schauen kann. 

"Was soll das denn werden wenn es fertig ist?" fragt mich eine belustigte Stimme und vor Schreck wäre ich fast von dem Regal runter gefallen. Zum Glück habe ich nur eine Hand gelöst, welche ich jetzt auf mein schnell pochendes Herz presse, während ich mich leicht umdrehe. An die Wand angelehnt steht Domen da und beobachtet mich mit einem Schmunzeln auf den Lippen. 

"Gott, wo kommst du denn auf einmal her?" stelle ich ihm eine Gegenfrage als ich meine Stimme wieder gefunden habe. Er kommt ein paar Schritte näher heran und lugt neugierig in das Regal hinein. 
"Eigentlich wollte ich einen Ball holen, aber wie es aussieht hast du den einzigen Volleyball erwischt." sagt er und reibt sich über seinen Nacken. 

Mit einem letzten Blick ins Regal springe ich das kleine Stück wieder runter, da war keine Pumpe zu finden. 
"Naja, der bringt uns auch nichts wenn wir keine Luftpumpe finden." sage ich und halte demonstrativ den platten Ball hoch. 

Domen zieht eine Augenbraue hoch und zeigt in eine Ecke des kleinen Raums.
"Dir ist schon bewusst das da in der Ecke so eine automatische Pumpe ist?" meint er und ich bekomme tatsächlich vor Scham leicht rote Ohren. Warum mir das gerade so peinlich ist weiß ich gar nicht, aber ich versuch es schnell zu überspielen. 

Geschickt werfe ich den Ball zu Domen, der ihn reflexartig auffängt. 
"Wenn du den Ball aufpumpst, könnt ihr bei uns mitspielen." sage ich und grinse ihn frech an. Kurz sieht Domen aus als ob er protestieren möchte, aber dann stimmt er mit einem ergebenem Nicken zu. 

Ohne Ball kehre ich also in die Halle zurück, wo ich schon sehnsüchtig erwartet werde. Als Constantin bemerkt das ich mit leeren Händen zurückgekommen bin, lässt er enttäuscht die Schultern sinken, aber bevor er anfangen kann zu jammern, beruhige ich ihn schon. 

"Keine Sorge, der Ball kommt gleich, er muss nur noch aufgepumpt werden." sage ich und er sieht gleich um einiges glücklicher aus. Schön wenn er so leicht zufrieden zu stellen ist. 
"Warum machst du das nicht?" fragt Moritz mich und sieht tatsächlich ein wenig verwirrt aus. 

"Naja, es scheint nur einen Volleyball zu geben und da die Slowenen offensichtlich auch spielen wollen, können wir es ja auch zusammen tun. Deswegen macht Domen gerade noch den Ball für uns fertig." erkläre ich es ihnen und Constantin zieht skeptisch die Augenbraue hoch. 

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt