Meine Mutter will das Haus immer auf Hochglanz bringen, dabei interessiert es doch sowieso keinen ob auf dem obersten Regal Staub liegt oder eben nicht. Niemand wird unser Haus aufs äußerste inspizieren, aber das möchte meine Mama nicht hören. Stattdessen werde ich von links nach rechts gescheucht und soll ihrer Meinung nach an drei Orten gleichzeitig sein.
Eigentlich liebe ich meine Mutter, aber in solchen Momenten würde ich sie gerne an den Schultern packen und einmal kräftig durchschütteln, damit sie zur Besinnung kommt. Natürlich würde ich das im realen Leben niemals machen, aber es in Gedanken zu tun, hilft mir wenigstens ein bisschen.
Wie angekündigt, hat mein Vater sich in seine Gartenhütte verzogen und tut dort so als ob er arbeiten würde. Stephan hat dieses Mal wirklich versucht mit zu helfen, musste sich aber nach wenigen Minuten schon geschlagen geben und hat sich dann in seinem alten Zimmer verzogen.
Ein bisschen mehr Durchhaltevermögen hätte ich mir schon von ihm gewünscht, besonders weil er so groß angekündigt hat zu helfen, aber da war eben nichts zu machen.
So stehe ich also, wie die Jahre davor allein da und muss mich den strengen Augen meiner Mutter beugen. Ich war noch der größte Fan von aufräumen, geschweigendem putzen, aber da muss ich eben durch und sollte mich möglichst mit dem jammern zurückhalten.
Ein positiver Aspekt ist jedoch das meine Gedanken endlich mal ein wenig still sind. Durch die Beschäftigung im Haushalt habe ich gar keine Zeit sie kreisen zu lassen und so herrscht das erste Mal seit Stunden ein wenig Ruhe in meinem Kopf.
Die Zeit vergeht immer langsamer, wenn ich diesen unleidlichen Tätigkeiten nachgehen muss und so fühle ich mich mehr als erschöpft, als meine Mutter sich für heute zufriedengibt. Mehr schlurfend als laufend gehe ich die Treppe hinauf und lasse mich mit einem Seufzen auf mein Bett fallen. Nur ein paar Minuten ausruhen, dann hätte ich wieder ein bisschen mehr Energie und vielleicht auch bessere Laune.
Aus den wenigen Minuten wurde schließlich fast eine ganze Stunde, denn ich war eingeschlafen. Geweckt wurde ich schließlich von meinem Bruder, der sich neben das Bett gesetzt hat und leise meinen Namen sagt.
Grummelnd öffne ich meine Augen lege mir aber sofort die Hand davor, als das helle Licht an der Zimmerdecke mich blendet. Neben mir beginnt Stephan leise zu glucksen, steht dann aber auf und schaltet das Licht freundlicherweise aus.
"Ich soll dich zum Essen holen." verkündet er mir dann den Grund, warum er hier in meinem Zimmer ist.
"Mhm." murmele ich nur und kuschele mich ein wenig tiefer ins Kissen. Richtig zugehört habe ich ihm nicht, aber dafür ist mein Kopf auch noch viel zu tief im Land der Träume versunken.
"Na komm, danach kannst du auch direkt wieder ins Bett." sagt Stephan und versucht mir mein Kissen weg zu nehmen, welches ich allerdings vehement festhalte.
Als Stephan das Kissen loslässt, kugele ich mich wieder zusammen und habe schon die Hoffnung in Ruhe gelassen zu werden, aber diese wird im nächsten Atemzug schon zerstört.
Gnadenlos wie Stephan ist, kniet er sich zu mir aufs Bett und beginnt mich durch zu kitzeln. Dass führt nicht nur dazu das ich mein Kissen verliere, sondern macht mich auch auf einen Schlag wach. Lachend winde ich mich unter Stephans Händen und versuche ihn von mir weg zu drücken, allerdings ist mein Bruder um einiges stärker und so habe ich keine Chance.
"Kommt ihr jetzt endlich?" ruft unsere Mutter schließlich von unten und so entkomme ich Stephans Kitzel Attacke schließlich. Nett wie er ist, hilft er mir noch in eine stehende Position, bevor wir beide ein Wettrennen die Treppe hinunter veranstalten. Kurz vor dem Esszimmer führe ich noch, aber da schnappt Stephan mich von hinten und betritt mit mir auf dem Arm den Raum.
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Irgendwie anders [Domen Prevc]
FanfictionEmily, die Schwester von Stephan Leyhe begleitet ihren Bruder dieses Jahr während der Skisprungsaison. Mit einem Springer kommt sie so gar nicht klar und so kommt es immer wieder zu hitzigen Situationen zwischen ihnen. Doch nachdem sie ungewollt Zei...