Gefunden und Gespräche

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"Emi?" rufe ich ein weiteres Mal in den Wald, auch wenn meine Kehle schon protestierend kratzt, aber ich muss sie unbedingt finden. Auch wenn ich schon fast keine Antwort mehr erwarte, meine ich ein schwaches „Hier." Gehört zu haben. Mein Kopf schnellt zu Peter, der offensichtlich auch etwas gehört hat.

„War sie das?" frage ich unsicher und möchte mich nicht zu sehr freuen, wenn ich mir den Ruf nur eingebildet haben sollte.

„Ich hoffe es." murmelt Peter und geht näher an den Rand des Weges. Auch ich suche jetzt nach Spuren, bis mir eine Stelle auffällt, an der einige Äste abgebrochen sind und die Erde ein wenig aufgewirbelt ist.

„Komm mal hier her." Rufe ich Peter zu mir, der die Taschenlampe trägt. Mit großen Schritten kommt Peter zu mir herüber und hockt sich neben mich, dann leuchtet er den Hang hinab. Akribisch strahlt er die Umgebung ab, langsam um ja nichts zu übersehen, bis eine zusammengesunkene Person in mein Sichtfeld fällt.

„Emi." Keuche ich leise, als ich die Person als sie ausmache. Geistesgegenwärtig möchte ich mich den Hang hinunterstürzen, da packt Peter mich von hinten an der Jacke und hält mich so fest. Empört drehe ich mich zu meinem Bruder herum, der nur beschwichtigend die Hände hebt.

„Mach langsam. Es bringt niemandem und vor allem Emely nichts, wenn du jetzt auch hier runterfällst." Erklärt er logisch. Verstehend nicke ich und atme tief durch. Peter hat recht ich kann mich nicht einfach kopflos diese Senke hinunterstürzen.

Langsam mache ich mich an den Abstieg, rutsche hier und da ein wenig ab, komme aber am Ende sicher unten an. Schnell überbrücke ich die letzten Meter zu Emi, die die Beine an ihren Körper gezogen und ihren Kopf auf den Knien gebettet hat.

„Emi." Murmele ich leise und lege ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Leicht dreht sich ihr Kopf zu mir, allerdings zuckt sie zusammen, als sie sich beweg. Ihre Augen sind glasig und ihre Haut ist blass wie der Schnee.

Das Peter mittlerweile auch bei uns angekommen ist, habe ich gar nicht bemerkt und so erschrecke ich mich ein wenig, als er sich neben uns auf den Waldboden sinken lässt.

„Hallo Emely." Begrüßt Peter die Jüngere und schenkt ihr ein Lächeln, das sie versucht zu erwidern.

„Hast du Schmerzen?" fragt er sie dann, was sie die Stirn leicht runzeln lässt. Als sie versucht zu sprechen, kommt ihr zunächst kein Ton über die Lippen, dann räuspert sie sich und versucht es nochmal.

„Mittlerweile fühlt sich alles Taub an, aber ich glaube ich habe mir den Kopf angeschlagen." Murmelt sie heißer und befeuchtet ihre aufgesprungenen Lippen mit der Zunge.

Vorsichtig beugt Peter sich nach vorne, nimmt ihren Kopf zwischen seine Hände und hebt ihn leicht an. Auf der, bis jetzt verdeckten Seite, prangt eine Platzwunde, die von verkrustetem Blut umrahmt ist. Vor Schmerz verzieht Emi ihr Gesicht, als Peter leicht mit seinem Daumen den Bereich um die Wunde abtastest.

„Weißt du was passiert ist?" fragt Peter sie dann, während Emi offensichtlich Mühe hat sich aufrecht zu halten und aussieht, als ob sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren könnte.

Ohne lange darüber nachzudenken, setzte ich mich hinter Emi und lasse sie sich gegen mich lehnen. Fast sofort kuschelt sich Emi näher gegen meinen Oberkörper und erst dann realisiere ich, wie kalt es ihr sein muss. Mit ein wenig Friemelarbeit öffne ich meine Jacke und lege sie so gut es geht um sie, während sie beginnt zu erzählen.

„Ich wollte gerade umdrehen, da bin ich weggerutscht, vielleicht auch umgeknickt, ich bin mir nicht sicher. Dann bin ich hier runtergefallen und, habe mir den Kopf angeschlagen und mir war für einen Moment schwarz vor Augen."

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt