Zurück im Springerlager und ich fühle mich, als ob ich nie fort gewesen bin. In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich so an dieses rege Treiben gewöhnt das ich es in den Tagen zu Hause ziemlich vermisst habe. Statt allerdings zu entspannen, die bekannte Atmosphäre auf mich wirken zu lassen, kann ich nicht anders als ein wenig nervös zu sein.
"Was bist du denn so aufgeregt? So langsam solltest du dich an die Stimmung vor einer Quali gewöhnt haben." Stephan stupst mich von der Seite an und legt seine Hand auf mein Knie, versucht das ständige auf und ab Wippen meines Beines so zu verhindern, wie als ob ihn diese Bewegung selbst nervös macht. Allerdings kann ich nichts dagegen machen und so bewegt sich mein Bein trotz Stephans Hand weiter.
„Najaaa..." Grinse ich und ziehe das a ganz lang. Ich möchte Stephans Geduld, die er für Domen und mich hat, nicht überstrapazieren, aber mein ungeduldiges Verhalten kommt eben davon das ich noch keinen Blick auf meinen Lieblingsslowenen erhaschen konnte. So ganz erklären, warum ich so aufgeregt bin, kann ich mir zwar nicht, aber vermutlich liegt es an meinem frisch verliebten Herzen, welches seinen Gefühlen endlich freien Lauf lassen darf.
„Keine Sorge, du bekommst deinen Schatzi schon noch zu Gesicht." Lacht Stephan und für einen Moment bin ich über seinen lockeren Spruch überrascht, dann kann ich aber meine Mundwinkel nicht davon abhalten sich auch nach oben zu bewegen. Vielleicht sieht Stephan das ganze doch ein wenig lockerer und nicht mit ewiger Grummelmiene, die er immer, wenn dieses Thema zur Sprache kam, aufgelegt hat.
„Also ist es offiziell?" Meldet sich Consti vom Boden zu Wort, wo er noch immer die üblichen Verrenkungen ausführt, welches seine Muskeln weich und elastisch halten sollen. Seine Miene sieht recht neutral aus, wie als ob er selbst nicht ganz einordnen kann, ob diese Nachricht ein Grund zur Freude ist oder nicht.
„Sieht so aus." Sage ich und fühle dabei wie meine Wangen rot anlaufen. Es ist immer wieder ein leicht berauschendes Gefühl zu sagen das man in einer Beziehung ist. Besonders wenn der Weg dorthin steinig war und man jetzt nichts anderes mehr als Freude und Erleichterung verspürt.
„Und du hast nichts dagegen zu sagen?" Wendet sich Consti mit einem überraschten Ausdruck in den Augen an Stephan, schließlich hatte und hat mein Bruder eine klare Meinung zu Domens Verhalten in den letzten Wochen und Monaten und da wäre es überraschend, wenn er die Nachricht unsere Partnerschaft ohne ein Wort des Widerspruchs angenommen hätte.
„Ich habe eine ganze Menge dazu zu sagen, aber dem Familienfrieden zuliebe halte ich mich zurück." Erklärt Stephan und ich fühle mich für einen Moment nur glücklich. Glücklich das Stephan diese Beziehung so gut er es kann akzeptiert und glücklich ihn als meinen Bruder zu haben, schließlich hätte es mich auch um einiges schlechter treffen können.
Consti grummelt ein paar unverständliche Worte und verschwindet dann ins Innere des Mannschaftscontainers. Ich runzele die Stirn, sehe dem anderen verwundert hinterher, allerdings wird meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt, bevor sich meine Gedanken weiter um sein seltsames Verhalten drehen können.
Die Tür des gegenüberliegenden Containers geht aus und wie das Schicksal es möchte ist es der von den Slowenen. Nach und nach kommen die Athleten heraus, die einen mit einer Yogamatte unter den Arm geklemmt, um sich zu dehnen, während die anderen sich aufmachen, um eine kleine Laufrunde hinter sich zu bringen.
Timi und auch Domen legen ihre Matten auf den Boden und während Domen sich auf seiner niederlässt, verschwindet Timi wieder und folgt Anze, mit der er sich wohl gemeinsam aufwärmen wird, bevor er seine Muskeln dehnt und locker macht. Ich zögere nicht länger, lasse meinen Bruder allein und überwinde die wenigen Schritte zwischen Domen und mir.
„Hi." Grinse ich und lasse mich im Schneidersitz auf die freie Yogamatte nieder, damit ich auf Augenhöhe mit Domen bin, welcher überrascht den Kopf hebt, als meine Stimme ihn erreicht.
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Irgendwie anders [Domen Prevc]
FanfictionEmily, die Schwester von Stephan Leyhe begleitet ihren Bruder dieses Jahr während der Skisprungsaison. Mit einem Springer kommt sie so gar nicht klar und so kommt es immer wieder zu hitzigen Situationen zwischen ihnen. Doch nachdem sie ungewollt Zei...