Die Zeit im Wald ist wie Film, welcher mit Nebel überzogen wurde vor meinem inneren Auge entlang geflogen und ich bin mir nicht sicher, was davon wirklich passiert ist. Habe ich Domen wirklich, auf eine seltsame Art und Weise, meine Gefühle gestanden oder ist das ein Teil meine verdrehte Wirklichkeit, die wohl durch die Gehirnerschütterung zustande kam? Tief im inneren möchte ich, dass das wahr ist, aber da ist dieser kleine Tropfen Angst der es alles als Fiebertraum abwinkt.
Was ich allerdings sicher weiß ist das ich mich nicht mehr auf dem kalten Waldboden befinde, sondern in eine warme Decke gekuschelt bin und mich drinnen befinde. Allerdings ist mein Untergrund wohl eine Physioliege und kein Bett, schließlich kann ich mich noch wage daran erinnern wie einige Physios um mich herum gewuselt sind und alle möglichen Checks mit mir gemacht haben.
Irgendwann haben sie dann allerdings von mir abgelassen und ich konnte endlich ein wenig zur Ruhe kommen. Meine Gliedmaßen waren nicht mehr taub vor Kälte und das Schmerzmittel hat sein Übriges getan, um mich schläfrig werden zu lassen. Ich habe noch mitbekommen, wie alle den Raum verlassen haben, dann kam allerdings eine Person zurück.
Diese Person war Stephan, das weiß ich allerdings nicht, weil ich ihn gesehen habe, sondern weil er angefangen hat mit mir zu sprechen. Meine verklebten Gehirnwindungen haben allerdings nicht verarbeiten können was er gesagt hat und dann hat schließlich der Schlaf die Überhand genommen und ich bin eingenickt.
Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, aber als ich meine Augen wieder öffne, kratz mein Hals wie, als ob er mit Schmirgelpapier bearbeitet wurde und durch meine Nase kommt nur wenig Luft in meine Lungen. Ein leises Stöhnen verlässt meine Lippen und ich drehe meinen Kopf ein wenig zur Seite während meine Augen sich flatternd öffnen.
Der Raum ist nur vom gedämpften Licht einer Stehlampe erhellt, welche in einer der Ecken steht, sonst ist alles in eine sanfte Dunkelheit gehüllt. Ich blinzle einige male, damit meine Sicht wieder scharf wird und realisiere erst dann das ich nicht allein bin.
Auf einem Stuhl neben der Physioliege sitzt Stephan und schläft augenscheinlich. Sein Kopf ist auf der Liege abgelegt und ich bin mir sicher, dass er sich morgen nicht bewegen kann, wenn er weiterhin hier liegen bleibt. Ich hebe also meine, immer noch etwas steife, Hand und streiche ihm durch die Haare, damit er langsam aufwacht.
Stephan brummelt nur leise, macht aber keine Anstalten den Kopf zu heben. „Stephan." Krächze ich mehr als das ich es sage und höre mich dabei an wie ein Kettenraucher. Fabelhaft. „Wach auch." Murmele ich und stupse gegen seinen Kopf, damit er aus dieser unbequemen Position rauskommt.
Es dauert noch ein paar Atemzüge, bis Stephans Kopf plötzlich hochschießt und er sich für einen Moment ein wenig orientierungslos umsieht. Als er entdeckt das ich wach bin werden seine Augen groß. „Emi! Oh Gott, du bist wach. Es tut mir so leid was ich gesagt habe und..." Leicht kneife ich meine Augen zusammen als durch sein Sprechen kleine Schmerzwellen durch meinen Kopf rollen.
„Können wir da vielleicht später drüber reden? Mein Kopf brummt ganz schön." Murmele ich und versuche zu schlucken, um das beklemmende Gefühl in meinem Hals loszuwerden, aber das funktioniert nicht so wie ich es gerne hätte.
„Aber natürlich." Sagt Stephan mit gedämpfter Stimme und sieht mich besorgt an. „Warte kurz, ich hole dir eine von den Schmerztabletten." Kündigt er dann an und geht zu dem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes, wo Tabletten liegen und eine Flasche Wasser steht.
Ich bedanke mich bei ihm, als er mir die Tabletten und das Wasser reicht und schlucke dann eine der kleinen weißen Pillen. Leicht verziehe ich mein Gesicht als durch das Runterschlucken mein Hals ein bisschen mehr schmerzt, kugele mich dann aber zusammen und sehe Stephan an.
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Irgendwie anders [Domen Prevc]
FanfictionEmily, die Schwester von Stephan Leyhe begleitet ihren Bruder dieses Jahr während der Skisprungsaison. Mit einem Springer kommt sie so gar nicht klar und so kommt es immer wieder zu hitzigen Situationen zwischen ihnen. Doch nachdem sie ungewollt Zei...