„Ich will aber nicht nach Hause." Schmolle ich und sehe zu Stephan hoch, welcher die Kleidung, die ich in meinen Schrank geräumt hatte, faltet und zurück in meinen Koffer räumt. Ich sitze im Schneidersitz auf dem Bett und bin so gar nicht davon begeistert was Stephan mir gerade eröffnet hat. Nämlich das ich nach Hause soll und mich auskurieren und das passt mir ja so gar nicht.
Das ist jetzt nicht die Nachricht, die ich gerne hören wollte. Nach dem Frühstück habe ich mich wieder unter die Bettdecke gekuschelt und bin direkt wieder eingeschlafen, denn wer Krank ist muss eben viel Schlafen, damit der Körper gesund werden kann. Trotzdem wollte ich nicht zu solchen Nachrichten aufwachen.
„Emi du bist krank und musst dich ausruhen." Erklärt Stephan mir mit einem Seufzen und begibt sich ins Badezimmer, um auch von dort die Sachen zu holen. Ich weiß das ich mich ausruhen sollte, aber zwischen den Dingen die gut für einen sind und denen die man gerne machen möchte liegt oft ein gewaltiger Unterschied.
„Mir geht es gar nicht so schlecht." Rufe ich ein wenig lauter, damit Stephan mich im Bad hören kann, breche aber kurz darauf in einen Hustenanfall aus und verziehe schmerzhaft das Gesicht. Verdammt tut das weh. Stephan reicht mir eine Wasserflasche vom Nachttisch, damit ich meinen trockenen Hals ein wenig befeuchten kann und ich nehme sie dankend an.
„Sei vernünftig und ruh dich wenigstens für ein paar Tage aus." Redet mein großer Bruder mir ins Gewissen, aber ich möchte nicht vernünftig sein und versuche wieder zu protestieren. „Aber..." Stephan unterbricht mich allerdings direkt wieder und lässt mich nicht zu Wort kommen.
„Mama und Papa sind schon unterwegs, du brauchst also gar nicht erst zu diskutieren." Weist Stephan mich auf den Fakt hin das unsere Eltern so früh wie möglich losgefahren sind, nachdem Stephan ihnen, zumindest teilweise, gebeichtet hat, was am vorherigen Abend passiert ist. Ich weiß nicht genau was er erzählt hat, aber ich denke nicht das er ihnen alle Details dargelegt hat.
„Ich muss aber...ich kann nicht nach Hause, ich muss noch was machen." Versuche ich Stephan davon zu überzeugen das ich doch hierbleiben muss. Denn ich muss unbedingt herausfinden wie viel von der Interaktion zwischen mir und Domen real war und was ich mir mit meinem durchgeschüttelten Hirn nur eingebildet habe.
„Und was genau ist wichtiger als deine Gesundheit?" Fragt Stephan interessiert und hält für einen Moment beim Packen inne, damit er mich ansehen kann.
„Das kann ich dir nicht sagen." Beschließe ich und spiele mit den Bändeln meines Pullovers. So ganz genau weiß ich ja auch nicht wie ich meine Mission betiteln soll und ich bin mir unsicher, ob Stephan vielleicht weiterhin dünnhäutig auf Domen reagiert oder ob dieser nun mehr in seiner Gunst steht, nachdem er mich aus dem Wald geholt hat.
„Dann wird es wohl warten müssen, bis du wieder gesund bist." Beschließt Stephan und macht den Reißverschluss meines Koffers zu. „Stephan." Jammere ich und möchte fortfahren, doch Stephan ist schneller und unterbricht mich, bevor ich mir meine Worte überhaupt zurechtlegen kann.
„Nein Emi, ich bin gestern Abend tausend Tode gestorben. Du musst dich ausruhen und dass ist das Ende der Diskussion." Seine Stimme klingt streng und ein wenig zucke ich auch zusammen. Der Gedanke daran wie Stephan sich gestern gefühlt haben muss kam während diesem Gespräch noch gar nicht in den Sinn und ich weiß ja das er sich nur Sorgen um mich macht.
„Ich meine es doch nur gut mit dir." Seufzt Stephan, lässt sich neben mir auf dem Bett nieder und nimmt mich in den Arm. Ich lehne meinen Kopf gegen seine Schulter und atme einmal tief ein und aus.
„Ich weiß."
„Na komm, lass uns zu Mittag essen und dann geht es für dich erstmal nach Hause." Fordert Stephan mich auf und wartet an der Tür darauf das ich ihm folge und das mache ich auch. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Speisesaal wo schon recht reges Treiben herrscht.
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Irgendwie anders [Domen Prevc]
FanfictionEmily, die Schwester von Stephan Leyhe begleitet ihren Bruder dieses Jahr während der Skisprungsaison. Mit einem Springer kommt sie so gar nicht klar und so kommt es immer wieder zu hitzigen Situationen zwischen ihnen. Doch nachdem sie ungewollt Zei...