Die wirren Gedanken von Domen

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Domen

Qualifikation in Ruka und er ist auf Platz 13. Ein leises Schnauben verlässt seine Nase als er sich ins Springerlager stapft. Die 13 ist eine Unglückszahl und erfüllt seine hohen Ansprüche an sich selbst definitiv nicht. Alle anderen würden ihm sagen er solle sich freuen, schließlich sei es doch besser gelaufen als bei den letzten Springen, aber dem kann und will er nicht zustimmen. 

Er versteht einfach nicht wieso es so bergab mit seinen Leistungen geht, gerade im Weltcup kann er nicht wirklich etwas reißen und das nagt an ihm. Zum Ende der letzten Saison war doch alles gut gewesen, er konnte sich ein Podium in Planica sichern und war sich sicher das er sich damit selbst wieder in die richtige Richtung geschuppst hat, aber dann ist eher das Gegenteil eingetreten. 

Schon das erste Springen im Sommer setzte er dermaßen in den Sand und das war nicht mal ein Springen des Grand Prix, sondern lediglich eines im Conti-Cup. Die Stationen im Grand Prix, welchen er beiwohnen durfte, liefen auch nicht wirklich gut für ihn und so hat sich nach und nach mehr Frust bei ihm angehäuft, den seine Mitmenschen des Öfteren mal zu spüren bekommen haben. 

Dann sollte er an zwei weiteren Springen des Conti-Cups teilnehmen und siehe da, er gewann sie beide. Innerlich hat er sich gefreut das der Knoten jetzt wohl endlich geplatzt wäre und alles sich wieder eingerenkt hätte, aber dem war nicht so. Auf genau der Schanze wo er noch eine Woche zuvor die Siege errungen hat, lief es wieder nur mittelmäßig. 

Auch in den Weltcup war er nicht unbedingt gut gestartet, dadurch baut sich seine Frustration nur noch mehr auf und droht immer wieder aus ihm heraus zu platzen und jetzt ist er wieder nur auf dem 13. Platz. Wie schon gesagt, anderen würde das reichen, aber ihn erreicht nicht mal ein Funken Freude über diese Platzierung. 

Für seinen Landsmann hingegen lief es heute wirklich gut und so verwundert es Domen nicht das auf Timis Lippen ein strahlendes Lächeln zu sehen ist. Kurz zucken seine Mundwinkel nach oben, denn er freut sich wirklich für den Jüngeren, aber dieses halbe Lächeln gefriert, als er sieht wer sich Timi im nächsten Moment um den Hals wirft. 

Emi, die Deutsche fasziniert ihn, auch wenn sie ihn regelmäßig auf die Palme treibt. Eigentlich macht sie nicht unbedingt etwas, aber irgendwie erreicht seine frostige Laune in ihrer Gegenwart fast immer ihren Höhepunkt. Ihr helles Lachen erklingt und offensichtlich gratuliert sie Timi zu seiner tollen Qualifikation und das führt dazu das sich in seiner Brust etwas schmerzhaft zusammen zieht.

Unwirsch schüttelt er das beklemmende Gefühl ab und läuft an den zwei vorbei, die wenn das so weiter geht bestimmt noch als Paar enden würden. Auch wenn er das niemals zugeben würde, aber irgendwas missfällt ihm an dieser Tatsache. 

Als Timi dann gegen ihn stößt ist es wie als ob das der letzte Tropfen war, der das Fass zum überlaufen bringt. Die Folgenden Minuten ziehen wie ein Film an ihm vorbei und im Nachhinein kann er gar nicht mehr wirklich sagen, welche Worte er zu Emi gesagt hat, aber nett waren sie keineswegs. 

Auch die Standpauke seines Bruders hat er schweigend über sich ergehen lassen und wenn er ehrlich ist hat er ihm nicht unbedingt zugehört. Stattdessen ist er wieder in seinen Gedanken versunken und gewartet bis es endlich vorbei war.

Peter beendet schließlich seine Ansprache und mit einem kleinen verdrehen seiner Augen verschwindet Domen in der Dämmerung. Der Weg zum Hotel ist nicht unbedingt weit und so tritt er den Rückweg zu Fuß an. Erst in der Stille der Dunkelheit realisiert er wirklich was eben passiert ist. 

Er hat seinen Kopf einfach sprechen lassen, ohne darüber nachzudenken. Wobei, sagt man nicht dann das man mit dem Herzen spricht? Ist es das was er fühlt? Das Emi zu viel mit den anderen Jungs macht und er das nicht gut findet? Fast schon eifersüchtig ist? Schnell schüttelt er den Kopf, das kann ja wohl kaum der Grund für seinen Ausbruch gewesen sein. Sie haben so wenig miteinander zu tun und nett waren ihre Begegnungen bis jetzt ja auch nicht unbedingt, also schiebt er diesen Gedanken ganz weit nach hinten. 

Wobei, er hatte sich eigentlich vorgenommen netter zu Emi zu sein. Schließlich scheint sie echt lustig und auch sonst eine nette Zeitgenossin zu sein. Stattdessen kommen jedes Mal wenn er versucht nett zu ihr zu sein nur schreckliche Wörter über seine Lippen. Mit einem Seufzen fährt er sich durch die wirren Haare. Darüber kann er sich jetzt nicht auch noch anfangen Gedanken zu machen.

Im Hotel angekommen geht er schnurstracks in sein Zimmer und stellt sich unter die Dusche, wo er versucht all die wirren Gedanken aus seinem Kopf zu waschen. Das funktioniert auch mehr oder weniger und so vergräbt er schließlich seinen Körper im weichem Bett unter sich. Gerade als die Entspannung seinen Körper übermannt, klopft es an der Tür. 

Grummelnd erhebt er sich und schlurft mit kleinen Schritten zur Tür, um sie dem Störenfried zu öffnen. Seine Augen erblicken Timi und er spielt kurz mit dem Gedanken die Tür einfach wieder vor dessen Nase zu schließen, entscheidet sich dann aber dagegen und wartet was der Jüngere zu sagen hat. 

Timi hat die Arme vor der Brust verschränkt und sieht Domen finster an. 
"Okay, meinetwegen können Emi und du sich so oft streiten wie ihr wollt und eigentlich geht es mich auch gar nichts an, aber das heute ging zu weit." sagt er dann mit frostiger Stimme. 

Domen verschränkt jetzt auch die Arme vor der Brust.
"Spar dir die Predigt, das hat Peter schon lange übernommen." meint er mit emotionsloser Stimme. Timi stößt ein freudloses Lachen aus.
"Oh, das hatte ich auch gar nicht vor. Ich wollte nur anmerken das du wohl nicht nur mit ihrem Bruder Probleme bekommst wenn du sie noch mal zum weinen bringst." zischt Timi und dreht sich um, bevor Domen noch etwas erwidern kann. 

Seine Augen weiten sich, während er die Tür langsam schließt. Geweint? Verdammt, das wollte er wirklich nicht. Ihre Streitereien hatten immer auf einer oberflächlichen Basis stattgefunden, also nichts all zu verletzendes, aber das heute ging wirklich unter die Gürtellinie. Seine Hand rauft kurz durch seine Haare, als er an das verletze Glitzern in ihren Augen zurückdenkt und das beklemmende Gefühl in seiner Brust kehrt wieder zurück. 

Er kann ihr doch morgen nicht einfach gegenübertreten oder? Dieses Mal könnten sie es auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen wie sonst immer, denn nach dem was er sich heute geleistet hat, ist wirklich eine Entschuldigung fällig. 

So wie er sich kennt, würde er morgen definitiv nicht den Mut dazu aufbringen können mit Emi zu reden und auch wenn es feige ist, wird er wohl versuchen ihr aus dem Weg zu gehen. Aber in Russland wäre dann definitiv eine Entschuldigung fällig und vielleicht hat er bis dahin auch eine ausreichende Erklärung für sein fürchterliches Verhalten gefunden.

Dieses Mal hat er wirklich Mist gebaut. 



Das waren dann mal ein paar Einblicke in den Kopf von Domen :) 
Ich weiß nicht ob mir das wirklich gut gelungen ist, aber ich fand schon das man ihm seine Mischung aus Verwirrt und Frustriert anmerkt.

Mir ist warm und der Ventilator ist mein bester Freund :D

Hoffentlich hat es euch gefallen 
WOLKE <3

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt