Verwirrt trifft es ganz gut

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Verwirrt, dieses Wort beschreibt meinen Zustand aktuell wohl am Besten. Meine Nacht war definitiv zu kurz, denn statt zu schlafen bin ich in meinem Kopf allen möglichen Gedanken nachgegangen. Ich habe jede noch so kleine Begegnung zwischen Domen und mir noch einmal aufgearbeitet und bin sie komplett im Kopf durchgegangen. Es ergibt alles keinen Sinn für mich. Wieso sollte diese kurze, aber intensive, Zeit im Aufzug alles zwischen uns geändert haben. 

Kann dieser gemeinsame Augenblick wirklich dazu geführt haben das sich meine Augen geöffnet haben? Das wir uns jetzt aus einem anderen Blickwinkel betrachten? Immer wenn ich in der gerade vergangenen Nacht meine Augen geschlossen habe, ist ein Bild von Domen vor meinem inneren Auge aufgetaucht. Mal lachend, mal neutral, aber eben auch mit blitzenden Augen und viel Wut in der Mimik. 

So seltsam es auch klingt, ich kann noch alle Situationen aufzählen in denen ich Domen begegnet bin und habe letzte Nacht versucht heraus zu finden, warum er in den Situationen schlechte Laune hatte oder warum er sie bekommen hat. 

Angefangen in Zakopane, wo ich nur knapp seinen langen Skiern ausweichen konnte, welche fast Bekanntschaft mit meinem Kopf gemacht hätten. Ich denke dort war er einfach nur frustriert über sein Ergebnis gewesen und ich war einfach zum falschem Zeitpunkt am falschem Ort und habe seine Laune abbekommen. Tatsächlich habe ich seine Resultate extra gegoogelt, damit ich mir sicher sein kann, dass das der Grund für seine schlechte Laune war. 

Auch unsere zweite Begegnung an diesem Wochenende lief nicht optimal. Für Domen lief es an diesem Tag wieder nicht zufriedenstellend und wieder bin ich ihm begegnet wen es am ungünstigsten gewesen ist. Rückblickend muss ich allerdings sagen, das auch ich nicht unbedingt nett zu ihm war. Wenn ich heute an unsere kleine Schlammschlacht in Klingenthal zurückdenke, schleicht sich ein breites Grinsen auf meine Lippen. 

In dem Moment war ich beleidigt das Domen mich ausgelacht hat, aber wenn ich jetzt auf die Situation zurückblicke, dann würde ich mich auch auslachen. Außerdem hat Domen sich noch an diesem Abend bei mir entschuldigt, was ich leider erst viel zu spät erwidert habe. In dem Moment waren wir fast wie Freunde, die über ihre älteren Brüder lästern, aber irgendwie konnten wir dieses Verhalten nicht beibehalten, was eigentlich echt schade ist. Dann hätten wir uns nämlich einiges an Leid und Tränen ersparen können. 

In Wisla habe ich dann das erste Mal eine Veränderung in seinem Verhalten registriert, denn er hat angefangen mich, mehr oder weniger auffällig, zu beobachten. Am Samstag dieses Wochenendes haben wir dann gemeinsam Volleyball gespielt und tatsächlich miteinander gescherzt. Ich dacht zunächst dass das ein guter Schritt in die richtige Richtung wäre, allerdings hat er mich am Nachmittag dann grundlos angemotzt und meine Hoffnungen haben sich in Luft aufgelöst. 

Der nächste Tag hingegen hat wieder vielversprechend angefangen. Auch wenn wir nur wenige Worte gewechselt haben, waren diese durchaus freundlich. Nach dem Springen hingegen hatte er wieder seine kalte Mauer um sich herum aufgebaut und mich eher von sich gestoßen. 

Tja, in Ruka ist es dann eskaliert und die Worte die Domen zu mir gesagt hatte, waren durchaus verletzend. Ich habe ihm auch die Meinung gegeigt und ich würde sagen das war bis jetzt der negative Höhepunkt seit wir uns kennen. Dieser Streit hatte mich dann auch dazu bewegt nicht mit nach Russland zu fliegen und so habe ich mir eine Auszeit zum Nachdenken genommen. Wirklich gebracht hat das nichts, aber ein Versuch war es dennoch wert.

Dann ging es wieder zurück nach Klingenthal, der Ort von Domens erster Entschuldigung an mich. Ich wollte mich von Domen fernhalten, aber kaum hatte ich das Springerlager betreten, hatte Domen mich auch schon gefunden. Er wollte sich in dieser Situation schon bei mir entschuldigen, allerdings hatte Stephan uns unterbrochen und mich möglichst weit von Domen weg gebracht. 

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt