Streit mit Stephan

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Ich verweise an dieser Stelle an das vorangegangene Kapitel "Weihnachten und Hannah", da Wattpad letzte Woche wohl nicht jedem meine Updates angezeigt hat. 
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Weihnachten ist vorbei und das bedeutet den Beginn der Vier-Schanzen Tournee. Anstrengende Tage voll mit Wettkämpfen und jeder möchte den goldenen Adler mit nach Hause nehmen. Zurück beim Team zu sein bedeutet allerdings auch etwas anderes.

In den Tagen zu Hause konnte ich mich in Sicherheit wiegen und wusste das Constantin nicht aus Versehen etwas über Domen und mich erzählen könnte. Hier in Oberstdorf würden sich Stephan und er allerdings ein Zimmer teilen und so ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Geheimnis gelüftet werden würde.

Wäre das schon an Weihnachten passiert, hätte das unserem besinnlichen Zusammensein mit der Familie sicherlich nicht gutgetan. Zwischen Stephan und mir wären die Fetzen geflogen und danach hätten wir kein Wort mehr miteinander geredet.

Unsere Mutter hätte ständig versucht herauszufinden, was zwischen uns passiert ist, aber keiner von uns hätte ein Wort gesagt. Das ist schließlich kein Thema was man mit oder vor seiner Mutter diskutieren möchte.

Da die Qualifikation erst am Nachmittag stattfinden würde, war der Tag bis jetzt ziemlich locker. Es würden zwar ein paar Probesprünge anstehen, aber bevor wir dazu aufbrechen, gibt es erst noch eine kleine Stärkung.

Sobald ich den Essenssaal betreten habe, lasse ich meinen Blick schweifen und sehe das bis jetzt erst Constantin und Karl am Tisch sitzen. Ich beeile mich zu ihnen zu gehen und lasse mich mit einem fröhlichen "Hallo." gegenüber von ihnen sinken.

Ein Blick in Constantins Gesicht reicht aus, um mir zu sagen was in den letzten Stunden wohl passiert sein muss.

"Es tut mir leid." sagt er und verzieht seine Mundwinkel ein wenig. Ich winke allerdings nur ab, mir war klar, dass ich nicht ewig damit durchkommen kann. Stephan wird das Gespräch mit mir suchen und ich weiß nicht in welche Richtung dieses gehen wird. Begeistert wird Stephan aber sicherlich nicht sein.

Trotz meines Abwinkens scheint Constantin das Bedürfnis zu haben sich zu erklären.
„Er hat mich gefragt, was du in Engelberg wirklich gemacht hast, also an dem Abend, an dem du angeblich mit Hannah telefoniert hast. Er hat gemeint, dass du ihm das schon gesagt hast, also mit dem Telefonat welches ja eigentlich gar nicht existiert hat."

Kurz sieht er nach links und rechts, dann spricht er mit gedämpfter Stimme weiter.
„Er war von Beginn an misstrauisch, weil ich ihn nicht so richtig ansehen konnte und dann ist mir das mit Domen rausgerutscht."

Constantin sieht aus, als ob er auf eine Zitrone gebissen hat und er scheint sich wirklich Vorwürfe zu machen. Er würde dieses Gespräch mit Stephan vermutlich rückgängig machen, aber so funktioniert das Leben eben nicht. Man kann es nicht zurückspulen und Dinge ausbessern.

„Wie gesagt, es ist okay. Ich habe schon damit gerechnet, dass er es herausfindet. Jetzt ist nur noch die Frage wie er damit umgeht." Ich hoffe wirklich das Stephan mit dieser Information nichts Dummes anstellt und einfach versucht ruhig zu bleiben.

Wenige Minuten später setzt sich mein Bruder neben mich an den Tisch und beginnt schweigend sein Essen zu sich zu nehmen. Wenn Stephan schlechte Laune hat, dann schweigt er, dass haben das Team und ich schon des Öfteren erlebt, deswegen spricht ihn auch keiner darauf an.

Also ist seine Stimmung wohl eisiger als von mir erhofft. Es hätte mich aber auch gewundert, wenn er die Nachricht bekommen und sie seine Laune dann in keiner Weise beeinflusst hätte.

Mir ist bewusst das Stephan nie vor anderen Leuten einen Streit anfangen würde, also möchte ich aufstehen und in mein Zimmer gehen. Dort käme Stephan nicht rein und ich hätte noch ein wenig Schonfrist. Das ist feige, aber wenn ich ehrlich bin, fürchte ich mich schon ein wenig vor der Konfrontation.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt