Kapitel 7

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Ein Tritt in den Bauch weckte mich.
Ich öffnete die Augen und sah sofort die beiden Folterknechte.
Sie zogen mich hoch und nahmen die Ketten mit denen meine Hände gefesselt waren.
Sie führten mich hinaus und durch eine Treppe hinauf auf den Richtplatz.
Es war eine Menschenmenge dort versammelt und sie riefen schon:"Hexe! Hexe! Hexe!"
Sie zerrten mich hindurch und auf die Richtbühne.
Sie setzten mich auf einen Stuhl und schnallten meine Beine und Füßen, meine Arme, meine Hände, meine Hüfte und meinen Kopf fest, dann gingen sie zur Seite und ich sah gegenüber von mir drei Richter sitzen, die sich angespannt unterhielten.

"Ich bitte um Ruhe! Die Anklage lautet: Dieser Elbin namens Niniel wird vorgeworfen drei weibliche Kinder geboren zu haben und mit dem Teufel gebuhlt zu haben. Ebenso wird ihr vorgeworfen ihren ersten Besitzer getötet zu haben! Mit Gift! All dies sind Anschuldigungen, die sie der Hexerei bezichtigen! In den Gesetzen ist verankert, dass Hexen eine Schmerzunempfindliche Stelle haben, ein Hexenmal! Habt ihr so eines gefunden?"
"Ja, zwischen ihren Beinen hat sie ein Mal, es ist ein Hexenmal!"
"Streitet ihr eure Vorwürfe ab, Niniel?"
Ich räusperte mich:"Ich habe mich nicht der Hexerei schuldig gemacht, denn niemand kann beeinflussen welches Geschlecht seine Kinder haben werden! Ich habe ebenso nicht meinen ersten Besitzer getötet, ich habe frei und ergeben gearbeitet! Es ist nicht die Schuld einer Sklavin, dass sie euch Töchter schenkt, denn sie kann es nicht beeinflussen was sie tut! Ich bin keine Hexe!"
"Unsinn, die ist eine Hexe!"
"Ihr streitet ab, dann werden wir ja noch sehen, ob ihr unter Folter noch so gesprächig seid! Als erstes der Wasserstuhl!"
Sie banden mich los und brachten mich zu einem Stuhl, der dahinter noch etwas hatte.
Auch an diesem.wurde ich so verschnürt und genau im richtigen Moment lichtete sich der Himmel und die Sonne gab zu meiner Linken einen Fluss frei und hinter mir ein Gestell, mit dem man den Stuhl ins Wasser tunken konnte.
Die Apparatur wurde gedreht und ich saß in der Luft über dem Wasser.
Dann wurde der Stuhl hinabgesenkt.
Das Wasser war eiskalt und drang mir durch Mark und Bein, als sie mich hineintunkten.
Ich atmete noch schnell und dann war auch mein Kopf unter Wasser.
Das Kleid hatte sich vollgesogen mit Wasser und wurde schwer.
Langsam bekam ich keine Luft mehr.
Und dann wurde der Stuhl nach oben gerissen.
Der Richter rief:"Gestehst du Hexe?"
Ich schüttelte nur den Kopf, sollten sie mich doch töten, ich wollte schon lange nicht mehr Leben.
Und es ging wieder abwärts, diesmal noch länger.
Ich weiß nur, dass sie es den ganzen Tag über versuchten und ich nicht gestand.
Am Abend wurde ich wieder in die Zelle gesperrt und ich bekam nur trockenes Brot zu essen.

Der nächste Tag war schlimmer.
Sie probierten es noch zweimal mit dem Wasser, aber ich sprach nicht mehr.
Sie holten mich herunter und dann wurde ich zum Richtplatz geschleppt.
Sie hatten einen Tisch Dorf hingestellt, den man mir nicht zeigte.
Ich wurde auf den Stuhl gefesselt und dann kam der Folterknecht.
Er hielt etwas in der Hand und er zeigte es mir.
Es war eine Birne, die man aufschrauben konnte.
Er besah meinen Körper und suchte sich den Mund aus.
Er gab mir das Ding in den Mund und dann schraubte er und der Mund ging immer weiter auseinander.
Es tat unendlich weh und dann fragte der Richter:"Gestehst du der Hexerei?"
Ich schüttelte den Kopf und die Beine wurde wieder hinaus genommen.
Dann fesselten sie meine Hände auf einem Tisch oder so etwas und mir wurden Tücher über Mund und Nase gelegt.
Dann wurde darüber Wasser geschüttet.
Sehr viel.
Ich hatte das Gefühl zu ertrinken und ich nahm nur in meinen Körper auf, was ging und dann hörten sie auf und der Richter rief:"Gestehst du eine Hexe zu sein?"
Ich schüttelte den Kopf. Niemals würde ich mir ein sterben auf dem Scheiterhaufen eingestehen.
"Denn macht die große."
Es wurde erneut Wasser über die Tücher geschüttet.
Doch auch diesmal hielt ich stand.
Mein Körper war am Ende und doch kamen sie nun und rieben unter meine Fingernägel Holzspäne, die brannten.
Die Qual war unvorstellbar und meine Tränen liefen und ich schluchzte.
Da ich jedoch nicht gestand und der Tag fast vorbei war, sagte der Richter:"Legt ihr über Nacht den Geiselgürtel an und nichts zu essen, morgen wird die Wanne gemacht, wenn sie nicht gesteht!"
Sie zogen mich hoch, dass Kleid war in der Zwischenzeit schon dreckig, schlammig und zerrissen.
Sie hoben es hoch und legten um meine Taille einen Gürtel.
Er pikste total. In der Innenseite waren Stacheln.
Dann brachten sie mich in die Zelle.

Ich fand es langsam hoffnungslos. Sie würden mich hinrichten.
Schlafen konnte ich nicht. Wegen dem doofen Ding, dass meine Hüfte Aufriss und dann kamen sie in der Nacht.
Sie brachten mich in den Folterraum und steckten meine Daumen zwischen zwei Eisenplatten, die zugeschraubt wurden.
Es tat furchtbar weh und schreien musste ich auch.
Sie hatten meine beiden Daumen komplett zerquetscht.
Es sah schlimm aus und meine Augen waren voll von Tränen.
Sie legten etwas an meine Beine.
Eine Schraube.
Mir stieg das Blut in den Kopf vor Angst.
Sie drehten es zu und als sie meine Beine zur Hälfte zerquetscht hatten, schrie ich verzweifelt:"Halt, ich gestehe! Ich bin eine Hexe!"
Sie drehten noch ein wenig zu und fragten:"Was hast du getan? Wozu hat der Teufel dich verführt? Antworte!"
Sie drehten noch fester zu und ich stammelte schnell:"Der Teufel hat mich verführt in der Gestalt des Königs. Ich habe für ihn meinen ersten Besitzer mit Amolia-Gift vergiftet und ich habe die Geburt von drei Jungen gestoppt, indem der Teufel mir den Samen einer Frau eintrieb!"
Das der Teufel in Wahrheit ihr König war sagte ich nicht.
Sie drehten noch weiter zu und fragten weiter:"Warst du auch beim Hexentanz? Hast du mit dem Teufel getanzt? Wer war noch da?!"
Sie drehten noch weiter und ich verlor alle meine Hoffnung und meine Seele wie es sich anfühlte.
"Ich war beim Hexentanz, habe aber nur die eine Sklavin gesehen, die beim König schon zehn Jahre lebt und der Teufel hat ihr auch den Samen eingetrieben!"
Sie drehten noch ein Stück weiter.
"Aaahhh, bitte, bitte bitte hört auf! Ich gestehe alles!"
"Lass sie raus! Sie könnte uns dennoch etwas verheimlichen."
"Nein, sie soll vor den anderen gestehen, wir haben unser Geständnis!"
Sie machten mich los und zogen mich zurück in die Zelle.
Den Gürtel hatten sie ganz vergessen, aber als sie das Blut sahen, grinsten sie nur und gingen wieder.

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