Kapitel 45

62 4 2
                                    

In den darauffolgenden Tagen lernte ich sehr viele Elben kennen und es waren alle freundlich zu mir.
Ich las viel in den Büchern und Legolas versuchte mir beizubringen was mein Vater getan hatte.

Ich hatte zwar vermutet, dass es schlimm war, aber nicht dass er so grausam sein konnte. Doch irgendwie passte diese Einstellung auch zu ihm.

Ich las gerade in der Bibliothek in einem Buch über die Valar, da kam Eredhen zu mir.

"Mae govanen, Eredhen."

"Mae govanen, Louise, eine Elbin hat ihre Ausbildung abgeschlossen und sie sagte sie würde auch eine Schülerin nehmen. Möchtest du immer noch die Kunst des kämpfens erlernen?"

"Ja, gerne."

"Gut, dann komm in einer halben Stunde zum Trainingsplatz, dort wird sie auf dich warten und sie bringt dir erst Mal die Verteidigung ohne Waffen bei."

"Hannad, Eredhen."

"Gern geschehen."

Er ging wieder und ich gab das Buch zurück, dann lief ich auf mein Zimmer und sah in meinen Kleiderschrank.

Legolas hatte mir eine Menge neuer Elbenkleidung geschenkt, damit ich nicht so auffalle.

Ich sah eine Ledertunika, die gut zum kämpfen wäre, ich zog mich um und machte meine Haare im Nacken zusammen.

Plötzlich klopfte es und Legolas kam herein.

Er sah mich fragend an. Ich hatte mich bisher an die Tuniken nicht rangewagt, bisher hatte ich nur Kleider getragen.

"Du siehst aus wie deine Mutter."

"Hat sie früher auch immer Tuniken getragen?"

"Ja, wenn sie kämpfen wollte. Ich wollte nur fragen ob ich dir nachher noch eine Stunde Elbisch geben soll. Damit du mehr verstehst."

Ich lachte drauflos.
Ich konnte schon Elbisch.

"Der Vorteil daran die Tochter meines Vaters gewesen zu sein, er hat mir alle elbischen Sprachen beigebracht."

Ich hatte auf Sindarin mit ihm gesprochen und er freute sich für mich, dann ließ er mich wieder alleine und ich machte mich auf den Weg zum Trainingsplatz.

Eine Elbin wartete dort.

Sie hatte rötliche Haare und sah mir freundlich entgegen.

"Mae govanen, ich bin Meraniel. Eredhen hat mir gesagt du möchtest das kämpfen lernen."

"Ja."

"Gut, als erstes möchte ich etwas über deine Sportlichkeit wissen. Machst du gerne was sportliches?"

"Ich reite viel, aber ich liebe auch das Schwimmen."

"Gut, dann zeige ich dir einige Sachen die du auch ohne Waffen machen kannst."

Ich weiß nicht, wie lange wir übten, aber sie zeigte mir viele Sachen und ich versuchte mich von ihr loszumachen oder anstatt, dass sie mich ergriff und fesselte, brachte ich sie zu Fall um in einem Ernstfall wegrennen zu können.

Doch dann sagte sie zu mir, dass sie mir das Bogenschießen beibringen würde und wir verabredeten uns für den nächsten Tag.

Am Abend fragte Legolas mich was ich gemacht hatte, ich sagte ihm, dass Meraniel mir das kämpfen lehrte und er sagte:"Wenn sie mit den Grundtechniken fertig ist, dann zeig ich dir das kämpfen mit richtigen Waffen."

Alles in allem war die Zeit wunderschön und ich machte gute Fortschritte.

Bald schon gab nicht nur Meraniel mir Unterricht, sondern auch noch Legolas und Thranduil kam ab und zu vorbei um meinen Fortschritt zu sehen.

Es vergingen mehrere Monate in denen ich übte und übte.
Dann war ich an einem schönen Tag mit dem Training fertig als Thranduil mit einer bekannten Person kam.

Es war Finnin.
Er kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.

"Ich habe dich vermisst, Louise."

"Ich dich auch, Nin."

"Du bist wunderschön, auch ohne Kleid. Was machst du hier draußen?"

"Nun, willst du es herausfinden oder soll ich es dir sagen?"

"Zeig es mir."

"Ok, aber sag nicht ich hatte dich gewarnt."

Legolas kam auch und warf mir ein Schwert zu.

Er rannte weg und Meraniel kam mit erhobener Kling auf mich zu.

Ich blickte ihren Angriff, doch sie trieb mich mit ihren Schlägen immer weiter in Richtung Wald.

Ich hörte ein leises Knacken und riss gerade noch den Arm hoch um Legolas' Schlag zu blocken.

Doch plötzlich wurde ich von hinten gepackt und festgehalten.

Ich griff in meinen Stiefel und zog meinen Dolch hervor und hielt ihn meinem Angreifer an die Kehle.

Es war Eredhen.
Er versuchte mich anders zu packen, da trat ich ihm gegen das Schienbein und er ließ mich los.
Ich trat noch einmal, da lag er auf dem Boden, dann wendete ich mich Legolas und Meraniel zu.

Ich hob mein Schwert auf und dann duellieren wir uns.

Am Ende besiegte ich Legolas, doch Meraniel schnappte mich und hielt mich fest, während Legolas wieder aufsprang und mich fesselte.

Ich merkte dass sein linker Fuß hinkte, da trat ich ihm darauf und schlug Meraniel meine gefesselten Hände in den Hals.

Ich löste meine Fesseln und rannte zu Thranduil und Finnin zurück.

Finnin sah mich an als ob ich gerade fast gestorben wäre.

Er sah an mir herab und suchte wohl nach Wunden.

Als er keine fand, lächelte er.

Legolas und Meraniel kamen zu uns und Eredhen fiel ich um den Hals.

"Du hast mich erschreckt!"

"Ich habe dich nicht erschreckt, ich wollte dich entführen."

"Warum solltest du mich entführen?"

"Damit du nicht wieder zurück zu Finnin gehst!", Maulte er.

Wir lachten, dann gingen wir wieder rein.

Thranduil wollte mit Finnin etwas besprechen und Legolas wollte dabei sein.

Ich ritt in den Wald. Natürlich nicht ohne mir vorher Waffen mitzunehmen, Legolas hatte mir erklärt, dass mein Vater versuchen könnte mich zurückzuholen und mich bestrafen würde oder diesmal sogar töten.

Ich ritt zum See und zog mich aus, dann sprang ich in das kühle Wasser.

Es war herrlich, doch auf dem Rückweg, sah ich jemanden auf der Straße vor mir stehen.

Es war ein General. Er lächelte und sagte:"Prinzessin, da seid ihr ja!"

"Ihr?"
Ich griff nach meinem Bogen und schoss. Ich traf, der General war Tod.
"Lauf Nachtschatten!"

Nachtschatten lief los, dich ich sah hinter mir einige Krieger und Kämpfer reiten.

Ich drehte mich um und schoss auf sie.

Dann erreichte ich das Tor und brachte auch den letzten zu Fall.

Ich brachte Nachtschatten in den Stall dann lief ich in Richtung Thronsaal.

Die Wache davor meinte:"im Moment darf niemand stören!"

"Lass mich durch, ich wurde im Wald angegriffen!"

Die Wache trat angesichts meiner Wut zur Seite und ich betrat den Saal.

Legolas sah auf und blickte mich entschuldigend an.

Ich lief zu ihnen und ich sah eine Gestalt zu Thranduils Füßen.

Legolas stöhnte und die anderen beiden sowie die Gestalt wurden auf mich aufmerksam.

Dann sah ich das Gesicht der Gestalt, die Fesseln und die Waffen auf dem Boden vor ihr.

Mir stockte der Atem und ich blieb wie angewurzelt stehen.

Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein.

AngeklagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt