Kapitel 48

78 3 11
                                    

As ich zu mir kam, lag ich auf Stroh.

Meine Hände waren gefesselt mit einem Seil und ich sah an mir herab.

Mein Rücken schmerzte höllisch und nachdem ich einen kurzen Blick erhaschen konnte, legte ich mich wieder genau so hin wie zuvor.

Ich trug ein weißes Unterkleid, dass wirklich weiß war und nicht irgendwie mit Blut voll war.

Meine Haare waren geöffnet worden und lagen auf dem Boden.

Ich war müde und der Rücken schmerzte.

So wie ich war, blieb ich liegen und versuchte einzuschlafen, was leider unmöglich war.

Mir war kalt, mein Rücken schmerzte und mein Kopf konnte nicht aufhören, zu denken.

Dann hörte ich Schritte vor der Tür und sah Eredhen.

Er sah mich mit aufgerissenen Augen an und schloss die Tür auf.

Er ließ sich nieder und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht.

Er sah auf meine gefesselten Hände und fragte:"Was machst du denn bitte hier? Was hast du gemacht, dass Legolas dich mit dem Eisen bestraft?"

"Eisen?" Meine Stimme war hoch und piepsig und ich spürte die Angst. Die Angst vor weiteren Verletzungen.

"Ja, es gibt ein spezielles Eisen, damit kann man den Rücken schädigen und es ist ungeheuer schmerzhaft, aber was hast du angestellt, dass sie dir das antun?"

"Sie haben meinen Bruder und ich habe ihnen gesagt, ich werde ihnen alles beantworten was sie wissen wollen. Thranduil wollte natürlich ein Beweis dass ich nicht lüge. Ich habe Legolas gesagt er soll mich körperlich bestrafen, dann werde ich nicht lügen und es ist ein Beweis für meine Loyalität. Ich möchte nie wieder die Marionette meines Vaters sein!"

"Komm, ich Bring dich hier weg. Du brauchst Hilfe."

"Eredhen, es muss doch einen Grund haben warum ich noch hier bin. Vielleicht wollen sie noch Antworten oder einen weiteren Beweis meiner Loyalität."

Er lachte. Mir stieg es eiskalt den Rücken hinauf. Das war nicht Eredhen. Der Eredhen, den ich kannte, hätte mich augenblicklich in mein Zimmer gesperrt und mich nicht so angestarrt.

Plötzlich hob er mich hoch und trug mich hinaus.

"Eredhen, lass mich runter!"

"Warum denn? Ich will dir doch nur helfen!"

Er trug mich durch die leeren Korridore und dann erreichten wir den Stall.

Davor stand ein Pferd. Es war nicht Eredhens Pferd, hörte aber und kam zu ihm gelaufen.

Er setzte mich obendrauf und stieg auf.

Er schlang seinen Arm um mich und dann gallopierte er in den Wald und weg vom Tor.

Weg von meinem neuen zu Hause.

"Wohin bringst du mich? Eredhens! Antworte!"

Die Wut und die Verzweiflung nagten an mir.

"Ich bringe dich dorthin wo du hingehörst. Und jetzt halt Still oder soll ich dich betäuben?"

Betäuben, schon wär's. Mein Rücken schmerzte entsetzlich und das Reiten machte es auch nicht gerade besser.

Der Ritt dauerte lange und irgendwann dämmerte ich einfach weg. Ich war zu müde um wach zu bleiben, zu müde um mich zu wehren, doch das war alles meine Schuld.

Ich hatte Legolas gesagt er soll es tun, als Beweis, doch damit hatte ich mir nur selbst geschadet.

Legolas' Sicht:

AngeklagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt