Ich war in die Dunkelheit gefallen.
Doch wie es heißt, nach der Dunkelheit kommt das Licht.
Ich schlug meine Augen auf und lag in den Armen zweier Elben.
Ich hörte nur wie sie weinten und einer rief:"Warum meine Schwester?! Warum sie?!"
Die andere Stimme flüsterte:"Le melin in gwanu! Tye orme pan brona!"
Meine Sicht lichtete sich und ich sah Legolas wie er über mich gebeugt weinte und sich krümmte.
Zu meiner Rechten sah ich Elladan wie er die Trauer und den Schmerz in seine Seele ließ.
Ich hob meine Hand und strich eine Träne weg, dann sprach ich leise zu ihm:" Lin naice ea nin, Melethron, Le melin."
Er sah auf und sah mein Gesicht.
Er zog mich an sich und ich schlang meine Arme um ihn.
Er griff unter meine Beine und hob mich hoch.
Ich vergrub mein Gesicht in seinen dunklen Haaren.
Sie dufteten nach Schweiß und Kampf, aber auch nach Liebe und Geborgenheit.
Dann sah ich in sein Gesicht und er sah mich strahlend an.
Ich hörte jedoch immer noch ein Schluchzen auf dem Boden nun hinter mir.
Elladan ließ mich runter und ich sah an mir herab.
Sobald ich den Boden berührte wurde aus dem schwarzen Feuerkleid, an weißes mit Blättern darauf und meine Haare fielen meinen Rücken herunter.
Auf meinem Kopf erschien eine Krone aus Zweigen und Blumen.
Ich ging einen Schritt und fiel fast, doch Elladan fing mich auf und umfasste meine Hüfte.
Er gab mir seine Hand und ich versuchte das Gleichgewicht zu halten.
Als ich vor meinem Bruder stand spürte ich einen Stich im Herzen ihn so zu sehen.
Elladan spürte meine Unsicherheit und so sagte er zu Legolas:"Komm, wir sollten gehen."
"Wie kannst du daran denken? Sie ist Tod! Nur weil ich ihr erlaubt habe mitzukommen! Es ist meine Schuld, dass sie Tod ist!"
Er sank vollkommen zusammen und weinte hemmungslos.
"Bitte, du kannst es nicht ändern, steh auf bitte! Was würde sie dazu sagen wenn sie dich so sieht?"
"Ich würde es nicht über mich bringen zu sprechen, da es mir die Kehle zu schnürt und mein Herz vor Schmerzen stirbt. Ich würde es mir niemals verzeihen, dass er nur wegen mir in so einem Zustand ist. Ich würde mein Leben erneut geben, wenn es ihn nur glücklich machen würde."
Ich hatte meine Stimme wieder gefunden und damit auch meinen Mut.
Ich hielt ihm meine andere Hand hin und sagte zu ihm:"Komm, steh auf."
Er sah auf und blinzelte die Tränen weg:"Niniel? Bist du es wirklich?"
"Ja, verdammt nochmal und nun steh auf! Ich kann dich nicht so sehen!"
Er nahm meine Hand und stand auf. Dann zog er mich in die nächste Umarmung.
Als er mich loslies merkte ich, dass mein Gleichgewicht immer noch nicht zurück war.
Ich stand so schwach noch und fiel erneut fast hin.
Elladan fing mich geschickt an und pfiff.
Augenblicklich kam sein schwarzer Hengst herbei und er verbeugte sich vor Elladan.
"Norolin, trag uns beide zurück."
Er half mir hinauf und setzte sich hinter mich.
Legolas war so verwirrt gewesen, dass er das zwischen Elladan und mir nicht bemerkt hatte.
Er sah nun auf und rief nach Arod.
"Glückwunsch, dass ihr euch gefunden habt."
"Norolin Lauf schnell und sanft."
Ich hielt mich an Norolins Mähne fest und Elladan hielt mit der einen Hand die Mähne fest, die andere hatte er um meine Taille gelegt.
Norolin lief schnell und sicher und brachte uns zu Aragorn.
Schweigend musterte er Legolas und mein Kleid.
Als er sah, wie Elladan und ich uns verliebte Blicke zuwarfen lächelte er und meinte:"Was ist denn mit euch passiert? Legolas wo warst du? Niniel, du wolltest doch nicht wirklich Saurons Braut werden?"
"Aragorn, nun lass sie aber in Ruhe! Sie hat versucht sich zu wehren oder hast du Seile nicht gesehen, die sie gefesselt und gezogen haben? Ich dachte sie wäre Tod."
"Ich auch. Der Nazgul hat mich gefesselt und wollte mich zu ihm bringen, doch ich habe versucht mich zu wehren was nur ging."
"Und was das zwischen uns angeht, das wirst du sicherlich verstehen, die geht es mit meiner Schwester genauso. Niniel, lass uns zu meinem Bruder."
Er ritt wieder weiter und Elrohir sah uns kommen.
Er grinste breit und lachte.
"Na Brüderchen hast du dir deine Melethril von Sauron zurückgeholt?"
"Das braucht er nicht, ich habe ihm auch schon vorher gehört.", Erwiderte ich trotzig und Elrohir lachte.
Dann ritten wir ins Lager in Ithilien zurück.
Dort half ich den Verwundeten und gegen Ende der Woche waren wir schon fast drei Tage in Bruchtal.
Dann kam Legolas zu mir und fragte:"Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen."
Elladan trat an meine Seite, er hatte mich kaum aus den Augen gelassen und dann nahm ich seinen Arm und Legolas Hand, dann führte Legolas mich zu einem Zimmer.
Von innendrin hörte man Lachen.
Es war der Hobbit, der den Ring vernichtet hatte und seine Freunde.
Er sah Legolas nun an und erkannte mich zwischen ihm und Elladan.
"Legolas, diese Elbin, ich habe sie schon einmal gesehen. Als der Ring gefallen ist, eine Vision mit einer Krone, genau dieser Krone."
"Frodo das ist meine Schwester Niniel. Niniel das ist Frodo Beutlin aus dem Auenland."
"Die habe ich in Saurons Plänen gesehen, in einem dunklen Kleid und Flammen-Krone, sie stand an seiner Seite, Gandalf."
Der eine Hobbit hatte es gesagt, Pippin. Ich kannte ihn aus Minas Tirith.
"Das heißt aber noch lange nicht, dass ich ihm auch einfach so gehorche, Herr Peregrin. Länger als die Hälfte meines Lebens habe ich in Gefangenschaft der Orks gelebt und zum Schluss habe ich unter Selkis gelebt, da wäre ich auch mit einem verrückten Liebhaber fertig geworden."
Ich lächelte und Elladan trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
"Was ist?"
"Würdest du kurz zu Elrohir gehen? Er wollte etwas vorhin von dir."
"Wo ist er denn?"
"In unserem Kerker, er wollte nach den Gefangenen sehen. Du nimmst den Schrank, die Rückwand ist eine Tür."
"OK. Bis gleich."
Ich lief los und erreichte das Zimmer bald.
Als ich die Rückwand öffnete war dahinter ein beleuchteter Gang.
Ich folgte dem Gang und er mündete in einen Raum.
Ich sah mich um.
Es gingen mehrere Türen davon ab und ich sah durch die kleinen Gitter.
Hinter dreien waren Zellen zu erkennen, hinter einem anderen ein Büro und hinter dem letzten erkannte ich nur einen beleuchteten Raum.
Ich trat in die Mitte und rief:"Elrohir? Elrohir, wo bist du?"
Eine Stimme rief aus dem einen Zimmer:"Niniel, komm rein, wenn du den Anblick des Blutes erträgst! Ich komme gleich!"
Ich hatte genug Blut gesehen und was auch immer er da tat, ich wollte es lieber nicht sehen.
Ich blieb dort und hörte gequälte Schreie, dann Schleifgeräusche und zum Schluss ging die Bürotür auf.
Elrohir hatte seine Haare zusammengebunden und trug etwas aus komplettem Schwarz mit Blutflecken darauf.
"Komm, rein."
Ich trat in das Büro.
Zwei Schreibtische, zwei Kleidungen in schwarz(Elrohir trug seine gerade).
Er drehte sich um und zog sich die Schürze aus.
"Tut mir leid, ich hatte gerade noch ein Verhör mit dem einen Selki. Du fragst dich sicherlich was das hier ist, nun es ist unser Gefängnis, seit Jahren fangen wir Orks und Selkis um Taktiken oder auch geheime Unterschlüpfe zu finden und gegen sie vorzugehen. Wir haben aktuell noch dreizehn Gefangene. So fertig. Kommst du?"
Er bot mir seinen Arm an und ich nahm ihn.
Irgendwas war merkwürdig. Er hatte nichts davon gesagt was er von mir wollte.
Wir gingen hinaus und er brachte mich in die silbernen Gärten.
Wir setzten uns auf eine Bank und Elladan kam zu uns.
"Ah ihr seid schon da. Niniel wir haben eine Überraschung für dich."
"Was denn, Melethron?"
"Hmm, verraten wir nicht. Darf ich dir die Augen verbinden?"
Ich nickte, was hatten die beiden vor?
Elladan nahm ein schwarzes Tuch und Band es vor meine Augen.
Ich sah nichts mehr.
Elladan nahm meine rechte Hand und Elrohir stand zu meiner Linken, dann führten sie mich vorsichtig irgendwo entlang.
Sie blieben plötzlich stehen und traten zurück.
Elladans Stimme flüsterte mir ins Ohr:"Gleich kannst du sie sehen."
Er löste das Tuch vorsichtig und ich sah vor mir Legolas und einen Mann stehen.
Legolas sah ihm sehr ähnlich.
Der Mann musterte mich und flüsterte:"Isabella? Bist du es wirklich?"
Elladan trat an meine Seite, er wusste, dass es mir einen Schock, gab dass er mich sofort als meine Mutter identifizierte.
Ich verschränkte meine Hand in seiner und hielt mich an ihm fest.
Legolas trat nur zu mir und lächelte:"Darf ich vorstellen, das ist Ada. Ada das ist deine Tochter Niniel."
Das war mein Vater? Sie hatten mir meinen Vater vorgestellt?
Meine Knie wurden ganz weich und ich wäre umgefallen, wenn nicht Elladan an meiner Seite gewesen wäre.
Wir musterten uns nur, dann sagte Legolas:"Elladan, Elrohir, ich glaube wir lassen die beiden Mal alleine."
Elladan brachte mich zu einer Bank und dann ging er, natürlich nicht ohne mir einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
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Angeklagt
FanfictionNiniel hat ihre ersten tausend Lebensjahre in Gefangenschaft in Angmar verbracht und wurde dort auch geboren. Ungefähr weitere Tausend Jahre hat sie bei einem Elb am See von Kuthiannen gelebt. Dieser hat ihr das Kämpfen beigebracht und sie zieht ger...