Louise's Sicht:
Seit ich denken konnte, war meine Mutter krank. Sie lag nur im Bett und Vater hatte uns verboten, sie zu sehen.
Das einzige was ich von ihr besaß war ihre Halskette, die sie immer getragen hatte.
Ich war dreizehn und mein Bruder Leopold war fünfzehn.
Ich hatte noch einen anderen Bruder gehabt, doch er war kurz vor unserer Mutter erkrankt und hatte es nicht überlebt.
Ich saß in meinem Zimmer an meinem Schreibtisch und schrieb an meinem Gedicht weiter.
Vater hasste es, wenn ich schrieb, aber was sollte ich anderes tun?
Ich hatte Unterricht in sieben verschiedenen Sprachen und musste alle Etikette beherrschen, sowie gut lesen und schreiben können.
Nachmittags verbrachte ich meine Zeit mit meinen Gedichten oder bei Nachtschatten, dem riesigen Pferd meines Vaters, welches er mir geschenkt hatte als ich reiten konnte.
An der Tür klopfte es.
"Ja bitte?"
Desmond kam herein.
Ich mochte ihn noch nie. Er war immer so vertraut mit Vater.
"Was kann ich für dich tun?"
"Dein Vater erwartet deine Anwesenheit in seinem Arbeitszimmer. Ich dachte er hätte euch verboten, zu schreiben?"
"Das ist egal. Was will er?"
"Es geht um eure Mutter glaube ich."
Ich stand auf und die Röcke bauschten sich auf.
Ich trug stets weite Kleider in blau.
Heute hatte ich ein hellblaues an.Meine Haare fielen in Locken auf meinen Rücken.
Desmond reichte mir seinen Arm und führte mich zum Arbeitszimmer.
Ich knickste vor dem Schreibtisch und Vater kam mir entgegen.
Er nahm meine Hand und hob meinen Kopf mit seiner linken Hand.
Er hielt meinen Kopf fest und sah in meine Augen.
"Desmond du hast Recht. Sie wird jeden Tag schöner. Louise was ich dir zu sagen habe, betrifft auch deinen Bruder. Desmond würdest du ihn holen?"
"Natürlich, mein Herr."
Desmond ging und mein Vater sah an mir herunter und musterte mich.
"Deine Körperhaltung ist verblüffend. Warum?"
"Ich reite viel."
"Deine Finger sind voller Tinte, hast du wieder geschrieben?"
"Nein."
"Lüg nicht, deine Finger erzählen etwas anderes über sich."
"Also gut, ich habe geschrieben."
"Obwohl ich es dir verboten hatte."
"Warum darf ich denn nicht schreiben? Die Gedichte sind meine Seele, mein Herz hängt in ihnen."
"Es gehört sich nicht für eine Prinzessin Mordors Gedichte zu verfassen. Du tust was ich dir sage und damit Basta. Ach da ist ja Leopold.
Leopold, Louise es ist etwas schreckliches passiert. Folgt mir."
Er öffnete die Tür zu Mutters Zimmer und betrat es.
Leopold nahm meine Hand und wir folgten ihm hinein.
Als wir am Bett standen, sah ich Mutters Gesicht.
Sie war wunderschön, aber ihre Augen waren geschlossen.
Ich sah die Decke an und sah, dass ihr Brustkorb sich nicht hob und senkte.
Leopold nahm sich den Spiegel, der auf dem Nachttisch lag und hielt ihn über ihren Mund.
Er zog ihn zurück und darauf war kein Atem zu erkennen.
Meine Mutter war Tod ohne, dass ich sie näher gekannt hatte.
Ich drehte mich in Leopolds Arm und er umarmte auch mich.
Er strich mir beruhigend über den Rücken und sprach sanft:"Komm lass uns raus gehen."
Er führte mich durch irgendwelche Korridore und dann waren wir an der frischen Luft.
Wir setzten uns auf eine Bank und die Tränen stiegen mir in die Augen.
Leopold zog mich an sich ran und fragte:"Kannst du dich an sie erinnern? Als sie noch nicht krank war?"
"Das einzigste was ich von ihr weiß, ist dass Vater sie gezwungen hat seine Frau zu werden."
"Ich weiß nur noch, dass sie mir das Laufen beigebracht hat und da ist die eine Erinnerung an einen Zug von Sklaven, die Vater ihr geschenkt hat, jedoch wollte sie sie glaube ich freilassen, er hat es ihr aber verboten. Das ist das einzige was ich noch weiß. Komm her Schwesterchen. Vater sagte mir, du hättest schon wieder Gedichte geschrieben?"
"Ja, ich kann einfach nicht damit aufhören, er sagte, er lasse sich noch eine Strafe für mich einfallen. Bitte Leopold, du hast doch Einfluss auf ihn! Sag ihm, ich werde nie wieder Gedichte verfassen, wenn ich keine Strafe bekomme!"
"Du überschätzt mich, ich kann es ihm nicht ausreden, aber ich kann ihm sagen, dass deine Strafe nicht allzu schlimm sein sollte. Immerhin geht es doch nur um ein paar Verse, denen du deine Seele anvertraust."
Bei ihm fühlte ich mich geborgen. Nicht bei Vater, nicht bei Desmond. Bei keinem. Nur er war da. Ihm konnte ich mein Herz ausschütten und er fand meist einen Weg mich zu beruhigen.
Ich rückte noch näher an ihn ran und er drückte mich an seine Brust.
Irgendwann fielen mir die Augen zu und ich schlief in seinem Arm ein.Hey, mich würde interessieren, was ihr zu den neusten Ereignissen denkt und wie euch die neue Richtung der Geschichte gefällt.
Arien
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Angeklagt
FanfictionNiniel hat ihre ersten tausend Lebensjahre in Gefangenschaft in Angmar verbracht und wurde dort auch geboren. Ungefähr weitere Tausend Jahre hat sie bei einem Elb am See von Kuthiannen gelebt. Dieser hat ihr das Kämpfen beigebracht und sie zieht ger...