Kapitel 39

65 3 0
                                    

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und zog mich an.
Dann lief ich durch die Korridore und suchte nach dem Nordturm. Ich brauchte auch gar nicht lange zu suchen.
Ich schlüpfte durch die Tür und fand zwei Wachen vor, die schliefen.
Ich schlich vorbei und die Treppe hinauf.
Oben war ein Tür.
Ich wollte sie aufmachen, doch natürlich verschlossen.
Ich schlich wieder hinunter und holte den Schlüssel, der auf dem Boden lag.

Schnell war ich oben und schloss auf.
Vor mir befand sich ein rundes Zimmer, welches mit Stroh ausgelegt war.
An der Wand sah ich zwei Elben.
Sie hatten beide so helle Haare wie Mutter(Ich hatte braune Haare wie Vater).
Die beiden Gestalten waren mit Eisenringen an die Wand gekettet.
Ich trat hinein und schloss die Tür.
Der eine schreckte hoch.
Er sah mich mit klar blauen Augen an.
Er sah mich durchdringend an und ich sprach mit brüchiger Stimme:"Seid ihr König Thranduil?"
"Das ist mein Vater. Ich bin Legolas und du?"
"Legolas Grünblatt?"
"Ihr kennt meinen Zweitnamen? Kommt näher, ich tu euch nichts. Wie denn auch?"
Ich steckte den Schlüssel in meine Rocktasche und trat auf den Elben zu.
"Wer seid ihr?"
"Das wollt ihr lieber nicht wissen, warum seid ihr hier? Warum werdet ihr gefangen gehalten? Euch gehört der Thron."
"Hör zu kleines, nichts ist wie es scheint. Mairon überzog Mittelerde einst mit Krieg und als er vorbei war und Sauron in ihm Tod war, da erpresste er meine Schwester ihn zu heiraten. Wir sind gegen ihn ins Feld gezogen, doch wir wurden besiegt und einmal habe ich sie noch gesehen, an seiner Seite mit drei Kindern. Einem kleinen Mädchen und zwei Jungen. Was machst du hier? Soweit ich weiß, war meine Schwester bisher die einzigste Frau hier."
Irgendwie beschloss ich ihm nicht zu sagen, dass seine Schwester meine Mutter war. Ich besann mich eines Spielchens.
"Es wohnen außer der Königin noch ein paar Ladys hier und natürlich noch ihre Tochter."
"Wie geht es der Königin?"
"Sie ist gestorben."
Ich hörte ein rascheln draußen und lief eilends zur Tür.
Ich warf einen letzten Blick auf Prinz Legolas und dann lief ich die Treppen hinunter und traf auf zwei Wachen, die nicht mehr schliefen.
Sie sahen mich erstaunt an.
Einer trat auf mich zu und verbeugte sich:"Prinzessin Louise. Was habt ihr dort oben gemacht? Das müssen wir eurem Vater melden."
"Nein, müsst ihr nicht, weil ich euch Befehle nichts zu sagen! Sonst lasse ich Vater wissen, dass ihr im Dienst geschlafen habt!"
"Aber..."
"Kein aber! Mein Vater erfährt von euch beiden nichts darüber und ihr lasst mich immer zu ihnen hoch!"
"Das kostet aber was Prinzessin, auch wenn ihr es seid."
"Was wollt ihr haben? Eine Beförderung?"
"Nein, für jedes Mal dass ihr hochgeht, bekommen wir einen Augenblick allein mit ihnen."
"Allein? Einer von euch oder wie?"
"Ja, der der wach ist. Ihr geht kurz mit ihm mit, für zehn Minuten, dann dürft ihr gehen."
"Und was wenn nicht?"
"Dann werden wir eurem Vater melden, dass seine Tochter sich unerlaubt Zutritt zum Nordturm verschafft hat."
"Schon gut, ich verspreche es."
"Als Beweis eurer Ehrlichkeit bekommen wir euer Haarband."
"Wenn es sein muss, hier."
Ich zog das Haarband aus dem Knoten und meine Haare fielen offen über die Schultern, dann gab ich es ihm und die Schlüssel bekamen sie ebenfalls.
Ich huschte hinaus in den Garten und setzte mich unter die Große Linde.
Mit meinen Händen strich ich durch meine Haare.
Schon nur zehn Minuten später hörte ich die Stimme der Generale. Sie riefen nach mir.

"Ich bin bei der Großen Linde!"
Kurz darauf standen drei von ihnen vor mir.

Sie verbeugten sich vor mir und sagten:"Prinzessin, euer Vater lässt nach euch rufen, in einer halben Stunde erwartet er euch im Thronsaal."
"In Ordnung, gibt es sonst noch etwas?"
"Ja, er lässt ausrichten, dass er euch ein Kleid bringen lässt, welches ihr tragen sollt. Ihr solltet ihr euer Zimmer gehen, euer Vater weiß nicht, dass ihr im Garten seid."
"Danke. Richte ihm meinen Gruß aus. Ich werde pünktlich sein."
Ich stand auf und lief in mein Zimmer.
Keine Minute später klopfte es und Leopold kam herein.
Er hielt etwas im Arm.
"Guten Morgen, Schwesterchen. Dies ist das Kleid, dass du tragen sollst."
"Leg es aufs Bett und geh! Ich werde pünktlich sein."
"Vater hat gesagt, ich soll dir das Kleid zumachen, es wäre ein bisschen schwer für dich."
"Das wollen wir ja noch sehen."
"Ach übrigens die Verbände sollst du abziehen."
Ich nahm das Kleid, drehte ihm den Rücken zu und zog mich aus.
Dann löste ich die Verbände und warf sie in den Müll.
Ich nahm das Kleid und stieg hinein.
Das Kleid war dunkelblau und sehr bequem.
Es war ebenfalls sehr sehr elegant und hatte leider einen tiefen Ausschnitt.
Hinten waren Knöpfe zum Zuknöpfen.
Ich machte sie alle zu, in dem ich mich streckte und Leopold stand mit verwirrter Miene daneben.
Ich war fertig und sah mich im Spiegel an.
Das Kleid passte perfekt zu meinen Haaren.
Ich nahm sie und flocht mit dem Pony einen Kranz. In diesen Steckte ich noch eine weiße Rose und ich nahm aus meinem Kästchen eine silberne Kette, dann war ich fertig und sah auf die Uhr.
Pünktlich. Leopold trat auf mich zu und reichte mir seine Hand.
Allerdings nicht so wie sonst. Eher als wollte er etwas zerbrechliches führen.
Auch meine Hand hielt er als wäre ich zerbrechlich.
Dann gingen wir in den Thronsaal.
Ich knickste tief vor Vater, der schon da war.
"Louise, pünktlich wie immer, mein Kind."
Leopold und ich gingen auf die Empore hinauf und sahen wie der Thronsaal sich mit Lords und Generälen füllte.

AngeklagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt