Kapitel 50

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Louise's Sicht:

Als ich zu mir kam, lag ich in dem Raum. Allerdings war er diesmal mit Stroh ausgelegt und ich war nicht gefesselt.

Was war passiert?

Dann ging die Tür auf und Desmond stand in der Tür. Irgendwas hielt er auf dem Arm.

Er sah mich überrascht an und kam auf mich zu.

Er zog mich hoch und sagte:"Setz dich an die Wand!"

Ich hatte keine Lust zu streiten, da ich neugierig war, was er auf dem Arm hielt. Also setzte ich mich an die Wand.

Er sah mich an und gab mir, die Stofflagen in den Arm.

Es war sehr leicht und ich erkannte ein kleines Gesicht.

War das ein Kind?

"Von wem ist das Kind?"

"Von dir."

"Von mir? Aber ich hab doch gar nicht..."

"Erinnerst du dich an irgendetwas bevor du eingeschlafen bist?"

Er hockte sich vor mich und strich über meine Beine.

Ich erschrak. Ich trug ein weißes Unterkleid. Nicht schon wieder fing mein Kopf an, doch mein Verstand sagte, Schluss jetzt mit dem sentimentalen Blödsinn!

"An Schmerzen, nichts als Schmerzen."

"Du hast dieses Kind zur Welt gebracht, doch nun sag mir, wer der Vater ist."

"Damit ihr ihn auch einsperren könnt? Niemals! Ich weiß ja selbst nicht warum das jetzt alles passiert!"

"Bleib ruhig. Es ist ein Junge, doch dein Vater..."

"Mein Vater will wissen ob es ein eheliches oder uneheliches Kind ist?"

"Ja, er fragt mich ständig danach, doch bisher habe ich ihm immer gesagt, du seist zu schwach. Du bist noch jung, es kann nicht so viele geben, die mit dir geschlafen haben. Wann hast du mit jemandem und mit wem das letzte Mal geschlafen?"

"So richtig?"

"So richtig."

"Ich weiß nicht, ich habe bisher nur einmal so richtig mit jemandem geschlafen."

"Wer war es?"

"Finnin hat mich entjungfert in unserer Hochzeitsnacht. Meinst du es ist auch sein Sohn?"

"Ich denke ja, wenn du dich an keinen anderen erinnerst?"

Ich überlegte, aber zählte es auch, wenn wir einfach nur so im Wald nebeneinander gelegen hatten? Und ich dabei an seiner Brust eingeschlafen war? Ich dachte an ihn und wie zärtlich er immer war, doch dann war alles anders gewesen. Eine zweite Frage die ich mir stellte: Warum wollte Vater jetzt doch etwas über mich wissen?

Desmond sah mich nur traurig an. Der Elb hatte Gefühle?

Er sagte leise:"Du musst ihm einen Namen geben."

Ich überlegte und hatte einen.

"Arvid. Er soll Arvid heißen."

"Das ist ein schöner Name. Adler im Sturm. Ich lasse euch Mal alleine."

Desmond stand auf und ging wieder hinaus.

Hinter ihm hörte ich wie die Tür verriegelt wurde.

Ich hob um Arbids Kopf, den Stoff und sah zu meinem Erstaunen spitze Ohren.

Ein leiser Freudenschrei entlang sich meiner Kehle.

Es war nicht Finnins Sohn. Ich musste tatsächlich nur mit jemandem zusammen im Wald liegen um ein Kind zu gebären. Aber was wenn ich ihn nie wieder sehen werde? Er wird nie erfahren, dass er einen Sohn hat.

                  ************

Es vergingen mehrere Tage, in denen ich mich nur um Arvid kümmerte. Was sollte ich auch anderes tun? Ich war in diesem Raum gefangen und durfte ihn mit Arvid nur verlassen, wenn ich aufs Kloh durfte. Was ich allerdings auch nur dreimal am Tag war. Den Keller verließ ich dadurch jedoch nicht.

Überall war es kalt und ich hustete manchmal. Offenbar hatte ich mir eine Lungenentzündung eingefangen.

Doch dann kam Desmond zu mir und ließ sich wieder vor mir nieder. Er strich gedankenverloren über meine nackten Füße.
Wie ich seine ständigen Besuche hasste.

"Steh auf, ich muss dich in Sicherheit bringen."

"In Sicherheit wovor?"

"Vor deinem Vater. Er will alle Gefangenen hängen lassen. Komm mit."

"Warum sollte ich dir vertrauen?"

Sein Verhalten war in der Tat sehr merkwürdig.

"Weil du keine Wahl hast, wenn du überleben willst."

Er hielt mir seine Hand hin.

"Wenn du nicht mitkommst, wirst du getötet. Willst du das?"

"Woher soll ich wissen, dass ich dir vertrauen kann? Du hast mich mein Leben lang nur gemieden und mir auch nicht einmal etwas Gutes getan. Wieso sollte ich jetzt mit dir gehen?"

"Weil du musst."

"Nur wenn du Thranduil auch freilässt."

"Woher weißt du von ihm?"

"Ich habe ihn kurz gesehen. Ich gehe nicht ohne ihn und wenn er mitkommt, komme ich auch mit!"

Ich wollte ihn nicht zurücklassen. Er wurde wissen ob wir mitkommen könnten oder nicht.

Ich ergriff die Hand und ließ mich hochziehen.

Arvid hielt ich im Arm und Desmond zog mich hinter sich her.

Dann blieb er stehen und sagte:"hier ist der Schlüssel, am Ende des Ganges ist Thranduil eingesperrt, er wird wissen wie ihr hier rauskommt. Geh mit ihm und Pass auf deinen Sohn auf. Versteck dich, bevor dein Vater dich findet!"

Ich lief los.und schloss die Tür auf.

Thranduil zeigte mir einen Geheimgang, der sehr niedrig war.

Arvid warf er nur einen kurzen Blick zu und zog mich schon hinter sich her.

Nach einer Ewigkeit waren wir an der frischen Luft, doch Thranduil zog mich unerbittlich weiter durch den dunklen Wald.

Ich sah zurück und erkannte eine Festung. Dol Guldur, doch war sie wieder voll intakt.

Dann erreichten wir den Fluss, doch plötzlich wurden wir umzingelt.
Thranduil zog mich in seinen Arm und musterte die anderen, dann lächelte einem zu und plötzlich zog mich jemand in eine Umarmung von hinten.

Ich lachte und drehte mich um.

Glücklich sah ich in Legolas' Gesicht. Er lächelte mir zu und nickte mit dem Kopf, dann wandte er sich an seinen Vater und erzählte ihm von der Belagerung.

Als sie fertig waren, gingen wir zurück zu den Hallen.

Zum Glück fiel noch keinem das Bündel auf meinem Arm auf.

Plötzlich spürte ich, dass sich Arvid bewegte.

Ich sah, dass er wach war und mich an starrte.
Er sah so süß aus und hätte glatt ein kleiner Legolas sein können.

Ich gab ihm meinen Finger und er hielt ihn mit seiner ungeheuren Kraft fest.

Dann liefen wir weiter.

Es dauerte und wir kamen erst im der Morgendämmerung an.

Legolas trat auf mich zu und sagte:"Geh auf dein Zimmer und hol deine Waffen, dann werden wir uns bereit machen. Wir müssen Mairon endgültig vernichten!"

"Wo ist Eredhen? Wo ist Meraniel?"

"Meraniel bleibt hier und Eredhen auch. Sie werden die Stellung halten, falls wir uns zurück ziehen müssen. Du findest beide im Thronsaal, aber zieh dir vorher was anderes an! Ich glaube nicht, dass Eredhen dich noch einmal so sehen will."

AngeklagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt