Teil 10

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*Tracys Sicht*
Mittlerweile war der Überfall zwei Wochen her und es kommt noch selten vor, dass ich Kopfschmerzen habe. Stephan und ich haben uns so oft es ging gesehen, aber mit seinen Früh-, Spät- und Nachtschichten ist es gar nicht so einfach. Doch heute sehe ich ihn endlich wieder. Ich weiß zwar immer noch nicht ganz, was das zwischen uns ist, da wir nie darüber geredet haben. Aber ich muss zugeben ich habe mich echt verliebt in diesen Mann. Jedes Mal aufs Neue bekomme ich Schmetterlinge im Bauch, wenn ich ihn nur sehe. Er macht mich einfach verrückt.
Ich mache gerade noch einen letzten check im Spiegel, als es auch schon klingelt und Stephan vor der Türe steht. Ich nehme noch meine Handtasche und gehe mit Stephan dann zu seinem Auto. Ein wenig war ich schon aufgeregt, da ich heute bei einem Grillfest seine Kollegen kennen lernen soll. Ich weiß allerdings nicht, ob ich dafür schon bereit bin. Ich bin wohl ziemlich in Gedanken versunken während der Fahrt, denn ich erschrecke mich leicht, als plötzlich die Beifahrertüre aufgeht und ich zu einem lächelnden Stephan sehe. „Erde an Tracy. Wir sind angekommen", lacht er schon. Ein wenig peinlich berührt steige ich aus. „Du musst keine Angst vor denen haben, die sind sehr harmlos und haben jeden noch sehr gut aufgenommen", sagt er beruhigend zu mir. Ich nicke, doch anstatt das Stephan an der Haustüre klingelt, wie jeder normale Mensch, läuft er um das Haus einfach herum und nimmt meine Hand in seine, was mir sehr recht kommt. Klar lerne ich gerne neue Leute kennen, aber ich brauche da immer ein wenig länger als andere.
,,Na sieh einer an, da kennt wohl einer keine Klingel. Ich beschrifte sie nächstes Mal extra groß für dich", sagt Marc lachend und auch Stephan und die anderen, die schon da sind, steigen mit ein. „Ich werde nächstes Mal die Augen aufmachen", meint Stephan dann und geben sich einen Handschlag zur Begrüßung. „Freut mich Tracy, dass du auch Zeit hast. Ich wusste gleich das Stephan die Finger von dir nicht lassen kann", lächelt mich Marc an und umarmt mich zur Begrüßung. „Danke für die Einladung", sage ich lächelnd. Während Marc sich weiter dem Grill zu wendet, gehen Stephan und ich zu den anderen, die schon am Tisch sitzen und wahrscheinlich es nicht erwarten können endlich was zu essen zu haben.
„Na Stephan, wen hast du denn da schönes mitgebracht", kommt es so gleich als wir bei den anderen stehen. Stephan schaut mich lächelnd an und dann zu den anderen: „Dass meine lieben Kollegen und Kolleginnen ist meine Freundin Tracy." Ich glaub ich höre nicht richtig. Er hat mich seine Freundin genannt? Ich muss einfach unwillkürlich breiter lächeln. Alle begrüßen mich freundlich und setzte mich dann mit Stephan zu den anderen.
Während Stephan sich mit Paul und Robin unterhaltet, rede ich mit Hannah. Sie ist mir direkt sympathisch und wir verstehen uns auch richtig gut und haben es lustig. Der ganze Abend ist echt lustig und erst da wurde mir bewusst, wie sehr ich das zusammensitzen vermisst hatte. Ich wurde auch richtig gut aufgenommen. Aber ich vermisse auch meine Freunde in meiner Heimat, es war gang und gebe sich jedes Wochenende zu treffen und gemeinsam Essen und Trinken zu gehen und einfach eine großartige Zeit gemeinsam zu haben.
Es fließt reichlich Alkohol und Stephan sieht man es auch schon an, doch es bleibt ihm nicht unbemerkt, dass ich mir immer wieder an den Kopf greifen muss. „Alles gut bei dir Schatz?", flüstert Stephan in mein Ohr und gibt mir ein Kuss auf die Schläfe. Ich nicke, ich schieb es jetzt einfach mal auf den Alkohol, dass ich wieder Kopfschmerzen habe. Ganz zufrieden wirkt Stephan nicht, aber er belässt es dabei und streichelt sanft meine Hand. Auch mit Marc komme ich dann in ein Gespräch und erzählt mir Geschichten von früher als er und mein Papa zusammenarbeiteten, genauer gesagt er erzählt mir genau das gleiche, was mir auch mein Papa immer erzählt hatte. Sie haben auch mittlerweile Kontakt und meine Eltern werden in 5 Wochen nach Köln kommen für ein paar Tagen und das freut mich sehr, wobei von dem Überfall habe ich ihnen nichts gesagt. Sie würden sich viel zu viel Sorgen machen und wahrscheinlich direkt kommen wollen.
Mit der Zeit löst sich die Gruppe immer mehr und mehr auf. Wie soll es anders sein, sind Stephan und ich die letzten. Ich helfe Marc noch beim Aufräumen, Stephan versucht es mehr oder weniger, danach rufe ich uns ein Taxi, da keiner mehr in der Lage ist von uns Auto zu fahren.
In Stephans Wohnung angekommen gibt mir Stephan einen Kuss, den ich natürlich gerne erwidere. Der Kuss wird allerdings sehr schnell intensiver und ich merke, dass Stephan mehr will. Ungern löse ich mich von Stephan, der mich verdutzt anschaut. „Stephan, es tut mir leid, aber ich will das nicht auf diese Art und Weise das erste Mal mit dir erleben", sage ich ihm.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt