Teil 25

202 1 0
                                    

*Tracys Sicht*
,,Langsam...Atmen...Ein....und...Aus", höre ich eine Stimme. Da es so nicht hell ist, erkenne ich die Person nicht ganz, sondern nur mehr oder weniger nur Umrisse. Diese Person legt dann eine Hand auf meine Brust. „Ein und ausatme......" Jedoch versetzt es mich in Panik und ich schlage die Hand weg und versuche aufzustehen. Ich fühle mich eingeengt und unwohl. Kaum bin ich einen Schritt gegangen, lassen auch schon meine Beine nach, doch ich fliege nicht auf den Boden, sondern zwei Armen fangen mich davor auf. „Ganz langsam. So fit sind wir doch noch nicht. Alles mit der Ruhe", kommt von einer Krankenschwester. Sie zieht mich auf die Beine, sodass ich schlussendlich auf der Bettkante sitze und mich nochmal genauer anschaut, wobei ich immer noch aufgeregt bin und noch schnell atme.
Kurz darauf kommt dann Stephan ins Zimmer. Er stellt sofort den Kaffee auf die Seite und kommt zu mir und geht vor mir in die Hocke. „Alles ist gut ich bin schon da. Es ist alles gut", sagt er mit sanfter Stimme und hält meine Hände und streichelt sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken. Er schafft es immer wieder, aber sobald er hier ist, beruhige ich mich wieder. „Komm Schatz leg dich wieder hin, ich bleib bei dir, versprochen." Ich nicke und mit Hilfe von Stephan und der Krankenschwester liege ich wenig später wieder im Bett. Danach gehen auch der Arzt und die Krankenschwester aus dem Zimmer. Ich schaue zu Stephan, der mich besorgt mustert.
,,Was ist eigentlich passiert?", nehme ich meine Kraft und Mut zusammen, da ich endlich wissen will, warum ich hier bin. Stephan schaut mich an aber ist noch still. „Warum bin ich hier", versuche ich es erneut. Stephan seufzt kurz und schaut mich an. „Du weißt wirklich nicht was passiert ist?", daraufhin schüttle ich den Kopf. Stephan nimmt meine Hand in seine. „Dein Ex Freund ist bei dir zu Hause aufgetaucht und hat dich dann naja ziemlich verprügelt..." Ich schaue ihn ungläubig an und kann es gar nicht glauben. „Er hat was? Er hat mich gefunden?!", stottere ich. Stephan steht vom Stuhl auf und kommt zu mir ins Bett, mit Bedacht, dass er an kein Kabeln kommt. Er nimmt mich wortlos in den Arm und ich kuschle mich an ihn. Dabei verliere ich die ein oder andere Träne. Stephan streichelt mir beruhigend über den Rücken, dabei spielen meine Gedanken verrückt.
Wie konnte er mich nur finden? Warum hat er das gemacht? Wo ist er jetzt?
Ich fange an leicht zu zittern und die Angst überkommt mich. Was ist, wenn er plötzlich hier im Zimmer steht? Stephan merkt es und versucht mich zu beruhigen, in dem er auch meine Gedanken quasi lesen kann: „Du musst keine Angst haben. Er kann dir nichts tun. Er sitzt in U-Haft und wird da auch nicht mehr so schnell rauskommen. Außerdem bin ich jetzt da und werde dich beschützen. Ich bin immer bei dir." Er gibt mir noch einen Kuss auf den Kopf und kurz darauf falle ich in den Schlaf, mit dem Kopf an Stephans Brust. Bei ihm fühle ich mich einfach sicher.
Mittlerweile sind 2 Wochen vergangen und ich darf heute endlich aus dem Krankenhaus raus, wie ich mich freue. Denn langsam wurde es richtig langweilig. Meine Eltern sind schon vor einer Woche wieder nach Hause gefahren, da mein Vater wieder zur Arbeit musste, aber sie haben mich jeden Tag angerufen, um zu wissen, wie es mir geht. Auch Stephan war immer da, wenn er nicht arbeiten musste. Auch Marc und Hannah kamen vorbei, sowie auch Jonas und Paul, der sich ebenfalls große Sorgen gemacht hat. Sie sind einfach alle so nett zu mir. Die Wunden sind zum Großteil schon verheilt, doch Narben bleiben und werden mich jedes Mal daran erinnern. Ich kann mich auch mittlerweile ganz genau erinnern, was passiert ist und jedes Mal kämpfe ich mit den Tränen, sowie auch jetzt.
Ich sitze auf der Bettkante und warte auf Stephan. Als es dann klopft, wische ich mit der Hand schnell meine Tränen aus dem Gesicht und ein lächelnder Stephan kommt zu mir, doch sein lächelnd verschwindet, als er vor mir stehen bleibt. „Hey Schatz, was ist denn los? Hast du noch Schmerzen? Soll ich einen Arzt noch holen?", dabei wischt er mit seinem Daumen noch die restlichen Tränen weg. Ich schüttle nur den Kopf. „Können wir bitte nur nach Hause gehen?", bringe ich hervor und stehe dabei auch schon auf. Stephan nickt und nimmt mit meiner Hand und in die andere nimmt er meine Tasche und schon verlassen wir das Krankenhaus.
Ich bin die ganze Fahrt ruhig und schaue aus dem Fenster, bis Stephan vor meinem Wohnblock stehen bleibt, wo sich alles abgespielt hat. Tränen kommen wieder hoch, vor Angst und Verzweiflung. Nein ich kann das nicht. Ich rühre mich nicht und starre regelrecht auf die Eingangstüre. Stephan hält meine Hand fest und zieht vorsichtig mit der anderen meinen Kopf in seine Richtung. Somit bin ich gezwungen gewesen ihn anzuschauen. „Sollen wir zu mir fahren und es ein anderes Mal versuchen?", fragt er mich mit sanfter Stimme. Mehr als ein Nicken bekomme ich nicht heraus, er wischt mir meine Tränen aus dem Gesicht und gibt mir einen sanften Kuss, denn ich erwidere und fährt dann anschließend zu sich nach Hause. Zu Hause angekommen zieht mich Stephan mit sich auf die Couch und legt seine Arme um mich. Ich kuschle mich an ihn und genieße seine Nähe. „Alles wieder gut bei dir?", fragt er nach einer kurzen Stille. „Ja." „Du kannst jederzeit mit mir reden, wenn du das willst. Ich bin für dich da, egal wann und wo?" Als Dank gebe ich ihm einen Kuss, denn er auch erwidert. Wir nehmen den auch noch gemütlich und kuscheln zusammen und schauen Filme und bestellen uns essen. Bin ich froh kein Krankenhausessen mehr essen zu müssen. Ich bin einfach Stephan unendlich dankbar, für alles was er für mich tut.
Gerade macht sich Stephan fertig für die Spätschicht. Während er sich gerade anzieht, stehe ich daneben und beobachte ihn. Es wird das erste Mal sein, dass ich allein bin seit dem Vorfall und ein wenig flau im Magen ist mir schon, aber ich schaff das und Stephan muss sich nicht jedes Mal um mich Sorgen. Es ist mega lieb von ihm aber jetzt nach insgesamt drei Wochen, seit der Vorfall mit meinem Ex war, ist es Zeit wieder Normalität zu haben, auch wenn es mir schwerfällt.
„...Hörst du mir über zu", kommt fragend von Stephan. Ich schüttle kurz den Kopf und schaue ihm dann direkt in die Augen. „Bist du dir sicher, dass du allein zurechtkommst? Ich kann auch einen der Kollegen anrufen, es wird sicher jemand Zeit haben, dann musst du nicht allein sein", sagt er besorgt. Ich schüttle erneut den Kopf: „Ich schaff das schon. Pass du auf dich auf und versprich mir, dass du Gesund wieder kommst." Daraufhin gebe ich in einen Kuss, denn er natürlich erwidert. „Bist du dir wirklich sicher? Du kannst mich sonst jederzeit am Handy erreichen." „Ja Schatz, ich schaff das und nun geh sonst bin ich noch schuld, dass du zu spät bist", lächle ich ihn an und schiebe ihn schon Richtung Wohnungstüre, denn wenn er noch länger hierbleibt, schaffe ich es wahrscheinlich doch nicht allein. „Ich bin ja gleich weg, aber solang du der Grund wärst, ist es mir egal. Aber ich gehe erst, wenn ich nochmal einen Kuss bekomme", grinst er mich an. Daraufhin küsse ich ihn, doch der Kuss wird dieses Mal intensiver und nur schweren Herzens können wir uns voneinander lösen. „Pass auf dich auf, ja?" Stephan grinst mich an, gibt mir nochmal einen Kuss und geht dann.
Sobald er aus meinem Sichtwinkel ist, gehe ich rein und sperre die Wohnungstüre ab, damit auch ja kein anderer Mensch außer Stephan reinkommt. Nervös bin ich schon und ganz wohl ist mir dabei nicht, hier allein zu sein. Aber ich schaffe das schon und um mich abzulenken, schalte ich den Fernseher ein. Das Wetter ist zwar frühlingshaft, aber allein raus traue ich mich nicht und somit heißt es warten, bis Stephan wieder kommt. Nach einiger Zeit klingelt es dann an der Türe. Ich erschrecke mich und mache sofort den Fernseher aus und bin ganz still, in der Hoffnung, dass diejenige Person wieder gehen würde. Doch es klingelt erneut, wieder zucke ich zusammen, doch ich bekomme den Mut nicht zusammen, zur Türe zu gehen und schauen wer das ist. Zu groß ist die Angst, dass es mein Ex sein könnte, der geflohen ist.
Und wieder klingelt es, doch ich bleibe äußerlich ruhig, aber innerlich wird die Angst nur größer. Bis es dann wieder still ist, zu still, aber vielleicht hat es die Person aufgegeben und ist gegangen. Als ich gerade denn Fernseher wieder einschalten will, klingelt es erneut.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt