Teil 48

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*Stephans Sicht*
Es ist eine weitere Woche vergangen und Tracy scheint sich wieder gefangen zu haben. Ich fahre gerade von der Schicht zur Psychologin, da Tracy heute ihren zweiten Termin hat. Ich bin gespannt, wie es hier heute geht, vor allem da ich auch nicht wirklich die besten Nachrichten habe. Da ich heute fast pünktlich Feierabend machen konnte, bin ich auch schon früher dort gewesen und warte nun auf Tracy im Wartebereich. Ich scrolle gerade durchs Internet, um die Zeit rumzubringen, währenddessen schreibt mir Marc, was wir heute noch vorhaben, denn er würde uns am Abend zum Grillen mit Fußballmatch gerne einladen. Ich hätte natürlich echt Lust darauf, doch ich muss erst schauen, wie es Tracy geht. Ich schreibe es Marc und stecke dann das Handy weg, als ich Stimmen höre und schaue auf. Da sehe ich, wie sich Tracy gerade von der Psychologin verabschiedet und nun auf mich zukommt. Ich stehe auf und zieh sie in meine Arme: „Na, wie ist es gelaufen Schatz?" „Ganz gut, besser als das letzte Mal" und gibt mir einen Kuss, den ich nur gerne erwidere. „Wollen wir dann los oder brauchst du noch was?" frage ich sie, doch sie verneint es uns so machen wir uns kurz darauf auf den Weg nach Hause. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich ihr es sagen soll. Ich meine momentan wirkt sie gerade wirklich gefasst, doch ich weiß nicht, ob sie das alles aushaltet. Klar irgendwann kommt der Tag, an dem sie es wissen muss, aber vielleicht sag ich es ihr erst Morgen. Soll sie den Tag heut genießen und... doch ich werde aus meinen Gedanken gerissen. „Ist alles gut bei dir Schatz oder über was denkst du so nach?", fragt sie mich liebevoll. Ja, ich glaube definitiv, dass sie heute einen guten Tag hat. War es gerade so offensichtlich, aber ich kann es ihr noch nicht sagen. „Naja, Marc hätte uns zwei zum Grillen und Fußball schauen eingeladen voraus gesetzt du möchtest", sage ich zu ihr schlussendlich. „Klar, wieso nicht, aber dann müssen wir noch für Marc und seine Frau ein kleines Geschenk besorgen", sagt sie ohne lange zu Überlegen. Gesagt getan, für Marcs Frau haben wir noch einen kleinen Blumenstrauß besorgt und für Marc sein Lieblingsbier, währenddessen gebe ich auch Marc Bescheid, dass wir gerne kommen würden.
Als wir alles besorgt hatten fahren wir nach Hause, drei Stunden haben wir noch bis wir los müssen und da mir die Frühschicht noch in den Knochen steckt, lege ich mich kurzerhand auf die Couch. Nur kurz die Augen zu machen, denk ich mir. Doch schneller als mir lieb ist, schlafe ich schon tief und fest.
Irgendwann merke ich dann ein sanftes Rütteln an meinem Arm und dann einen Kuss. Als wir uns lösen, öffne ich meine Augen und schaue Tracy direkt in die Augen, die mich so liebevoll anlächeln. „Tut mir leid Schatz, dass ich dich schon wecke, aber wir müssen los, du hast noch eine halbe Stunde, da ich nicht weiß, ob du noch duschen gehen willst oder so." Ich ziehe sie ohne Worte zu mir: „Du wärst mir aber lieber", lächle ich sie an. „Awww Schatz, ich habe dich lieb", sagt sie und mein Lächeln wird noch breiter, denn man sieht es ihr an, dass sie das zu hundert Prozent ernst meint und generell ist es das erste Mal seit dem Vorfall, dass sie es so deutlich gesagt hat, und es freut mich gerade riesig. „Ich dich auch mein Engel" und küsse sie daraufhin. Danach gehe ich duschen und mache mich fertig, während mich Tracy immer wieder versucht zu sticheln.
Als ich dann auch endlich fertig bin können wir auch schon los und fahren direkt zu Marc. Dort angekommen freuen sich die beiden über unser Mitbringsel und es war noch ein lustiger Abend und auch so schön zu sehen, wie Tracy so unbeschwert wieder lachen kann. Ich glaub es ist die Richtige Entscheidung gewesen, dass sie noch zur Psychologin geht, und den Rest schaffen wir auch noch, nur weiß ich immer noch nicht, wie ich es ihr sagen soll.
Der Abend war noch recht lustig und wir sind noch lange geblieben, da Marc und ich auch frei hatten. Doch irgendwann überkam Tracy und auch mich die Müdigkeit woraufhin wir uns dann verabschiedet haben und nach Hause gefahren sind. Zu Hause angekommen geht es noch kurz ins Bad und dann direkt ins Bett. Ich bin schon im Bett und warte auf Tracy, die allerdings noch im Badezimmer ist. Als sie dann auch endlich kommt, kuschelt sie sich eng an mich und ich gebe ihr noch einen Kuss an die Schläfe und schlafen kurz darauf auch schon ein.
Erst kurz vor dem Mittag sind wir dann fast zeitgleich aufgewacht, doch an aufstehen ist trotzdem noch nicht zu denken. Tracy hat ihren Kopf auf meiner Brust liegen und schaut mich an, während ich ihr zärtlich über den Rücken streichle. „Na, wie geht es dir denn?", frage ich sie dann, einfach um sicher zu gehen. „Schatz du musst dir keine Sorgen mehr um mich machen. Mir geht es echt schon besser und auch die Gespräche mit der Psychologin tun gut", sagt sie. Ich nicke und streichle gedankenverloren weiter über ihren Rücken. Erst als sich Tracy aufrichtet und mich fragend anschaut, merke ich, dass ich voll in Gedanken war. „Ist denn bei dir alles gut, Schatz? Du warst gestern schon so abwesend teilweise", fragt sie mich dann besorgt. Ich zögere kurz und überlege mir nochmal, wie ich es ihr sagen könnte. Ich ziehe sie wortlos in den Armen, wobei sie das nicht unkommentiert lässt: „Sag es mir Schatz. Du bist für mich immer da und ich für dich außerdem machst du mir echt ein bisschen Angst." Ich gebe ihr noch einen Kuss auf die Wange: „Es ist grundsätzlich alles gut. Du musst dir keine Sorgen machen und auch keine Angst haben", ich schau ihr dabei in den Augen, woraufhin sie mir zunickt. „Es ist nur so, dass ich gestern bei der Arbeit von Klaus die Information bekommen habe, dass man deinen Ex Freund ja schon vor längerer Zeit festgenommen hat." Ich unterbreche kurz, da ich mir sicher sein will, dass es Tracy weiterhin gut geht. „Er sitzt ja auch in U-Haft und es kommt jetzt schlussendlich alles vor Gericht, was ich ehrlich gesagt auch befürchtet hatte." Sie wirkt ruhig, zu ruhig. Sie starrt mich richtig an, was kein gutes Zeichen ist. Ich streichle ihr beruhigend über den Rücken und bleibe einfach still und nach einiger Zeit räuspert sich Tracy: „.... willst du damit sagen, dass ich auch vor Ge....richt aus...sagen... muss und ihn nochmal...seh...en muss?" Ich merke, dass es ihr ziemlich zusetzt und drücke sie fest an mich. „Leider ja, aber das wird der letzte Schritt sein und dann können wir damit abschließen. Er wird dir aber nichts mehr tun können. Außerdem bin ich bei dir, du musst nichts allein machen, ja? Du hast es schon soweit geschafft, dass schaffen wir gerade auch noch." Kurz herrscht wieder Stille und ich streichle ihr wieder über den Rücken. Sie hält sich äußerlich echt taff, aber ich glaub sie kämpft gerade innerlich sehr damit. Sie lehnt sich an mich und ich lege meine Arme fest um sie. Ich glaube Worte sind gerade einfach überflüssig und so herrscht wieder eine Stille. „Danke Schatz......ohne dich würde ich das nicht schaffen", schaut mich Tracy dann an und gibt mir einen Kuss, denn ich erwidere.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt