Teil 2

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Als ich zu Hause war und auf die Uhr schaue, ist es schon 17 Uhr. Die Zeit vergeht viel zu schnell und so wirklich was zu tun habe ich auch nicht, zwar stehen noch ein paar Umzugskartons hier aber die Kraft es auszupacken fehlt mir einfach.
Dann mir fällt mir der Zettel, der auf dem Küchentisch liegt, ins Auge. Ich muss dabei lächeln, als ich lese was da draufsteht und sofort weiß ich was ich nun tun kann. Ich nehme meine Tasche ziehe meine Schuhe wieder an und mache mich auf den Weg. Auf den Weg zu meinem Ziel, spiele ich immer wieder mit den Gedanken, ob es richtig ist, was ich hier mache. Meine größte Schwäche ist einfach, ich selbst, denn ich Zweifel jede Entscheidung immer wieder von mir an. Zudem weiß ich ja, nicht einmal mehr, ob er sich an mich erinnert. Das Ganze ist über 10 Jahre her und ich war auch nur ab und zu mal hier, wenn ich mit meiner Mama meinen Papa besuchte.
Nach gut einer halben Stunde stand ich dann vor der Polizeiwache, die mir mein Papa auf den Zettel geschrieben hat. Er war sich zwar nicht mehr sicher, da es eine Ewigkeit her ist und er auf jeder anderen Wach auch sein könnte aber damals haben beide zusammen hier gearbeitet. Ich zögere ein wenig und bleibe vor der Wache stehen. Ich wollte da rein und fragen, aber irgendwie sagt meine innere Stimme, ich soll einfach wieder gehen, er wird mich nicht wieder erkennen und dann kann ich mir auch die Blamage ersparen.
Ich will gerade einen Rückzieher machen und wieder gehen, als ich eine männliche Stimme hinter mir vernehme und mich fragt, ob er mir helfen kann? Ich drehe mich um und bleibe erschrocken stehen und auch sein Gesichtsausdruck war überrascht. Es war kurz still und ich versuche mich wieder zu sammeln, als der Mann weiter spricht: „Oder wollen sie eine Anzeige aufgeben, wegen ihrem verunreinigtem T-Shirt?", dabei lächelt er und auch ich muss lächeln.
Ich bin echt überrascht, ich meine wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich genau ihn wieder sehe und dann auch noch in Polizeiuniform. Hätte ich nicht gedacht, aber ich muss sagen sie steht ihm echt gut. „Ja, genau deswegen bin ich extra hierhergekommen", sage ich und kann mir schlussendlich das Lachen nicht verkneifen. Sein Blick am Anfang unbezahlbar einfach, er schaut mich mit offenem Mund an, bis er dann auch lachen muss. „Nein quatsch, alles gut. Wie gesagt kann mal passieren und wie du siehst alles wieder sauber", antworte ich ihm. Er lächelt daraufhin und sagt: "Übrigens ich bin Stephan und als Wiedergutmachung würde ich dich gerne auf einen Kaffee einladen." Ich schüttele seine Hand, die er mir hinstreckt. „Freut mich Stephan, ich bin Tracy und es ist überhaupt nicht nötig. Alles schon vergessen", antworte ich ihm. Doch an seinem Gesichtsausdruck merke ich, dass es ihm nicht passt, dass ich seine Einladung ablehne. So versuchte er es nochmal und bevor eine Diskussion zustande kommt, da ich merke, dass ich gegen ihn machtlos bin, willige ich ein. Daraufhin lächelt er zufrieden.
,,Und warum bist du dann hier, wenn du mich schon nicht Anzeigen willst. Gibt doch sicher einen Grund", fragt er mich dann. Und da kommt es mir wieder in den Sinn, warum ich ja eigentlich hier bin und ein wenig Unsicherheit macht sich in mir breit, doch die Versuche ich gekonnt zu überspielen und ein Versuch ist es doch alle mal Wert: „Ja also, ich bin eigentlich auf der Suche nach Marc Westerhoven. Ich weiß nicht, ob er noch hier arbeitet, so war es mal vor über 10 Jahren. Soviel ich weiß." Ich schaue ihn ein wenig unsicher an.
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Ja, hier arbeitet ein Marc Westerhoven." Ein wenig Erleichterung macht sich in mir breit. „Wäre es möglich, dass du ihm diesen Brief geben kannst?", frage ich Stephan und suche dabei den Brief in meiner Tasche, der mein Vater geschrieben hat.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt