*Stephans Sicht*
Zum Glück spart sich Marc, das Fragen nach meinem Wohlbefinden. Ich meine man sieht es ja, wenn es mir gut gehen würde, würde ich nicht hier sein. Er setzt sich neben und schaut mich, während ich mich zwinge ihn anzulächeln, was mir wieder mal mehr misslingt. „Ruh dich aus. So hilfst du dir und Tracy am meisten! Die Kollegen sind mit Hochdruck dran sie zu finden." Die Müdigkeit überkommt mich und so schlafe ich recht schnell ein. Der Schlaf ist nicht wirklich erholsam, denn ständig bekomme ich irgendwelche Alpträume. Seit sie vermuten, dass Tracy entführt worden ist, rattern meine Gedanken und am liebsten würde ich hier raus gehen und sie suchen.
Schweißgebadet bin ich, als mich Marc weckt und mich besorgt mustert. „Tracy", hauche ich nur, werde jedoch von Marc unterbrochen: „Ganz ruhig Stephan. Sie suchen nach ihr. Wir werden sie bald finden." Da ich mich aber nicht wirklich beruhige und meine Atmung immer schneller wird, geht Marc eine Krankenschwester holen, die mir dann was zur Beruhigung gibt. Es zeigt Wirkung und ich beruhige mich wieder und schlafe dann wieder ein.
Drei weitere Tage sind vergangen und ich werde endlich entlassen, mir gehts körperlich wieder gut, nur noch meine Schulter ist in einer Schlingel, damit ich sie noch nicht so viel Bewege. Von Tracy gibt es keine Spur und dementsprechend ist meine Stimmung auch. Ich weiß einfach nicht mehr weiter und bin am Verzweifeln. Keiner weiß, wie es ihr geht, geschweige, welche Verletzungen sind schon nur durch den Unfall hat. Aber wenn ich ihr Ex Freund zu Gesicht bekomme, kann ich für nichts garantieren. Gerade hat mich Paul vom Krankenhaus abgeholt und fährt mich auch zu sich nach Hause, da er nicht will, dass ich allein bin. Es ist ja sehr nett, wie sich meine Kollegen bemühen, aber ich wäre echt gerne mal allein. Ich weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Es war alles so perfekt und schien in die richtige Richtung zu gehen endlich, nachdem wir alles zuvor durchgestanden haben und nun...?
Ich kann nicht mehr, jedes Mal, wenn ich doch mal allein bin, kann ich mir die Tränen nicht mehr zurückhalten. Bei Paul angekommen setzte ich mich aufs Sofa, während Paul im Türrahmen stehen bleibt. „Ich hoffe es ist Okey, dass du noch kurz allein bist, da ich noch einkaufen muss, hab es nicht nach der Schicht geschafft. Du kennst dich eh aus und so kannst du dich noch ausruhen." Ich nicke zur Bestätigung und Paul verschwindet gleich darauf hin. Ich schalte noch durch das Fernsehprogramm, doch was wirklich Interessantes kommt nicht und so schweifen meine Augen durch den Raum, bis sie beim Schrank mit dem Alkohol hängen bleiben. Ich überlege kurz und entschließe mich dann eine Flasche zu holen. Zuerst nur eine Flasche Bier, die ich ziemlich schnell getrunken habe, aber als ich noch nichts spürte, griff ich als nächstes zur Vodka Flasche.*Pauls Sicht*
Mein Gefühl sagt mir, dass ich Stephan mitnehmen hätte sollen, doch er sollte sich auch ausruhen und auf die Schnelle find ich niemanden, da alle anderen versuchen Tracy zu finden. Bis jetzt sind wir noch Erfolgslos, wir hatten ein Tipp, doch in die Lagerhalle war leer. Es ist für uns alle sehr belastend und Stephan leidet so sehr darunter, wobei ich ihm echt gerne die Last abnehmen würde. Ich hoffe echt, dass wir Tracy bald finden werden. Ich beeile mich mit dem Einkauf, um so schnell wie möglich wieder zurück zu sein. Ich sperre die Wohnungstüre auf und stelle den Einkauf in die Küche und gehe anschließend ins Wohnzimmer, um nach Stephan zu sehen.
Doch was ich da sehe, schockt mich und ich brauch erst ein paar Sekunden bevor ich mich wieder sammle. Schnellen Schlittens gehe ich zu Stephan: „Stephan! Mensch, was machst du nur. Ich hätte dich einfach nicht allein lassen sollen. Hey, komm schon. Setz dich mal auf." Ich stelle die fast leere Vodka Flasche auf die Seite und helfe ihm, sich auf die Couch zu setzen. Stephan starrt nur ins Leere und immer mehr Tränen bahnen sich einen Weg über das Gesicht. „Stephan....Hey Kumpel... wir finden Tracy..." „... ver....isse........Tr......acy...", lallt er und dabei werden es immer mehr Tränen. Es tut mir echt weh ihn so verletzlich und zerbrechlich zu sehen. Nach mehreren Versuchen ihn zu beruhigen, mit mehr oder weniger Erfolg, lege ich ihn hin und decke ihn zu. Nun liegt er friedlich hier und schläft und mich lässt das Gefühl nicht los, gleich schon am Anfang versagt zu haben.
Nachdem ich mir sicher bin, dass er schläft, räume ich den Einkauf noch ein und putze noch den verschütteten Alkohol auf. Zum Glück hat Stephan die Nacht durchgeschlafen, doch ich habe trotzdem jede Stunde nach ihm geschaut, nicht dass er mir wieder auf blöde Ideen kommt.
Am nächsten Morgen bin ich schon wach und sehe nach Stephan, als er auch gerade aufwacht. Ich reiche ihm gleich ein Glas Wasser und ein Aspirin, was er dankend annimmt. Nachdem er das Glas ausgetrunken hat, schaut er mich mit müden und traurigen Augen an. „Es...es tut mir leid...Paul..., aber", doch ich unterbreche ihn gleich: „Du musst dich für nichts entschuldigen...Okey? Es wird hiervon keiner erfahren. Die Situation ist nicht einfach aber wie schauen nachher auf der Wache vorbei, vielleicht gibt es was Neues. Aber zuerst ruhst du dich nochmal aus. Ich mach uns nachher noch was zu Essen und du gehst dann noch duschen, so gehst du mir nicht raus." Dabei kann ich Stephan ein kleines lächeln entlocken, was mich auch lächeln lässt.
Am Nachmittag fahre ich mit Stephan auf die Wache, Stephan sieht auch schon wieder besser aus nach der Dusche. An der Wache angekommen, machen wir uns direkt auf den Weg in Klaus Büro. Seit Tracy entführt worden ist, ist viel Bewegung in der Wache. Wir klappern alles ab, was wir irgendwie in Verbindung bringen können, doch bis jetzt leider ohne Erfolg. „Wie geht es dir Stephan?", fragt Klaus besorgt. „Ganz okay aber ich...", wird Stephan unterbrochen, als Hannah ganz stürmisch das Büro betritt und direkt auf Klaus zu geht, wahrscheinlich hat sie uns nicht bemerkt, denn sie fängt sofort an: „Klaus wir haben einen neuen Hinweis. In einer alten Lagerhalle, ist außerhalb von Köln. Marc und Jonas sind schon auf dem Weg dorthin. Die Chancen stehen gut, dass Tracy dort ist, denn der Hinweis scheint vielversprechend zu sein" So schnell konnten Klaus und ich nicht schauen, ist Stephan schon aus dem Raum gerannt. Klaus und ich ihm gleich hinterher. „Hannah fahr mit Florian raus und Tom und Muri sollen ebenfalls mit", schreit er noch zu Hannah. Ich kann Stephan gerade noch dran hindern ins Auto zu steigen.
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Durch Tiefen und Höhen
FanfictionTracy zieht durch den Job, von einer Kleinstadt in eine Großstadt und was sie dort erwartet, könnt ihr hier lesen...