Teil 19

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*Pauls Sicht*
Gerade so kann ich Tracy noch auffangen, als der Mann sie von sich stößt und aus dem Fenster springt. Ich lege sie vorsichtig auf den Boden und nicke Hannah zu, die dann davonrennt, um Jonas zu helfen. Ich nehme ihre Hand in meine: „Tracy, wach bleiben, hörst du. Schau mich an", versuche ich sie wachzuhalten und tätschle ihre Wange. Sie öffnet ihre Augen nur minimal, aber immerhin. „Lass die Augen offen, ich hol dir nur schnell eine Decke", sage ich ihr, woraufhin sie zaghaft meine Hand loslässt. Ich stehe dann schnell auf und hole eine Decke und ein frisches Handtuch. Bei Tracy wieder angekommen lege ich die Decke auf sie und drücke das Handtuch an die Wunde am Hals. „Hey, Tracy. Mach die Augen auf. Es wird alles wieder gut. Der RTW ist gleich da", versuche ich sie wieder wach zu bekommen. Wer zum Teufel, ist dieser Mann. Ich mach mir echt Sorgen um Tracy. Es bilden sich auch schon Blutergüsse an ihrem Körper und ihre Atmung wird immer flacher. Man hey, wo bleibt der RTW denn, denk ich mir. Ich drücke das Handtuch an ihre Wunde am Hals, das es dort wenigstens auf hört zu Bluten. Immer wieder macht sie die Augen auf, doch kann sie nicht lange aufhalten. Sie greift nach meiner Hand, ich halte sie und rede ihr ruhig zu: „Alles wird gut. Du bist in Sicherheit. Es wird dir keiner mehr was antun. Gleich kommt der Arzt und dann bringen wir dich ins Krankenhaus", sage ich ihr. Sie drückt meine Hand, doch sie dämmert schon wieder weg auch das Handtuch saugt sich immer mehr mit Blut voll.

*Tracys Sicht*
Es fällt mir richtig schwer, meine Augen aufzuhalten. Am liebsten würde ich nur noch schlafen, denn irgendeine Stimme in mir, zieht mich wieder weg vom Leben. Doch dann kommt wieder Pauls Stimme, die es verhindert, dass ich diesen Schlaf bekomme. Das Atmen fällt mir zudem extrem schwer und alles tut mir weh, wenn ich schon nur dran denke. Das Einzige was mir noch ein wenig halt gibt, ist die Hand von Paul. Die Wärme, die von dieser Hand kommt, ist das Einzige, was mich nicht ganz abdriften lässt. „Tracy, mach bitte die Augen auf. Komm schon, du schaffst das. Du bist stark. Stephan braucht dich doch noch. Er würde mir das sonst nie verzeihen", höre ich Pauls Stimme. Ja, da ist was, Stephan! Der Gedanke daran macht mich traurig, vielleicht sehe ich ihn nie wieder oder vielleicht ist es eh schon zu spät. Der Gedanke macht mich unruhig und meine Atmung wird schneller ohne, dass es mir wirklich auffällt, erst als ich Pauls Stimme wieder wahrnehme: ,,Ganz ruhig bleiben. Es tut dir keiner mehr was. Ich bin da und helfe dir." Am liebsten würde ich was sagen oder wenigstens nicken, doch das alles fällt mir in diesem Moment sehr schwer.
Plötzlich nehme ich eine andere mir bekannte Stimme wahr: „Paul, wie sieht es denn aus?", kommt dann von Hannah. „Nicht gut, wo zum Teufel bleibt eigentlich der RTW, der sollte schon längst hier sein. Sie bleibt kaum wach und verliert jede Menge Blut. Habt ihr den Mann noch schnappen können?", fragt Paul. „Ja, ich habe ihn noch bekommen mit Jonas, aber Jonas scheint sich verletzt zu haben. Du solltest du mit ihm nachher auch ins Krankenhaus fahren. Er ist jetzt draußen im Auto bei dem Mann. Identität konnten wir nicht feststellen", erklärt Hannah. Ich spüre derweil auch die Hand von Hannah. „Sim...", setze ich an, doch Paul unterbricht mich gleich: „Ganz ruhig, spar dir die Kräfte und bleib einfach wach." Das mein Handy die ganze Zeit klingelt bekomme ich gar nicht mit und ansonsten bekomme ich, wenn nur die Hälfte von allem mit. Es ist einfach zu anstrengend, aber ich muss ihnen sagen, wer der Mann ist. „Sim...on M....öll...er", bekomme ich dann mühsam raus. „Heißt so der Mann, der dir das angetan hat?", kommt von Paul. Ich drücke seine Hand leicht, als ein Zeichen, dass er Recht hat. „Woher kennst du ihn?", kommt von Paul. Mittlerweile höre ich auch Sirenen. „Ex....", setze ich an, doch dann wird alles schwarz um mich herum.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt