Teil 32

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*Pauls Sicht*
Nach einer Stunde Suche nach Tracy wurden wir zurück zur Wache gerufen. Ich denke die ganze Zeit nach, wo Tracy sein könnte, sie kann doch nicht einfach so verschwunden sein. Vor allem scheint der Unfall bewusst gemacht geworden zu sein, aber das ergibt doch alles keinen Sinn. Über Stephan mach ich mir auch Sorgen, er sah gar nicht gut aus. „Paul, kommst du? Klaus erwartet uns", spricht Hannah und fuchtelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht. Ich blinzle und merke erst jetzt, dass wir an der Wache angekommen sind. Ich steige aus und gemeinsam gehen wir in die Wache, direkt zu Klaus ins Büro.
Dort geben wir die wichtigsten Informationen weiter und Klaus veranlasst, dass die Suche von Tracy erweitert wird. Danach dürfen wir das Büro wieder verlassen und nur widerwillig schreibe ich noch den Bericht darüber. Viel lieber würde ich jetzt schon im Krankenhaus sein und wissen, wie es Stephan geht.
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, den Bericht fertig zu schreiben, packe ich meine Sachen und mache mich auf den schnellsten Weg ins Krankenhaus.
Dort angekommen, bekomme ich nur die Information, dass er immer noch in einer Not-OP ist. Niedergeschlagen lasse ich mich auf den Plastikstühlen nieder und kurz darauf fallen mir, nach der anstrengenden Schicht, die Augen zu.
Irgendwann schüttelt mir jemand leicht an der Schulter: „ul...Paul...Paul... aufwachen", höre ich eine Stimme und mache dann meine Augen auf und sehe direkt in das Gesicht von Freddy Seehauser, der mich anlächelt. Ich muss mich erst mal strecken, diese Stühle sind echt unangenehm. „Was ist mit Stephan?", frage ich dann direkt. „Er hat die OP gut überstanden. Wir konnten die inneren Blutungen stoppen. Des Weiteren hat er ein schweres Schleudertrauma, wie auch eine Gehirnerschütterung. Zudem ist seine linke Schulter in Mitleidenschaft gezogen worden. Die gute Nachricht ist, dass er es aber ohne Folgeschäden überstehen wird", sagt Freddy dann. Auch wenn er es überstehen sollte, muss ich die Informationen zuerst einmal verarbeiten. „Kann ich zu ihm?" Freddy lächelt mich an: „Er hat sogar schon nach dir gefragt und nach Tracy, doch ich hatte da leider keine Informationen. Wir haben ihm dadurch nochmal ein Beruhigungsmittel gegeben, da er sehr aufgewühlt war. Vielleicht weißt du da mehr. Ich bring dich zu ihm." Ich folge Ihm zu Stephans Zimmer, zum Glück liegt er auch nicht auf der Intensiv, was mich doch beruhigt. Doch was soll ich ihm sagen, bezüglich Tracy. Ich habe keine Nachricht bekommen, dass man sie eventuell gefunden hätte. Vor dem Zimmer verabschiedet sich Freddy und ich gehe in das Zimmer rein. Ein leichtes Lächeln umspielt meine Lippen, als Stephan friedlich im Bett liegt und schläft. Möglichst leise nehme ich mir einen Stuhl und stell diesen neben das Bett und setze mich und beobachte ihn. Immerhin geht es ihm augenscheinlich halbwegs gut, auch wenn er noch blas aussieht. Doch größere Sorgen mache ich mir um Tracy. Wo zum Teufel ist sie nur?

*Stephans Sicht*
Als ich meine Augen das nächste Mal öffne, starre ich auf eine weiße Decke. Ich brauch ein paar Minuten, bis ich mich erinnern kann. Doch ich muss meine Augen wieder schließen, denn mein Kopf schmerzt. Als es sich ein wenig beruhigt hat, öffne ich die Augen wieder und schaue langsam durch den Raum. Schlussendlich bleibt mein Blick bei Paul hängen, der mich besorgt anschaut. „Wie geht es dir?", fragt er mich so gleich. „Wie vom Traktor überfahren", sage ich schwach versuche es jedoch mit einem Lächeln zu überspielen, was mir wohl weniger gelingt, den Pauls Blick ist weiterhin besorgt. „Wo ist Tracy. Ich will zu ihr, der Arzt konnte mir nichts sagen. Paul du musst es mir sagen", flehe ich ihn an. Paul seufzt einmal aus: „War sie bei dir im Auto, als der Unfall passiert ist?" Ich schaue ihn an: „Wo soll sie sonst gewesen sein, wir waren auf dem... Weg nach Hause. Wir waren... ein paar Tage bei ihren Eltern, das weißt du doch." Pauls Blick wird dadurch nicht besser und mich strengt das Reden sehr an. Paul fahrt sich mit der Hand einmal durch das Gesicht, bevor er weiterredet: „Als Hannah und ich am Unfallort angekommen sind, stand die Beifahrertüre offen und der Beifahrersitz war leer. Auch der Fahrer vom anderen Fahrzeug ist verschwunden. Es haben sofort andere Streifenwagen in der Umgebung nach ihr Ausschau gehalten und auch wir haben später noch mit gesucht aber ohne Erfolg. Wir haben Tracy nicht gefunden, aber die Kollegen suchen weiter ja." Als ich endlich realisiert habe, was Paul mir gesagt hat, hält mich nichts mehr. Ich versuche aufzustehen und schaffe ein paar Schritte, doch dann geben meine Füße nach.
Paul haltet mich zum Glück noch fest, bevor mein Gesicht den Boden küsst. Er bugsiert mich zurück ins Bett und deckt mich zu. „Du musst dich noch ausruhen Stephan. So bringst du Tracy nichts. Es suchen alle nach ihr vertrau mir. Wir werden sie auch finden. Du musst dich auch schonen, damit du wieder gesund wirst", redet Paul besorgt auf mich ein. Widerwillig nicke ich und mir fallen dann doch erschöpft von allem die Augen zu. Ich wache erst am nächsten Morgen wieder auf und nach dem Frühstück geht es auch schon zur Untersuchung. Ich lasse es über mich ergehen, wobei meine Gedanken nur bei Tracy sind. Als mich eine Krankenschwester in einem Rollstuhl zurück ins Zimmer schiebt, was mir schon überhaupt nicht passt, erwarten mich dort Hannah und Paul. An ihren Gesichtern erkenne ich, dass sie keine gute Nachricht haben. Ein ungutes Magengefühl macht sich in mir breit und als ich im Bett wieder liege und die Krankeschwestern aus dem Zimmer ist fängt Paul an: „Du siehst ja schon besser aus als gestern. Wir haben indirekt Nachrichten über Tracy, aber noch nicht wirklich gute..." Ich merke schon wie die Tränen aufsteigen. Versuche sie jedoch zu unterdrücken. „...Wir haben heute Früh erfahren, dass Tracys Ex-Freund es geschafft hat aus dem Gefängnis gestern früh auszubrechen. Augenscheinlich hatte er auch Hilfe von einem Komplizen. Auch konnten wir DNA-Spuren im zweiten Unfallwagen feststellen, die eindeutigen auf ihren Ex gehen. Die zweite DNA wahrscheinlich auf seinen Komplizen, wissen allerdings noch nicht wer er ist." Paul macht eine kurze Pause und ich versuche, das alles erstmal zu verarbeiten, bevor Paul dann wieder ansetzt: „Sprich wir gehen davon aus, dass Tracy entführt worden ist..." Das gibt mir den Rest und die Tränen fließen nur so über meine Wangen. Wie konnte sowas nur passieren? Warum Tracy? Es sah doch alles so gut aus und jetzt? Keiner weiß, wo sie ist! Geschweige denn, wie es ihr geht? Ich merke, wie eine Hand mich an der Schulter berührt: „Wir finden sie, ja? Sie schafft das und werden sie bald finden. Marc kommt gleich vorbei und schaut auf dich. Wir müssen leider schon wieder los aber wir finden sie! Sie ist stark vergiss das nicht", spricht Hannah mitfühlend auf mich ein. Mehr als ein Nicken bringe ich nicht zustande und kaum sind Paul und Hannah weg, klopft es erneut und Marc kommt herein.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt