Teil 22

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*Stephans Sicht*
Als ich bei Marc und Hannah wieder bin, nimmt mich Hannah direkt in den Arm und auch Marc klopft mir freundschaftlich auf den Rücken. „Sie schafft das schon, du kannst sie später wieder besuchen gehen. Aber zuerst fährst du mit mir nach Hause und schläfst eine Runde. Einverstanden?", sagt Marc dann. Ich nicke, ich habe keine Kraft mehr, um mich dagegen zu wehren. Somit gehen wir aus dem Krankenhaus raus und fahren mit dem Taxi zu Marc nach Hause, zuvor stieg Hannah noch aus und geht zu ihrem Freund, damit sie auch nicht allein ist.
Bei Marc angekommen richtet er mir das Gästezimmer noch her. Ich bedanke mich und lasse mich dann in das Bett fallen, doch an Schlaf ist gar nicht zu denken. Zu sehr drehen sich meine Gedanken um Tracy und wieder mach ich mir Vorwürfe, dass ich sie nicht beschützt habe. Ich starre an die Decke, ich will ja schlafen und ich merke auch wie geschlaucht und fertig ich bin, doch ich finde einfach keine Ruhe dafür. Ich denke über alles nach was passiert ist und irgendwann fallen mir dann doch die Augen zu.
Doch dies hält nicht lange an, da ich einen schrecklichen Alptraum hatte, dass Tracy ge...... ich meine, dass Tracy..., doch ich versuche mir den Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Verschwitzt wache ich auf und stelle fest, dass es keinen Sinn macht. Einen Blick nach draußen sagt mir, dass die Sonne gerade aufgeht. Also beschloss ich nach unten in die Küche zu gehen. Möglichst leise, damit ich keiner von der Familie Westerhoven aufwecke. In der Küche dann angekommen, mache mir erstmal eine Tasse Kaffee und anschließend raus in den Garten. Ich setze mich auf einen Stuhl und trinke gedankenverloren meinen Kaffee.
Bis dann Marc ebenfalls raus in den Garten kommt und mich besorgt anschaut. Als ich ihn auch wirklich wahrnehme, fällt es mir, wie Schnuppe von den Augen, ich habe noch gar nicht ihre Eltern informiert. Was bin ich nur für ein Freund. „Hey, alles gut bei dir? Konntest du ein wenig schlafen?", mustert mich Marc immer noch besorgt. „Nicht wirklich. Ich mache mir so Sorgen um Tracy und ich habe nicht mal ihre Eltern informiert, was bin ich nur für ein Freund", sage ich frustrierend. Marc legt beruhigend eine Hand auf meine Schulter. „Mach dir keinen Kopf. Du bist ein guter Freund. Tracy ist sehr glücklich mit dir. Um dich zu beruhigend, ich habe ihre Eltern schon informiert, sie müssten auch schon auf dem Weg sein. Also es ist alles gut. Soll ich dir noch einen Kaffee holen?", fragt mich Marc besorgt. Ich seufze und nicke dann. Anderseits bin ich froh, dass Marc, das für mich erledigt hat. Anderseits hätten Tracys Eltern nicht verlangt, dass ich sie informiert hätte, doch ich glaub nicht mal, dass ich ein Wort rausbekommen hätte. Ich fühle mich einfach schrecklich. Marc bringt mir dann noch mal einen Kaffee, welchen ich dankend annehme und Marc sich zu mir dann auf den danebenstehenden Stuhl setzt. Nachdem wir beide ausgetrunken hatten, fährt mich Marc ins Krankenhaus. Ich hoffe, dass es ihr trotzdem schon besser geht.
Im Krankenhaus angekommen, gehen wir gleich zu Tracys Zimmer. Ich will sie keine Sekunde länger mehr allein lassen. Während ich mir dann leise einen Stuhl neben ihr Bett stelle und ihre Hand in meine nehme, die nach wie vor ziemlich kalt ist, geht Marc den Arzt aufsuchen. Ich beobachte Tracy, sie sieht trotz den ganzen Schläuchen und Geräten, die um sie stehen, so zufrieden und friedlich aus. Ich streichle ihr immer wieder mit dem Daumen über ihren Handrücken. Doch auf irgendeine Reaktion warte ich vergeblich. „Schatz, du musst wieder gesund werden. Ich brauch dich doch, hörst du, wir alle brauchen dich noch", flüstere ich und muss mir Tränen aus den Augen wischen. Ich halte weiterhin ihre Hand fest und lege meinen Kopf daneben aufs Bett, da ich doch langsam die Müdigkeit merke. Ich bin auch schon mehr oder weniger über 24 Stunden wach und so fallen mir wenig später die Augen zu. Durch Tracys Anwesenheit fällt es mir dieses Mal auch gar nicht schwer und ich bin schnell in Reich der Träume angekommen.

*Marcs Sicht*
Als Stephan ins Zimmer von Tracy gegangen ist, suche ich Doktor Seehauser auf. Ich mach mir ehrlich Sorgen um Tracy, aber auch um Stephan. So verletzlich und in sich gekehrt kenne ich meinen Kollegen und Freund gar nicht. Er ist immer bester Laune und hat den ein oder andere lustigen Spruch auf Lager. Ich muss auch nicht lange suchen, als mir Doktor Seehauser entgegenkommt. „Wo hast du Stephan gelassen?", fragt Freddy mich gleich. Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen: „Der ist schon bei Tracy. Ich hoffe er findet dann ein wenig Ruhe, denn geschlafen hat er nicht wirklich." Freddy nickt zustimmend: „Kann ich nachvollziehen, ich habe auch gute Nachrichten. Tracys Werte haben sich auch über die Nacht stabilisiert, was gute Aussichten sind. Hast du Familienangehörige erreichen können?" „Ja sie sind schon auf den Weg", ich werfe einen Blick auf die Uhr, ,,müssten in einer Stunde hier sein." „Wenn sie hier sind, gib mir Bescheid, dann kann ich sie auch noch aufklären. Ich muss dann auch schon weiter und wenn was ist, melde dich." Ich nicke noch einmal und schon ist der Doktor auch weg. Ich mache mich dann auf den Weg zu Tracys Zimmer. Dort öffne ich die Türe und was ich da sehe, lässt mich schmunzeln. Ich mache die Türe wieder zu und begebe mich in den Wartebereich und warte dort auf Tracys Eltern.
Nach einer Stunde kommen sie dann auch an und Anna wirkt ziemlich aufgelöst, während Bernd den gefassteren Eindruck macht. „Es tut mir so leid. Tracy wird das schaffen. Die erste Nacht ist ziemlich gut verlaufen, hat mir der Doc gerade gesagt", sage ich, während ich Anna umarme. Danach gehen wir Richtung Tracys Zimmer, wo uns dann Freddy entgegenläuft. „Sie müssen Tracys Eltern sein. Guten Tag, mein Name ist Doktor Seehauser, ich bin der behandelnde Arzt ihrer Tochter, wenn sie kurz mitkommen möchten, erkläre ich ihnen alles in Ruhe und danach können sie zu ihrer Tochter gehen", erklärt Freddy den zweien und schon verschwinden sie in einem kleinen Zimmer. Ich warte derweil vor Tracys Zimmer auf sie und nach ein paar Minuten kommen sie auch schon wieder raus. Tracys Mama ist komplett aufgelöst und Bernd kann sie nur schwer beruhigen. Ich gehe auf die Beiden zu. „Eure Tochter ist stark, sie schafft das. Aber jetzt geht erstmal zu ihr. Nehmt euch die Zeit und wenn ihr was braucht, könnt ihr euch jederzeit bei mir melden. Bernd nickt mich danken an und wir gehen leise gemeinsam in Tracys Zimmer. Als wir im Zimmer sind, fällt mir ja ein, dass Stephan ja noch bei Tracy ist und ich muss feststellen, dass er immer noch schläft. Aber das braucht er auch dringend. Ich will schon was sagen und auch schon Stephan wecken, doch Anna kommt mir zuvor: „Marc lass ihn doch schlafen. Er sieht fertig aus und so weiß Tracy auch, dass jemand bei ihr ist." Sie muss sich ziemlich zusammenreißen, da es ihr schwer fällt ihre Tochter so zu sehen, doch das Stephan da ist beruhigt sie dann doch ein wenig.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt