Teil 42

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*Trcays Sicht*
Mittlerweile sind schon ein paar Tage vergangen und naja, wie es mir geht? Ich weiß es nicht, denn eigentlich war ich nur zu Hause und wenn Stephan dann kurz Einkaufen gegangen ist, fühle ich mich einfach nur schrecklich und hatte Angst. Das Einzige, was mich beruhigt ist Stephans Nähe und er hat einfach so viel Geduld mit mir. Ich selbst habe mich noch nicht aus dem Haus getraut und zudem mit diesen Krücken, ist es mit der Zeit echt anstrengend.
Gerade bin ich allein zu Hause und sitze auf der Couch, doch ich weiß aktuell nicht, wann ich mehr Angst habe. Wenn der Fernseh läuft und ich womöglich nicht höre, wenn jemand kommt oder der Fernseher ist aus und es herrscht, diese Totenstille. Ich hoffe Stephan kommt bald wieder vom Einkaufen, es macht mich schon verrückt. Wie es Stephan auch immer nennt, Redebedürftig bin ich immer noch nicht. Mich hindert einfach etwas im Kopf zum etwas Laut zu sagen. Um mich abzulenken, schnappe ich mir die Krücken neben der Couch und mache mich auf den Weg in die Küche. Dort hole ich mir ein Glas aus dem Schrank, aber auch wie so oft fällt dann zuerst eine Krücke auf den Boden und da mich der Lärm so erschrocken hat, habe ich aus Versehen noch das Glas fallen gelassen, das nun in kleinen Scherben verstreut auf dem Küchenboden liegt. Mir wird das zu viel und meine Emotionen gehen mit mir durch und Tränen laufen über meine Wangen und lasse mich langsam auf den Boden gleiten.
Ich weiß nicht, wie lange ich da schon sitze, aber auf jeden Fall habe ich immer noch Tränen im Gesicht, als ich merke, wie mich zwei starke Arme hochheben. Ich wollte schon schreien, doch dann merke ich es, dass es Stephan ist und lege meine Arme um seinen Hals und drück mein Gesicht an seine Schulter und schluchzte einmal auf. Stephan lässt mich bei der Couch wieder runter und schaut mir dann in die Augen. „Alles gut bei dir? Hast du dich irgendwo verletzt?", kommt es von ihm. Es ist kein Vorwurf in seiner Stimme zu erkennen oder sonst was, nur Besorgnis. Ich schüttle den Kopf. „Dann ist gut. Dann leg dich jetzt mal hin. Ich verstaue noch den Einkauf und räume die Küche auf und komme dann zu dir." Ich nicke und lege mich hin und Stephan legt noch eine Decke über mich und geht dann Richtung Küche. Doch bevor Stephan wieder kommt, fallen mir die Augen schon zu.

*Stephans Sicht*
Ich kehre die Glasscherben zusammen und räume dann noch den Einkauf ein. Dieses Mal hat sich mein schlechtes Gewissen bestätigt, dass ich Tracy allein gelassen habe und ich fühl mich echt schrecklich deswegen, wenn ihr etwas passiert wäre, könnte ich mir das nicht verzeihen. Ich sollte mal die Nummer von der Psychologin wählen und mich mehr erkundigen, vielleicht hat sie mir ein paar Vorschläge oder Tracy sagt dann von sich selbst aus, dass sie reden möchte. Letzteres bezweifle ich jedoch eher im Moment, da sie ja nicht einmal mit mir wirklich reden möchte. Aber zuerst muss ich jetzt nach ihr schauen. Aufgeräumt habe ich alles und gehe nun ins Wohnzimmer, wo ich Tracy allerdings schlafend vorfinde. Ich lasse sie und mache mich wieder auf den Weg in die Küche und rufe bei der Psychologin an. Nach mehrmaligem klingeln, geht auch jemand dran: „Guten Tag, hier ist Frau König. Wie kann ich ihnen helfen?" „Hallo, Sindera hier, und zwar...", dann erkläre ich ihr alles mit Tracy und werde dadurch aufgebracht, weil ich nicht mehr weiter weiß und ich fühle mich als hätte ich versagt, alleine schon, dass man Tracy entführt hat. Zudem wurde nicht mal ihr Ex Freund gefunden, was ich ihr allerdings verschwiege. Ich hoffe nur die Kollegen haben ihn jetzt bald, wenn sein Komplize endlich auspacken würde, aber bis jetzt schweigt er, wie ein Grab.
Frau König versucht mich zu beruhigen und gibt mir ein paar Vorschläge, klar würde sie ein Gespräch auch gut finden, aber solang Tracy nicht von sich auskommt, soll ich es auch nicht machen. Ich bedanke mich bei ihr und werde mich melden, sobald es etwas Neues gibt. Kaum habe ich das Handy auf die Küchenzeile gelegt, höre ich Tracy schreien. Sofort mache ich mich auf den Weg zu ihr und sehe sie unruhig auf der Couch hin und her drehen, die Augen hat sie noch zu. Vorsichtig berühre ich sie am Arm und versuche sie wach zu bekommen: „Schatz, mach mal die Augen auf. Es ist alles gut, du träumst nur." Nach wenigen Sekunden öffnet sie die Augen und schaut direkt in meine. „Es ist alles gut. Es war nur ein Traum", währenddessen streiche ich ihr die verschwitzen Haare aus dem Gesicht und merke, dass sie ziemlich warm ist. Ich setze mich zu ihr und sie kuschelt sich an mich, die Decke lege ich noch über sie. Ich versuche ruhig zu bleiben, auch wenn ich mir echt Sorgen um sie mache, nicht dass sie jetzt noch krank wird. Ziemlich schnell schläft sie wieder ein. Ich beobachte sie und auch wenig später fallen mir die Augen auch zu.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt