Teil 14

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*Tracys Sicht*
„Also ihr Freund hat so weit die OP gut durchgestanden. Es war ein glatter Durchschuss im Bauch und hat auch keine Lebenswichtige Organe beschädigt, dennoch liegt er auf der Intensivstation, damit er engmaschiger überwacht werden kann", sagt der Doktor. Alle nicken, wobei mir wieder die Tränen kommen, ich kann es nicht zu ordnen, wie geht es ihm jetzt? Auf der einen Seite soll er die OP gut überstanden haben und trotzdem liegt der auf der Intensiv. Mir wurde das alles zu viel und langsam beginnt sich alles zu drehen. „Nein Tracy, hier...bleiben...Schau mich an", höre ich noch eine Stimme, doch es war zu spät.
Als ich das nächste Mal wach werde, liege ich auf etwas weiches und irgendetwas Warmes liegt auf mir. Langsam öffne ich meine Augen und stelle mit entsetzten fest, dass ich schon wieder in einem Krankenhausbett liege, wie ich es hasse. Ich schaue mich um, aber ich sehe sonst niemanden. Kurz stelle ich mir die Frage, warum ich nochmal im Krankenhaus bin, irgendwie erinnere ich mich nicht mehr an alles, was passiert ist.
Doch dann fällt es mir wie schnuppe von den Augen. STEPHAN!, war mein einziger Gedanke und schon schlage ich die Bettdecke auf den Boden und will aufstehen, dabei merke ich, wie die Türe aufgeht, aber gleichzeitig wird mir auch ein wenig schwindlig. „Nicht so schnell junge Dame. Der Arzt hat dir Bettruhe geben, also ab ins Bett", kommt von Marc, dessen Stimme ich gleich erkenne und er mich dabei aufs Bett leicht drückt. „Aber ich muss zu Stephan! Ich muss wissen.... wie es ihm...geht", sage ich mit Tränen in den Augen. Marc schaut mich bemitleiden an und sagt dann: „Ich rede nochmal mit dem Arzt, aber solang bleibst du mir hier sitzen, nicht das du wieder am Boden liegst. Du hast uns allen einen schönen Schrecken eingejagt." „Tschuldigung", kommt es leise von mir. Marc nickt einmal und verlässt das Zimmer. Meine Gedanken fahren derweil Achterbahn, doch mein Hauptgedanke geht nur an Stephan. Mir geht das zu lange und somit beschließe ich selbst aufzustehen und gehe langsam aus meinem Zimmer und laufe den Flur entlang, wobei wirklich schnell bin ich nicht und ehe ich mich versehe, steht Marc vor mir, mit einem ernsten Blick. „Tracy du sollst doch warten. Ich will euch nicht weiterhin beide hier besuchen. Es reicht schon, dass Stephan hier ist." Ich nicke stumm und will weiterlaufen, doch Marc hindert mich daran. Ich werde etwas laut: „Ich will doch nur zu Stephan. Ist das zu viel verlangt. Lass mich vorbei." Ich versuche ihn wegzudrücken, doch keine Chance. Tränen fließen an meinem Gesicht herunter und ich merke, wie mich meine Kräfte verlassen. Marc nimmt mich daraufhin gleich in den Arm. „Du läufst in die völlig falsche Richtung kleines. Wenn du willst, zeig ich dir wohin, wir müssen", kommt sanft vor Marc. Und somit folge ich Marc dann bis zu Stephans Zimmer, wo er mich dann allein hineinlässt und meint er wartet hier, falls was ist. Ich nicke und gehe langsam in das Zimmer. Ich erschrecke mich regelrecht bei dem Anblick von Stephan.
Ich muss einmal schwer Schlucken, die ganzen Geräte um Stephans Bett herum machen mir ein wenig Angst. Die ganzen Kabeln an seinem Körper. Er wirkt auf einmal so klein und irgendwie verletzlich. Ich versuche mir die Tränen zu unterdrücken und gehe ein paar Schritte auf ihn so. Er liegt regungslos im Bett, die Augen geschlossen und er sieht so blas aus. Irgendwie macht mir das Angst. Vorsichtig nehme ich seine Hand in meine. Sie fühlt sich kalt an, sie strahlt nicht die Wärme und Sicherheit, wie sonst aus. „Bleib Stark Tracy. Alles wird wieder gut. Es braucht seine Zeit und Weine nicht immer", sage ich zu mir selbst. Der Anblick tut mir einfach so im Herzen weh, dass ich meine Tränen einfach nicht zurückhalten kann. Ich hole mir ein Stuhl zu Stephans Bett und nehme wieder seine Hand. Er regt sich immer noch nicht. Leise fange ich zu sprechen: „Stephan, es tut mir alles so leid. Ich habe überreagiert und hätte nicht einfach gehen sollen. Ich wusste nicht weiter. Ich habe dich so lieb. Du darfst mich nicht allein lassen. Hörst du! Ich will mit dir noch so viele Sachen machen und erleben. Es tut mir so leid.......", meine Stimme versagt und meine Tränen bekommen mal wieder die Überhand.
Ich streichle weiterhin über seine Hand, in der Hoffnung er würde bald wieder aufwachen. Ich fühle mich einfach so schrecklich. Ich kann nichts machen, gar nichts und er hat mir immer geholfen. Ich merke, wie die Müdigkeit über mich kommt, aber ich will Stephan nicht allein lassen. Es soll jemand da sein, wenn er wach wird und so kommt wie es kommen musste, ich schlief auf diesem unbequemen Stuhl ein, lasse aber Stephans Hand nicht los.
Dass Marc später das Zimmer kurz betretet und danach geht, bemerke ich nicht mehr. Besonders gut schlafe ich nicht, immer wieder werde ich von Alpträumen heimgesucht, aber ich versuche sie zu verdrängen, was mir mehr oder weniger gelingt.
Erst als die Sonne in dem Zimmer scheint, öffne ich meine Augen und orientier mich mal. Auch strecke ich mich einmal, da mir alles weh tut, von diesem blöden Stuhl. Als ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse, bleiben meine Augen dann bei Stephan hängen und ich schaue nicht schlecht.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt