*Tracys Sicht*
,,Ich muss hier raus, dass wird mir zu eng hier", sage ich zu mir selbst und richte mich auf und möchte aufstehen, als ich eine Hand an meiner Schulter spüre, die mich leicht zurück auf die Liege drückt. Viel Gegenwehr kommt nicht von mir, da mir dazu jegliche Kraft dazu fehlt. „Ganz ruhig atmen. Schau mich an und atme mir nach. Ein und Aus. Ein und..." sagt Stephan zu mir und ich versuche es ihm nachzumachen, was nach einer Zeit auch Wirkung zeigt und sich meine Atmung wieder beruhigt.
Kurz darauf, gehen dann auch die Türen zu und der RTW setzt sich in Bewegung. Ich schaue zu Stephan und greife nach seiner Hand, die er gleich festhält und mich aufmunternd anschaut. Erst jetzt fällt mir auf, dass sein anderer Arm in einer Schlingel ist. „Was ist mit dir passiert", frage ich leise. Er schaut mich kurz an und sagt dann: „Das kommt noch vom Autounfall, aber alles halb so wild. Wichtig ist, dass es dir wieder gut geht." Ich nicke nur und schließe für einen Moment meine Augen.
,,Mach die Augen auf, Schatz. Hast du irgendwo schmerzen? Soll dir Michael was geben", fragt mich Stephan. Nur mühsam bringe ich meine Augen auf und schüttle langsam den Kopf. Eigentlich tut mir alles weh, aber am meisten möchte ich einfach nur schlafen und so fallen mir immer wieder die Augen zu und Stephan versucht mich immer wach zu halten.
Im Krankenhaus endlich angekommen, werde ich gleich in einen Raum gebracht, wo man anscheinend auf mich schon wartet. Als ich von der Trage auf die Liege gelegt werde, werde ich direkt an einen Monitor angeschlossen und eine Krankenschwester will mir einen Zugang legen, wobei ich jedoch meine Hand wegziehe. Sie lässt es vorerst dabei und macht einen Body Check, als sie jedoch an mein Bein kommt, zucke ich kurz zusammen. Sie greift vorsichtig hin und schaut mich dabei an und geht langsam von meinem Fuß zu meinem Oberschenkel. Bei meinem Oberschenkel angekommen, zucke ich erneut zusammen und Tränen sammeln sich in meinen Augen. „Tut dir das hier weh?", fragt mich die Ärztin und ich nicke nur. Die Ärztin schneidet vorsichtig meine Hose auf, worauf ich unruhig werde. Jedoch erblicke ich Stephans Gesicht er mich beruhigend anschaut. „Es wird alles gut, ja? Dir wird jetzt geholfen. Schau einfach mich an und nicht zu den anderen. So geht es einfacher, ja?" Ich nicke und Stephan hält meine Hand und streichelt mit dem Daumen über meinen Handrücken. Ich merke, wie die Tränen mehr werden. Ich will es so gerne sagen, aber ich kann es nicht. Ich trau mich einfach.
Nachdem mir die Ärztin offenbart hat, dass man mich Röntgen muss, da sie ein Bruch am Oberschenkel nicht ausschließen kann, lasse ich schweren Herzens die Hand von Stephan los. Ich bin still und lasse alles über mich ergehen. Als das alles abgeschlossen ist und die Ärztin wieder erscheint, mustert sie mich kurz, bevor sie dann anfängt zu reden: „Also die Ergebnisse bekommen wir gleich. Tut dir sonst noch was weh? Möchtest du mir noch was sagen, bevor wir zu den anderen wir stoßen?" Ich schaue sie an, doch ich schweige vorerst, da ich nicht weiß, wie ich es sagen soll.
Ich schweige weiterhin, da ich es am liebsten verdrängen möchte, allein der Gedanke lässt mich erschaudern und am liebsten würde ich alles vergessen, doch ich kann es nicht. „Wenn du noch nicht reden willst, ist das okay. Aber sobald du etwas sagen möchtest, kannst du es gerne tun", sagt die Ärztin freundlich zu mir. Ich nicke nur stumm und werde dann zurück in den Untersuchungsraum gebracht, wo auch Stephan kurz darauf erscheint und ich sofort nach seiner Hand greife und mir die Tränen unterdrücken muss. Stephan redet beruhigend auf mich ein, bis dann die Ärztin mit den Ergebnissen den Raum betritt.
Mich interessiert es eher weniger und möchte eigentlich nur nach Hause, während Stephan direkt die Ärztin anspricht: „Und Debbie, wie sieht es aus?" Die Ärztin blättert noch kurz in den Unterlagen, bis sie dann zu uns schaut. „Also im Großen und Ganzen hast du keine gröberen Verletzungen mehr. Sprich eine leichte Gehirnerschütterung, die augenscheinlich noch vom Unfall kommen muss, aber das sollte die nächsten ein zwei Tagen vorbei sein. Am Oberschenkel konnten wir keinen Bruch feststellen, sondern eine starke Prellung. Ansonsten noch unzählige Hämatome am Oberkörper. Jedoch macht mir mehr ihr psychischer Zustand mehr Sorgen. Wenn ihr oder du Tracy damit einverstanden seid, schicke ich morgen einen Psychologen bei dir vorbei?" Ich merke Stephans besorgte Blicke direkt auf mir und starre einfach weiter auf unsere Hände, die verschränkt sind.
Irgendwie bin ich geistig abgedriftet, denn als ich meine Umgebung wieder wahrnehme, befinde ich mich in einem Zimmer. Ich schaue mich um, doch sonst ist keiner mehr im Zimmer. Ich fühle mich unwohl, dabei allein zu sein und fühle mich, wie in diesem dunklen Raum, wo ich auch meistens allein war. Ich bekomme Panik und fange an schneller zu atmen, dabei habe ich auch das Gefühl, dass der Raum immer enger und kleiner wird, was mir echt Angst macht. Ich setze mich hin und will nur noch hier raus. Beim Gehen muss ich mich ständig an der Wand oder sonst wo abstützen, da mir der Oberschenkel einen Strich durch die Rechnung macht. Ich bin fast bei der Türe angekommen, als sie sich plötzlich öffnet und ich Stephan fast in die Arme fliege. Er fängt mich sofort auf, er nimmt mich hoch, was für mich gerade sehr unerwartet kommt und fange aus Reflex an zu schreien und versuche mich von ihm wegzudrücken: „NEIN, LASS MICH RUNTER.... ICH HABE DOCH NICHTS GEMACHT...!"
Jedoch lässt er mich nicht los, erst nachdem ich etwas Weiches unter mir spüre, lösen sich seine Arme von mir. Mein Schreien ist mittlerweile in ein fürchterliches schluchzten und weinen übergegangen. Jeder Versuch von Stephan mich zu beruhigen, scheitert.
Von den ganzen Tränen sehe ich nicht mehr klar und nehme nur noch Umrisse wahr. Zuerst ist es kurz still um mich und dann höre ich mehrere Stimmen. Ich nehme nur einzelne Wortfezen wahr: „...Beruhigungsmittel...ausruhen...reden...Untersuchung....schlafen..." Danach fallen mir die Augen zu und bekomme nichts mehr mit.
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Durch Tiefen und Höhen
FanficTracy zieht durch den Job, von einer Kleinstadt in eine Großstadt und was sie dort erwartet, könnt ihr hier lesen...