Teil 13

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*Tracys Sicht*
Ich habe mittlerweile echt ein schlechtes Gewissen und mir tuts echt leid aber in Gewissen Punkten bin ich nicht ganz fair gewesen. Wie gerne hätte ich Stephan jetzt bei mir und ich würde mich sofort entschuldigen.
Ich muss während dem Fernseh schauen eingeschlafen sein, denn irgendjemand klingelt, wie verrückt an der Wohnungstüre. Ich schaue auf mein Handy. Immer noch keine Nachricht von Stephan und eigentlich hätte er ja schon Feierabend. Das Klingeln hört nicht auf, weswegen ich dann gezwungener maßen aufstehe, und verschlafen zur Haustüre laufen und dieses öffne. Wenn ich bis jetzt noch nicht wach war, bin ich es jetzt definitiv. Mit weit offenen Augen schaue ich zu Hannah und auch zu Jonas, die beide in Uniform hier stehen. Hannah sieht man an, dass sie geweint hat, ihre Augen sind noch rot und Jonas Gesichtsausdruck zu folge, ist er auch nicht gut drauf. Ein paar Minuten herrscht Stille und mir läuft ein kalter Schauer den Rücken runter. Ich kann mir vielleicht denken, was jetzt kommt, doch das will ich beim besten Willen nicht. Hannah und ich sind mittlerweile ziemlich gute Freundinnen geworden, doch dieser Anblick gefiel mir nicht. „Tracy, es ist was Schlimmes passiert und es tut mir wirklich leid, dir das Mitteilen zu müssen...", fängt Hannah leise an und kommt einen Schritt auf mich zu. „Nein sag nicht das.... dass .... Steph.... an.... nein ...bitte nicht......", sage ich und mir kommen schon die Tränen in die Augen und fange an zu zittern.
Hannah nimmt mich einfach in den Arm und ich klammere mich regelrecht an sie. Ich habe so ein schlechtes Gewissen. „Setzt dich mal Tracy. Ich hol dir ein Glas Wasser", sagt dann Jonas mit ruhigem Stimmer zu mir. Ich nicke und gemeinsam gehen wir in die Küche, wo mir Jonas gleich darauf ein Glas Wasser reicht. Dankend nehme ich es an. „Was ist pas...siert?", bringe ich dann nach kurzem schweigen raus. Hannah streichelt mir beruhigend über den Rücken während Jonas sagt: „Stephan und Marc hatten einen Einsatz mit Einbrechern in einem alten Fabrikgebäude. Verstärkung war zwar unterwegs aber als sie Hilfeschreie hörten, gingen sie nur zu zweit los. Schlussendlich kam es zu einem Schusswechsel zwischen dem Einbrechen und Stephan und Marc. Wodurch Stephan eine Kugel abbekam, als er Marc zur Seite schubsen wollte, damit er aus der Schussbahn kommt."
Ich kann es nicht glauben, was ich da gehört habe. Es wurden immer mehr Tränen. „Wo ist...er? Ich muss zu ihm. Ich... ich...", sage ich doch meine Stimme versagt regelrecht. Zu geschockt bin ich noch von dem gesagten und weiß gar nicht was tun. „Wir bringen dich zu ihm. Dafür sind wir da. Er wurde gleich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht und wird operiert. Es wird alles gut", versucht mich Hannah aufzumuntern.
Die ganze Fahrt zum Krankenhaus, verläuft schweigend. Ich denke die ganze Zeit nur an Stephan und meine Tränen werden auch nicht weniger. Warum musste sowas nur passieren? Ich will ihn gar nicht verlieren! Das geht nicht! Ich muss mich bei ihm entschuldigen, dass ich so unfair war zu ihm. Hannah streckt mir ein Taschentuch entgegen, was ich dankend annehme und mir meine Tränen aus dem Gesicht wische.
Kurze Zeit später kommen wir auch schon am Krankenhaus an und gehen rein. Jonas informiert sich gleich mal nach Stephan, während ich Marc auf einen der Stühle sitzen sehe und den Kopf hängen lässt. Bei genauerem Hinsehen sehe ich, dass sein kompletter linker Arm eingegipst ist und ein paar Schürfwunden im Gesicht hat. „Stephan ist immer noch im OP, mehr wissen sie auch nicht", sagt Jonas. Ich nicke und gehe auf Marc zu. Als er uns bemerkt, sieht er auf, kommt auf mich zu und sagt: „Tracy, es tut mir so leid. Es ist alles meine Schuld."
Er legt seinen gesunden Arm um mich und drückt mich an sich. Nun ist es endgültig vorbei mit mir. Ich verliere komplett die Fassung und es werden immer noch mehr Tränen, die sich in meinem Augen sammeln. Es erinnert mich alles an früher, als mein Papa auch angeschossen wurde und damals habe ich das nur schwer verkraftet. Auch wenn es ihm heute wieder gut geht und man nichts sieht außer einer kleinen Narbe, war es das schlimmste für mich. Und jetzt wurde Stephan angeschossen und keiner kann mir sagen, wie es um ihn steht. Das bringt mich nervlich echt ans Ende meiner Kräfte und ich versuche mich Krampfhaft an Marc festzuhalten, da ich merke, wie mich langsam meine Kräfte verlassen. Marc der mir die ganze Zeit versucht beruhigend über den Rücken streichelt, merkt es und ehe ich mich versehe, packen mich zwei starke Arme von hinten und bringen mich zu den Stühlen. „Trink mal einen Schluck, Süße", versucht es Hannah und hält mir einen Becher Wasser hin. Etwas widerwillig trinke ich einen Schluck davon.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit, die wir hier schon sitzen, keiner von den dreien weicht mir von der Seite. Sie versuchen mich zu trösten und ein wenig abzulenken, aber es hilft alles nichts. Meine Gedanken sind die ganze Zeit bei Stephan und dabei verliere ich immer wieder ein paar Tränen. Irgendwann öffnet sich dann die Türe zu dem OP-Saal und ein Arzt kommt heraus und direkt auf mich zu. Ich erkenne ihn, es ist Dr. Seehauser.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt