Teil 5

359 7 0
                                    

Ich habe echt Mühe den ganzen Fragen und Fachwörtern zu folgen und so war ich froh, als ich dann allein auf einem Zimmer war und meine Ruhe hatte. Naja, eigentlich würde ich am liebsten nach Hause gehen, Krankenhäuser sind nicht gerade meine Freunde, war in meiner Jugend schon so und ist und bleibt es auch jetzt. Was soll ich meinen Eltern sagen, ich habe doch versprochen sie heute anzurufen. Die machen sich bestimmt sorgen, aber wenn ich ihnen erzähle, was passiert ist. Aber wie? Ich habe hier nichts. Meine Handtasche wurde mir auch gestohlen. Doch irgendwann überkam mich die Müdigkeit und schlafe auch schon ein.
Als ich das nächste Mal aufwache, geht draußen gerade die Sonne auf. Abwesend schau ich aus dem Fenster und habe immer noch Kopfschmerzen. „Gute Morgen, Frau Feuerstein. Wie geht es ihnen?", steht augenscheinlich eine Krankenschwester vor mir, die mich besorgt mustert. „Mein Kopf schmerzt immer noch und ein wenig schlecht ist mir", antworte ich ihr. Ich fühle mich ziemlich ausgepowert und so schwach. „Okey, sie bekommen gleich etwas dagegen. Der Arzt würde ebenfalls gleich vorbeischauen und dann wird auch die Polizei für eine Befragung vorbeikommen, wegen gestern. Aber nur wenn sie sich dafür bereit fühlen", sagt die Krankenschwester. Ich nicke und bekomme noch was gegen die Schmerzen, bevor sie wieder aus dem Zimmer geht.
Durch das Schmerzmittel werden die Schmerzen erträglicher. Nach kurzer Zeit kommt auch ein Arzt ins Zimmer. „Guten Morgen Frau Feuerstein. Mein Name ist Doktor Seehauser. Wie geht es ihnen denn?", fragt mich der Doktor. „Es geht. Ich habe noch Kopfschmerzen und Schlecht ist mir auch", gebe ich erneut die Antwort. Der Doktor nickt und blättert in seinen Unterlagen und sagt dann: „Sie haben eine mittelschwere Gehirnerschütterung, da sind Kopfschmerzen und Übelkeit ganz normal. Zudem haben sie auch eine Platzwunde auf der Stirn. Dadurch würde ich Sie gerne weiter eine weitere Nacht zur Beobachtung hierlassen, nur zur Vorsichtig." Ich nicke und daraufhin verabschiedet er sich und ich bin wieder allein. Ich starre daraufhin weiter aus dem Fenster und hänge meinen Gedanken hinterher, dass ich nicht bemerke, wie zwei Personen meine Zimmer betreten. Erst als sich eine Person sich in mein Blickfeld stellt und ich eine blaue Uniform erkenne und als ich in sein Gesicht schaue, sehen mich zwei besorgte blaue Augen an.
Ich verliere mich einfach jedes Mal wieder in diese blauen Augen. „Hey, wie gehts es dir denn?", unterbricht Stephan die Stille. „Es ging mir jedenfalls schon besser", sage ich und versuche es dabei mit einem Lächeln zu überspielen, was mir aber nicht wirklich gelingt, denn Stephan schaut mich weiterhin besorgt an. „Meinst du, du fühlst dich in der Lage uns ein paar Fragen zu beantworten, was gestern passiert ist?", fragt er mich und ich nicke dabei. Dann stellen mir Stephan und Hannah Becker ein paar Fragen, die ich versuche zu beantworten, doch ich muss zugeben es strengt mich echt an, wobei sie mir beide die Zeit geben, die brauche. „Wir konnten den Täter auch festnehmen und ihre Handtasche sichern, es werden zwar noch Untersuchungen vorgenommen aber die Sachen bekommen sie dann alle zurück", sagt mir Hannah, was mich enorm erleichtert, dass meine Sachen noch da sind.
,,Aber ich glaube wir beenden es hier auch damit. Sie sollen sich noch ausruhen und wenn sie aus dem Krankenhaus raus sind, können sie sich ja bei uns auf der Wache melden", sagt Hannah dann, da sie merkt, dass es für mich anstrengt, wird. Stephan nickt zustimmend.
Während Hannah sich verabschiedet und das Zimmer verlässt, bleibt Stephan noch kurz. „Ist bei dir wirklich alles okay oder soll ich eine Schwester holen gehen?", fragt er mich. „Alles gut so weit. Der Arzt mein es ist normal bei einer mittelschweren Gehirnerschütterung, dass bringt mich jetzt nicht um. Die Schmerzen sind zwar teilweise unerträglich, aber es soll jeden Tag besser werden", antworte ich ihm. „Da habe ich wohl eine kleine Kämpferin gefunden", lächelt Stephan mich an und auch mir entweicht ein kleines Lächeln. Er ist einfach so anders, wie die anderen Männer, die ich bis jetzt kannte, bei ihm fühle ich mich wohl und vergesse kurz meine Kopfschmerzen. Ich merke, dass Stephan kurz zögert und schlussendlich sagt: „Also falls du willst, aber nur wenn du willst, kann ich dich später besuchen kommen, meine Schicht wäre in drei Stunden sowas fertig. Falls du ein wenig Gesellschaft möchtest." Ich könnte gerade Freudesprünge machen, damit hätte ich definitiv nicht gerechnet. „Sehr gerne, würde mich freuen. Ich bin nicht gerade gerne allein", antworte ich ihm. Er lächelt zufrieden und er verabschiedet sich dann auch und verlässt das Zimmer.
Kurz darauf schlafe ich erschöpft ein, damit ich mich später mit Stephan auch unterhalten kann, wenn er kommt.

Durch Tiefen und HöhenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt